Warten und bangen
Patrick Afflerbach und Quando sind Schwabens bestes Springteam
Königsbrunn Eine geraume Zeit war Patrick Afflerbach zum Warten verdammt. Warten, ob seine 6,5 Punkte Vorsprung ausreichen würden, um erstmals schwäbischer Meister im Springreiten bei den Männern zu werden. Und warten, ob sein schärfster Konkurrent im Titelrennen, Maximilian Weishaupt aus Jettingen, beim Meisterturnier im Reitclub Ulrichshof in Königsbrunn noch an ihm vorbeiziehen würde. Denn anders als Afflerbach, der auf Quando im Normalparcours einen Abwurf kassiert hatte, erreichte Weishaupt mit einem Null-Fehler-Ritt das Stechen des Finales, der schwersten Prüfung des Turniers, einem Zwei-Sterne-S-Springen. Da dem Jettinger dort auf seinem Meisterschaftspferd Siria’s pleasure aber ein Abwurf unterlief und er am Ende auf Platz vier landete, reichte Patrick Afflerbachs Vorsprung. Dem 26-Jährigen vom Reitverein Königsbrunn Gut Fohlenhof war der schwäbischen Meistertitel mit drei Punkten Vorsprung nicht mehr zu entreißen.
„Ich hatte mich schon ein wenig geärgert über den einfachen Fehler im Normalparcours und konnte danach nur hoffen, dass es reicht“, berichtet Afflerbach von der Wartezeit, die sein schnell rechnender Vater aber zügig beendete. „Er hat mir noch vor der Siegerehrung gesagt, dass ich genügend Vorsprung habe.“ Ein Sieg und ein zweiter Platz in den Wertungsprüfungen sowie Rang sechs im Finale bescherten ihm nach dem Titelgewinn bei den Junioren und den Jungen Reitern erstmals auch den Bezirksmeistertitel bei den Männern. Bronze ging an Wolfgang Puschak vom RV Augsburg-West auf Boris.
Noch enger verlief das Meisterschaftsrennen bei den Frauen. Hier hatten nach den drei Wertungsprüfungen sowohl Vorjahressiegerin Sarka Schmaus (RTG Obere Mühle) mit Rascaldino, als auch Lisa Zoller (RH Zoltingen) auf Chiara Lou exakt 208 Punkte auf ihrem Konto. Da Schmaus mit ihrem flotten Fuchswallach das Finale aber ohne Fehler und mit der schnellsten Zeit im Stechen eindrucksvoll gewann, durfte sie sich schließlich als alte und neue Meisterin feiern lassen. Zoller blieb Silber und Stefanie Paul (RV Altusried) wurde Dritte.
Viel Lob für Rascaldino
„Er war einfach ganz toll und genial“, freute sich Sarka Schmaus anschließend riesig über die Leistung ihres zwölfjährigen Sportkameraden Rascaldino. „Er war in diesem Jahr schon Zweiter bei der tschechischen Meisterschaft, Sechster bei der bayerischen Meisterschaft und hat das Amateur-Tourfinale in Nörten-Hardenberg gewonnen“, schwärmte die Amazone von ihren derzeitigen Erfolgsritten.
Drei Tage lang sorgten die Springreiter für hochklassigen Sport auf der Anlage des RC Ulrichshof. Und die Parcourschefs Josef Schummer und Friedrich-Rudolf Hagedorn bauten den Startern auf dem Weg zur Meisterschaft und zu guten Platzierungen durchaus hohe Hürden in den Weg. So standen am Sonntag eine dreifache und eine zweifache Kombination sowie ein Wassergraben unter den zwölf Hindernissen im Männer-Finale, das Maximilian Weishaupt schließlich mit seinem Zweitpferd Can Do gewann, da er mit diesem auch im Stechen null geblieben war.
Für großen Spaß zwischen den wichtigen Prüfungen sorgte einmal mehr der besonders bei den Zuschauern beliebte Jump&Run-Wettbewerb, bei dem ein Mixed-Team aus Reiter und Läufer den gleichen Parcours mit fünf niedrig gebauten Hindernissen absolvieren musste. Rekordverdächtig war schon der Andrang der Teilnehmer: Erstmals stellten sich 19 Teams dieser Aufgabe, bei dem die Titelverteidiger vom gastgebenden Reitclub Ulrichshof Königsbrunn – Melanie Luger und Julia Ludwiczak – nach einem Abwurf nur Platz sechs belegten. Der Sieg ging dank eines rasanten fehlerfreien Rittes von Nina Rudel und ihrer schnellen Schwester Katja an den TSC Königsbrunn. Zu den erfolgreichsten Reiterinnen der Gastgeber vom Ulrichshof gehörten Miriam Jung auf Just for Fun mit einem dritten und einem vierten Platz sowie Melanie Luger mit einem dritten Platz in Springprüfungen der Klasse L.
Schreckminuten gab es für die Veranstalter an diesem drückend heißen Wochenende nur kurz nach Beginn des Frauenfinales. Heftiger Wind aufgrund eines herannahenden Gewitters riss plötzlich die Hindernisstangen aus ihrer Verankerung und die Parcourshelfer hatten alle Hände voll damit zu tun, die durcheinandergewirbelten Gegenstände wieder in Position zu bringen. Doch nach einer halbstündigen Unterbrechung hatte sich das Wetter beruhigt und das Turnier konnte ohne weitere Einschränkungen fortgesetzt werden.
Nächstes Wochenende im Zeichen der Dressur
Auch am nächsten Wochenende präsentieren sich die Ulrichshofer als Gastgeber für eine schwäbische Meisterschaft. Von Freitag bis Sonntag kämpfen die besten Dressurreiter um die Meistertitel. Dabei steht auch die Große Tour auf dem Programm mit einer Grand Prix Kür (Sonntag 13 Uhr) und einem Intermediare I (Sonntag 15 Uhr).
Der Zeitplan ist unter www.rc-ulrichshof.de abrufbar.
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