Via Claudia Augusta – mit dem Fahrrad von der Donau an die Adria
Früher Römerstraße, heute Radweg: Staffeln aus 170 Gemeinden fahren bis an die Adria. Was bringt die beliebte Route den Gemeinden im Landkreis Augsburg?
Die Via Claudia Augusta, die von Norden nach Süden durch den ganzen Landkreis Augsburg führt, war einst die "Alpen-Autobahn" der Antike. Sie verband als zentraler Bestandteil des römischen Straßennetzes den Nordwesten Europas mit dem Süden des Römischen Reiches. Entlang dieser Straße entstanden viele römische Siedlungen, die zum Teil später zu Städten wurden. Vielerorts lassen sich auch heute noch Überbleibsel aus den Tagen der Römer entdecken und erkunden. Zum vierten Mal wurde jetzt die Radstaffel organisiert. Dabei fahren Repräsentanten der Städte und Gemeinden begleitet von vielen, die einfach Spaß am Radfahren haben, von einer Gemeinde zur nächsten, wo jeweils der goldene Staffelstab übergeben wird. Wie das Augsburger Land von der Strecke profitiert.
Christoph Tschaikner sagte beim Zwischenstopp in Königsbrunn: "Die Via Claudia ist heute noch das Gleiche wie vor 2000 Jahren. Eine Straße, die Menschen und Kulturen miteinander verbindet." Tschaikner ist Geschäftsführer der "Via Claudia Augusta Transnational EWIV", die die Vermarktung des Rad- und Fernwanderwegs übernommen und die Staffeltour organisiert hat.
Der Tourismus im Landkreis Augsburg profitiert vom Radweg
Radwege wie die Via Claudia seien ein wichtiger Baustein, um den Tourismus im Landkreis Augsburg zu beleben, erklärt Astrid Kellner, stellvertretende Tourismusdirektorin bei der Regio Augsburg. "Gerade dadurch, dass durch den E-Bike-Boom das Radfahren immer attraktiver wird, sind unsere Radwege ein Faktor, der den Tourismus in der Region ankurbelt." Das wirke sich auf die Besucherzahlen insgesamt aus und erhöhe natürlich die Anzahl der Übernachtungen im Landkreis. Genaue Zahlen gebe es dazu allerdings nicht. "Es wird statistisch nicht erfasst, ob Gäste mit dem Auto oder dem Fahrrad anreisen." Doch erfahrungsgemäß seien viele Übernachtungsgäste auf den Radwegen im Landkreis unterwegs.
Dabei spiele nicht nur die Via Claudia eine wichtige Rolle. Beliebt sei auch der Lech-Radweg und der entlang der Romantischen Straße. Die Via Claudia biete sich zusätzlich für ein interessantes Rahmenprogramm an. Historische Themen rund um die Römerzeit erfreuen sich laut der Tourismusexpertin immer größeren Interesses. Daher will die Stadt Augsburg, genauso wie andere Städte und Kommunen im Landkreis, das Angebot vertiefen. In der nächsten Zeit sei ein Ausbau von Erlebnisangeboten rund um die Hinterlassenschaften der Römer im Landkreis geplant. "Naturgemäß profitieren die Hotel- und Gastronomiebetriebe, die nahe an der Strecke liegen, am meisten", sagt Kellner. Denn die Radelnden wollten nach 40 bis 60 Kilometern im Sattel nicht noch quer durch eine Stadt fahren, um zu ihrem Hotel zu kommen.
Das Angebot soll in Zukunft noch ausgebaut werden
In Gersthofen wurde die Radlerdelegation mit einem Getränkestand beim Wirtshaus Strasser empfangen. Die alte Römerstraße wird hier positiv gesehen. Stadt-Pressesprecher Kai Schwarz teilt mit: "Die Stadt Gersthofen freut es, dass ein Teil des historischen Radfernwegs Via Claudia Augusta durch das Stadtgebiet führt, der von vielen Radbegeisterten genutzt wird."
Durchs Stadtgebiet von Augsburg ging es weiter nach Königsbrunn. Auch dort war ein Stand mit Getränken und Gebäck nach einem Originalrezept aus der Römerzeit aufgebaut. In Königsbrunn sei der Radweg von wachsender Bedeutung, so Kulturamtsleiterin Rebecca Ribarek. Die Familien Dreisbach und Mitzel, Betreiber des Hotels Zeller, hätten bestätigt, dass im Sommer viele Gäste, die den Radweg befahren, bei ihnen absteigen würden.
In Königsbrunn wolle man das Angebot rund um die Römerzeit ausbauen. Es seien für die nahe Zukunft bereits mehrere Projekte geplant. Nach der Übergabe des Staffelstabes in Königsbrunn ging die Radtour weiter über Oberottmarshausen, Graben und Untermeitingen bis nach Landsberg.
Für geübte Radler sei die gesamte Strecke durchaus in zehn bis 14 Tagen zu schaffen, sagte Organisator und Begleiter der Tour Christoph Tschaikner. Entlang der Strecke gebe es ein vielfältiges Übernachtungsangebot. In der Regel seien die Zimmer gut kurzfristig buchbar. Natürlich könne man jederzeit auch einzelne Etappen radeln. Dabei entschädigten die wunderbare Landschaft und die vielfältigen Angebote rund um die Strecke für die Mühen des Strampelns.
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