Wer spricht heute eigentlich noch Dialekt?
Früher haben fast alle Menschen Dialekt gesprochen. Heute ist das anders. Besonders in Schulen wird die sogenannte "Mundart" immer seltener. Dabei ist Dialekt etwas Tolles.
Wenn euch eine Frau nach einer "Gschtattl" fragt, will sie dann eine Papiertüte oder einen Regenschirm? Wenn ihr als "Glufamichel" bezeichnet werdet, seid ihr dann besonders groß, oder eher ein Tollpatsch? Menschen, die Dialekt sprechen, sind manchmal ganz schön schwer zu verstehen, wenn man sich selbst nicht damit auskennt. Denn auch wenn wir eigentlich alle Deutsch reden, gibt es viele Menschen, bei denen sich die Sprache ganz anders anhört, als man es aus der Schule kennt. Doch was sind Dialekte überhaupt? Wieso gibt es sie und sprechen Kinder und Jugendliche heute noch Dialekt? Wir haben uns das mal ganz genau angesehen.
In Deutschland gibt es hunderte unterschiedlicher Dialekte
Dialekt ist das, was von der standarddeutschen Sprache abweicht. Es gibt hunderte von verschiedenen Dialekten, allein bei uns im Land. Bei uns wird häufig Schwäbisch, Bayerisch oder Allgäuerisch gesprochen. Doch selbst innerhalb dieser Dialekte gibt es große Unterschiede. Für viele ist der Dialekt die erste Sprache, die sie lernen, wenn sie aufwachsen - vorausgesetzt die Eltern sprechen Dialekt.
Wer bei uns keinen Dialekt spricht, redet Hochdeutsch, die Sprache, mit der sich die meisten in unserem Land miteinander unterhalten können. Doch das war nicht immer so. Früher gab es beinahe in jedem Ort einen eigenen deutschen Dialekt. Denn als es noch keine Autos, Züge oder WhatsApp gab, war es gar nicht so einfach, mit Menschen aus dem Nachbarort oder der nächsten Stadt zu sprechen. Weil die Menschen deshalb meistens in ihrer Heimat blieben, entwickelten sie eigene Bräuche und Gewohnheiten - auch bei der Sprache. So entstanden viele verschiedene Dialekte. Mittlerweile kann man innerhalb weniger Sekunden mit Menschen aus aller Welt reden. Dadurch vermischen sich Dialekte, die vielen Unterschiede werden weniger.
Dialekt ist Training für das Gehirn
Das zeigt sich auch im Kindergarten oder in der Schule. Denn wenn die Lehrerin oder der Lehrer nicht zufällig aus demselben Ort wie die Kinder und Jugendlichen kommen, reden sie meistens hochdeutsch. Früher wurden Schülerinnen und Schüler sogar dazu gezwungen, im Klassenzimmer auf ihren Dialekt zu verzichten. So schlimm ist es heute zum Glück nicht mehr, aber trotzdem sprechen immer weniger junge Menschen überhaupt noch einen Dialekt.
Dabei ist die "Mundart" etwas sehr Gutes. Denn wer Dialekt spricht, macht rund um die Uhr Gehirntraining. Das sagen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich schon seit vielen Jahren mit dem Thema beschäftigen. Hochdeutsch und Dialekt sind wie zwei unterschiedliche Sprachen. Für den Kopf ist das ein tolles Training.
Hier gleich die erste Übung: Konntet ihr das Rätsel vom Anfang lösen? Was ist denn nun eine "Gschtattl"? Klar, eine Tüte. Aber das verstehen vermutlich nur Menschen in und um Augsburg. Denn dort ist das Wort entstanden. Und wer wird als "Glufamichel" bezeichnet? Ein Tollpatsch. Wer den Dialekt nicht kennt, kommt nicht drauf.
Die Diskussion ist geschlossen.
Es ist ja schön, dass die Redaktion dem Dialekt ihre Aufmerksam-
keit widmet.
Aber daneben sollte "man" , so meine ich, stets auch den eigenen
"normalen" (?) Sprachgebrauch im Talk mit dem Leser (nicht mit
Fachkollegen !) hinterfragen, z.B. wenn am 28.04, zu einem AZ
Onlie-Talk "Warum ist der Lokaljournalismus so wichtig für unsere
Region" einlädt mit den 'Worten:
"Welchen Impact hat unser Lokaljournalismus auf die 'Region" . . . .
Da andernorts keine Möglichkeit zur Nachfrage:
Was ist nun das Resümee dieses „Talks“ ?
Ist mir eine Publikation dazu entgangen ?
@ Maja J.:
aus Rücksicht auf Migranten sollen wir also auf den Dialekt verzichten?. Aha. Der Deutsche verleugnet sich selbst. So weit sind wir schon.
@ Wilhelm K.:
Zu mindestens 100 Prozent :-) ist dieses Wort vollkommen in Ordnung, wenn es im richtigen Kontext und auseinandergeschrieben wird
Vor vielen Jahrzehnten hatte ich einige Jahre einen exzellenten promovierten Deutschlehrer. Seine Aussage war, dass jeder A…. hochdeutsch kann, aber man mit seinem Dialekt besser durch die Welt kommt. Jahre später habe ich bei Vorträgen festgestellt, dass da was dran sein muss. Abgesehen davon, dass ich mich wohler gefühlt habe, wenn ich meinen Dialekt einfließen ließ, war meine (subjektive?) Wahrnehmung auch, dass die Zuhörer dann aufmerksamer waren, obwohl ich in diversen Rhetorik-Seminaren "gedrillt" wurde, hochdeutsch zu sprechen. Vielleicht haben sie mir aber auch nur angemerkt, dass ich dann ungezwungener spreche?
Es gibt Dialekte, die tue ich mir nicht an, wenn ich nicht muss. Einen Vortrag (fachlich-wissenschaftlicher Art), den jemand sächselnd hält, halte ich ich für eine Zumutung. Jeder A... kann Hochdeutsch? Wie war das mit dem Slogan von Baden-Württemberg?
Haben Sie für das Teller auch eine Ausrede Frau R.? ;-)
Wer soll bei 40% Bürgern mit Migrationshintergrund auch noch Dialekt sprechen? Außerdem sieht man auf diesen Punkt bezogen auch sehr gut, wie hinderlich und kontraproduktiv der glorifizierte Dialekt ist. Er macht Intergration ja nur zusätzlich schwer. Dialekt ist nichts anderes als Ausgrenzung, weil man sich einer Sprache und Worten bedient, die nur der eigene Kreis versteht.
Dass die Hochsprache schlecht gesprochen und geschrieben wird hat nun mit dem Dialekt gar nichts zu tun. Denn in diesem wird erst recht kein korrektes Deutsch gepflegt, wenn man beispielsweise nach dem Butter verlangt..
Natürlich sprechen die Personen mit MIgrationshintergrund auch Dialekt(e) - aber einen den die ohne Migrationshintergrund kaum verstehen :))
Der Butter soll kein korrektes Deutsch sein ?
Franz. le beurre, italienisch il burro, nur im Deutsche soll es DIE Butter heissen ?
Von Wolf Henning Petershagen gibt es eine Reihe von Buechlein "Schwaebisch fuer ..." , wo vermeintliche Schwaechen des Dialekts erklaert werden
Zu Klara R
Im Französischen /italienischen gilt eben „der“ und im
Deutschen „die Butter“ als korrekt. Was ist (aus welcher
selbstgewählten Sicht auch immer) korrekt(er)?
Niemand hindert Sie zu reden / zuschreiben, wie es
Ihnen passt.
Wohl eine drängende sinnlose Widerspruchslust,
die Sie antreibt . . . : - )
Die 40 % Bürger mit Migrationshintergrund als Argu-
ment gegen den Gebrauch der Dialektsprache zu
bemühen - so Maja S. -
eine arg begrenzte, vordergründige Sichtweise . . . ,
halte (zumindest) ich es doch für selbstverständlich,
im Gespräch mit Menschen mit Migrationshinter-
grund keinen "glorifizierten" (wozu diese, wie ich es
empfinde, Unsachlichkeit ??) Dialekt zu verwenden . . . .
Hochdeutsch wird natuerlich im Beruf immer mehr gefordert. Manche Leute finde es auch nur schick, "hochdeutsch" zu sprechen. Wenn man "hochdeutsch" kann, sei das ja gut. Aber nur, wenn man seinen Dialekt auch noch kann, ansonsten assoziiere ich das eher mit Selbstverleugnung.
Und das "Hochdeutsch", das einem taeglich ueber den Weg kommt, ist graesslich: das/dass kann kaum jemand mehr richtig anwenden. Woerter wie extremer/extremst, optimaler/optimalst, per anno zeigen, dass jemand keine Ahnung hat. Aber auch falsche Anwendung von Glueckwunsch statt Gratulation, "die USA hat: u.v.m. lassen einen schaudern. Da ist mir guter Dialekt allemal lieber.
@KLARA R vor allem sollte man auch mit Messer und Gabel essen können, da hakt es auch noch, nicht nur in den USA.
Sicher? Bei mir waren mehr als Grundkenntnisse in englisch gefordert.
Zum Gruseln ist auch das neuerdings häufig gehörte Unwort "zumindestens", welches teilweise sogar in Nachrichtentexten auftaucht.
Und da wäre noch der Unterschied zwischen 'scheinbar' und 'anscheinend'...
Ich glaube Dialekt/Mundart ist mittlerweile auch eine Frage des Alters und der Herkunft. Und - er/sie wird auch noch, findet man sich am richtigen Platz und in der richtigen Gesellschaft ein, gesprochen. Ist natürlich mit Gender- und p-Correctnis abolut nicht vereinbar. Gerne gehört und immer wieder ausgesprochen (aus dem bayerischen): Hoffentlich gibt der oide Scherbn boid amal a Rua.
Leider wird immer weniger Dialekt gschwätzt, dafür aber Deutschland weit ein immer schlechteres Deutsch.