Das Spiel nach dem Kollaps von Eriksen fortzusetzen, war falsch
Dänemarks Starspieler Christian Eriksen bricht zusammen, wird reanimiert und wünscht sich, dass das Spiel fortgesetzt wird. Es ist die falsche Entscheidung.
Die Fußball-EM hätte der Startschuss für eine neue Unbeschwertheit sein können. Das wegen Corona um ein Jahr verschobene Turnier ist die erste Großveranstaltung, bei der wieder Zuschauer zugelassen sind. Das Eröffnungsspiel in Rom war eine Feier für die siegreichen Italiener und schien dieses Versprechen einzulösen.
Diese Leichtigkeit war schon im dritten Spiel wieder verschwunden. Christian Eriksens Zusammenbruch schockte Spieler, Trainer und Zuschauer gleichermaßen. Der 29-Jährige erlitt nach aktueller Kenntnislage eine Herzrhythmusstörung und kämpfte auf dem Spielfeld um sein Leben. Eriksen hatte Glück, dass ein Notarzt ihm schnell helfen konnte. Später gab es die erleichternde Nachricht: Der Däne lebt – und wünscht sich, dass das Spiel fortgesetzt wird.
Dänemarks Trainer Hjulmand: "Einige waren nicht fähig zu spielen"
Dennoch war es falsch, ihm diesen Wunsch zu erfüllen. Auch wenn beiden Mannschaften und die jeweiligen Verbände offenbar der Meinung waren, weiter spielen zu wollen. Ob sie dazu auch in der Lage waren, darf stark bezweifelt werden. Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand sagte selbst nach Abpfiff sichtlich angefasst: "Die Spieler wollten es versuchen, aber einige waren nicht fähig zu spielen." Dänemarks Kapitän Simon Kjaer, der eng mit Eriksen befreundet ist, ließ sich nach einer Stunde Spielzeit auswechseln, weil er mit der Situation nicht mehr umgehen konnte.
Es gehört zum Ethos eines Leistungssportlers, sich trotz Verletzungen auf den Platz zu schleppen. Wer trotz körperlicher Probleme spielt, will auch trotz eines frisch erlittenen Traumas auflaufen. In beiden Fällen ist es aber wichtig, die Spieler vor sich selbst zu schützen.
Die Uefa hätte den Spielern die Entscheidung abnehmen sollen
Weiterspielen oder nicht – diese Entscheidung hätte die Uefa den Spielern abnehmen sollen. Das Spiel hätte mindestens einen Tag später fortgesetzt werden sollen. Auch dann wären einige Spieler wohl noch nicht einsatzbereit gewesen. Dennoch wäre mehr Zeit gewesen, um das Geschehene zu verarbeiten. Um mit einem Psychologen oder Freunden zu sprechen. Um zu begreifen, was geschehen ist. Um nach einer Nacht Schlafen zu erkennen, dass man nicht in der Lage ist, zu spielen. Stattdessen wurden zwei offenkundig akut traumatisierte Teams aufs Feld gelassen. Diese Entscheidung war falsch und unverantwortlich.
Lesen Sie dazu auch:
- Eriksen-Zustand weiter stabil - Grüße an Mannschaftskollegen
- Ausnahmelage: Lukakus Abend der großen Botschaften
- Dänemark verschiebt Training und sagt Medienaktivitäten ab
Spielplan der Fußball-EM 2021: Alle Termine und Gruppen - mit PDF zum Herunterladen
Die Diskussion ist geschlossen.
Der Kommentar war so was von überflüssig. 2010 während der WM und während eines Spiels ist meine Frau in meinem Beisein auf der Intensivstation verstorben. Soviel ich weiß, wurde das Spiel nicht abgesagt. Man hat mir danach auch keine Hilfe angeboten. Ich durfte am nächsten die dann die Tasche mit den Sachen meiner Frau abholen. Das war es dann!
Warum ist der Herr Journalist der Meinung , daß es falsch war , das Spiel fortzusetzen ?
Schließlich wurde die Spielfortsetzung ja auch nicht von "Oben herab" - durch die UEFA - befohlen , sondern die Spieler selbst wirden befragt , ihnen wurde die Entscheidung überlassen .
Auf einmal sollen die - sonst so vielfach kritisierten und wegen zu "großer Macht" gerne von den Damen und Herren Sportjournalisten an den Pranger gestellten Sportverbände (hier die UEFA)
entscheiden ?!
Und was hätte der Herr dann wohl geschrieben , wenn die UEFA das "Weiterspielen befohlen" hätte ?!
Die Sportler haben ihre Entscheidung selbst getroffen und sich sicherlich ihre Meinung gebildet !
Ob - wenn etwa auf den Zuschauertribünen ein Zuschauer einen solchen Anfall erleidet - der Herr Journalist dieselbe Frage stellen würde ?
Wohl kaum .
In solche einer extremen Situation muss man akzeptieren was die Verantwortlichen entscheiden, die näher am Geschehen und an den betroffenen Personen sind.
Zum einen sprechen andere Medien darüber wie sich der Teamchef über die Entscheidung weiterzuspielen mokiert und zum andere finde ich es geschmacklos das Bild der Frau zu zeigen die mitansieht wie ihr Freund wiederbelebt wird.
Woher wissen wir, dass er die Mitspieler wirklich zum weiterspielen aufgefordert hat? Weil es die Medien behaupten?
Hat man ihn beeinflusst/bezahlt, deswegen?
Oder bedroht, wenn er es nicht macht.
Es geht halt um sehr viel Geld.
Natürlich musste man weiter spielen. "The games must go on" sagte schon Brundage bei einem ganz anderen Vorfall.
So tragisch ich das ganze finde, das zeigt wieder einmal welchen Stellenwert Fußball auf der Welt mittlerweile hat. In meinen Augen skandalös da nochmal anzupfeifen. Aus diesem Grund und noch vielen vielen weiteren hab ich diesem Sport und vor allem unserer Nationalmannschaft endgültig abgeschworen. Alle unnötig überbezahlt und und und. Na ja, lassen wir das, führt eh zu nix.