Letzter Schultag für Mattler
Bobingen (mage) - Nach 37 Jahren an der Laurentius-Grundschule Bobingen nimmt Konrektor Reinhard Mattler mit einem lachenden und einem weinenden Auge Abschied vom Schuldienst. "Auf der einen Seite bin ich froh, wenn die Belastungen ein Ende haben, auf der anderen Seite ist mir die Schule sehr ans Herz gewachsen. Abschied nehmen ist keine leichte Sache", sagte Konrektor Mattler an seinem Ehrentag.
Bobingen (mage) - Nach 37 Jahren an der Laurentius-Grundschule Bobingen nimmt Konrektor Reinhard Mattler mit einem lachenden und einem weinenden Auge Abschied vom Schuldienst. "Auf der einen Seite bin ich froh, wenn die Belastungen ein Ende haben, auf der anderen Seite ist mir die Schule sehr ans Herz gewachsen. Abschied nehmen ist keine leichte Sache", sagte Konrektor Mattler an seinem Ehrentag.
Der Mehrzwecksaal der Laurentiusschule war zur Feierstunde gefüllt mit Ehrengästen und Schülern. Das Programm war bunt und abwechslungsreich: Der Schulchor eröffnete das Fest, Kinder haben ein Schlümpfe-Sockentheater einstudiert. "Er ist doch noch gar nicht so alt" - diesen Satz hörte man in den Abschiedsreden für Konrektor Mattler immer wieder.
Viele Gäste kamen
Doch der rüstige Vorruheständler mit den dunklen Haaren und der sportlichen Figur vollendet im September bereits sein 63. Lebensjahr. Schulleiterin Waltraud Görs, Schulrätin Renate Haase-Heinfeldner, Bobingens Bürgermeister Bernd Müller, Bürgermeister Gerhard Mößner aus Oberottmarshausen, Vertreter der katholischen, evangelischen und muslimischen Kirchengemeinden, Mitarbeiter der Stadtverwaltung, Kollegen aus der Hauptschule und der Singoldschule, ehemalige Lehrkräfte und Direktoren der Laurentiusschule - viele Gäste kamen zum Abschied. "Auf Wiedersehen" und "Güle Güle" prangte in großen Lettern an einer Pinnwand. Für die Sprachförderung und die Belange von türkischen Schülern hatte sich Reinhard Mattler in den vergangenen Jahrzehnten stark eingesetzt. Viele Jahre setzte er einen Aufgabenschwerpunkt auf Migrantenkinder, denen er Deutschunterricht erteilt hat. "Zeitweise hatten wir sieben sogenannte zweisprachige Klassen", erinnert sich Mattler.
Gerne lässt er sein Leben Revue passieren: Er kam am 18. September 1945 in Sachsen-Anhalt zur Welt. Als er fünf Jahre alt war, zog seine Mutter mit den Kindern nach Großaitingen, wo der Vater bereits als Lehrer arbeitete. Nach der Gesamtschule besuchte er das Peutinger Realgymnasium in Augsburg, absolvierte die Bundeswehrzeit und studierte anschließend an der Pädagogischen Hochschule in Augsburg. Am 19. April 1971 trat er seine erste Stelle als Lehramtsanwärter an der Grundschule Bobingen an - und blieb bis zu seinem vorzeitigen Ruhestand, seit 1993 als Konrektor.
Auch kritische Worte
"In Hochzeiten hatten wir bis zu 1000 Schüler an der Grundschule", erinnert er sich. Auch Samstagunterricht gehörte damals zum täglichen Brot. In seiner Abschiedsrede brachte Mattler zum Ausdruck, dass er den Schülern nicht nur Lehrstoff vermitteln wollte: "Die Noten, die wir den Schülern geben, beschreiben nur ihre Leistungsfähigkeit in bestimmten Fächern, nicht den Wert eines Menschen."
Kritische Worte fand er für die neuen Zeugnisse und die Einführung der R6 (Realschule ab der fünften Klasse): "Viele Neuerungen wurden in Modellen mit optimalen Voraussetzungen geprobt. Dann stülpt man das bayernweit den Schulen über - egal welche Voraussetzungen dort bestehen".
In Zukunft will sich Reinhard Mattler der Familie samt Enkelkindern widmen. Auch Gartenarbeit und Reisen stehen auf seiner Wunschliste.
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