"Wir sind in einer anderen Welt angekommen"
Die Olympischen Spiele haben begonnen. In den Wochen zuvor erlebten einige junge Musiker aus der Region unter der Leitung des Königsbrunner Musikpädagogen und Orchesterleiters Wolfgang Scherer das Land. Hier Auszüge von den Eindrücken, wie China auf Reisende aus unserer Region wirkt.
Peking/Großaitingen (SZ, cako) - Die Olympischen Spiele haben begonnen. In den Wochen zuvor erlebten einige junge Musiker aus der Region unter der Leitung des Königsbrunner Musikpädagogen und Orchesterleiters Wolfgang Scherer das Land. Unter ihnen die junge Musikerin Beatrice Wirth aus Großaitingen. Sie war mit dem Kammerorchester Maria Stern aus Augsburg unterwegs, um Konzerte zu geben und hat Tagebuch geführt. Hier Auszüge von den Eindrücken, wie China auf Reisende aus unserer Region wirkt:
Bereits bei der Ankunft in Shanghai deutet sich an: Die Chinesen kontrollieren gerne. Lange Schlangen bilden sich vor der Pass- und Einreisekontrolle. Die Koffer werden mehrmals durchleuchtet. Das dauert. Dann geht es mit dem Bus zur Gastschule, der Datong Highschool. Erste Eindrücke erreichen die Schülerin durch das Busfenster: "Die Gegensätze der Stadt sowie das immense Verkehrsaufkommen überwältigen uns ebenso wie die wahnsinnige Schwüle. Wir sind in einer neuen Welt angekommen."
Hunger macht sich breit und die Musiker besuchen ein Restaurant. "Mit den Stäbchen hatten alle zu kämpfen, weswegen auch einiges an Essen übrig blieb. Nicht der neue Geschmack hemmte uns am Essen, sondern einfach die Tatsache, dass wir es nicht in den Mund brachten", schreibt Beatrice Wirth.
Statt sich nun Touristenattraktionen anzusehen, werden die Deutschen in Shanghai selbst zu einer. Viele Chinesen wollen sich mit den Europäern fotografieren lassen.
Am nächsten Morgen geht es nach einem typisch chinesischen Frühstück (Reis und Hähnchen) mit dem Flugzeug weiter nach Peking. Mit dem Bus fahren sie dort zum Himmelstempel. "Auf der Fahrt dorthin ziehen wir gleich das erste Resultat: Peking ist schöner und sauberer. Olympia-Feeling überall", meint Beatrice Wirth.
Der nächste Tag startet mit der Besichtigung des historischen Museums der Stadt Peking. In einem hochmodernen, futuristischen Bau erhalten die Deutschen eine Einführung in die Geschichte Pekings. Weiter geht es zum Platz des himmlischen Friedens. "Eindrücke: alles riesig, viele Sicherheitsleute, kommunistisch geprägt, marschierende Soldaten, Olympia-Countdown am Parteigebäude", beschreibt die Großaitingerin die Situation. Tags darauf besuchen die Musiker die Chinesische Mauer. "Wir sind begeistert und fasziniert", so das Fazit.
Dann fliegt die Gruppe zurück nach Shanghai. Dort muss für den großen Auftritt geprobt werden. "Der offizielle Empfang mit Konzerten der beiden Orchester steht auf dem Programm. Zuvor müssen aber erneut alle Pässe abgegeben werden - die Chinesen kontrollieren eben gerne, das haben wir schon bemerkt", schreibt Beatrice. Das Konzert der Maria-Stern-Musiker verläuft reibungslos, auch das des Datong-Symphonie-Orchesters. Es gibt viel Applaus.
In den kommenden Tagen werden Märkte, Gärten und Tempel besucht und die Stadt mit dem Bus erkundet. "Allein die Busfahrt ist ein Abenteuer. Wir alle schwören, nie wieder über die Fahrkünste des AVV zu schimpfen angesichts dieser Fahrt in Shanghai", scherzt die junge Musikerin. Auf der Weltausstellung Expo steht erneut ein Konzert der Deutschen an.
Die Reise neigt sich ihrem Ende entgegen. Am Flughafen in Shanghai wartet wieder das bereits bekannte Sicherheits-Szenario: "Wer hätte es gedacht, wir werden kontrolliert, durchleuchtet und durchgelassen. Aufgrund der neuen Olympiaregelung sind Flughäfen quasi Hochsicherheitstrakte geworden", erzählt Beatrice Wirth.
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