Absage für Carmen Nebel
Frank Wörndl ist Sänger, aber auch Fernsehkommentator, deshalb zieht der frühere Weltmeister Schladming der TV-Show vor
Schladming Selbst Carmen Nebel konnte Frank Wörndl nicht dazu bewegen, Schladming zu verlassen. Erstere ist Fernsehmoderatorin und führt im ZDF durch eine Samstagabend-Show mit dem Schwerpunkt auf deutscher Schlagermusik. Zweitgenannter ist ein ehemaliger Skifahrer aus Sonthofen, der 1987 in Crans-Montana als bislang letzter Deutscher Slalom-Weltmeister wurde. Und: Wörndl versucht sich seit neuestem auch als Sänger. Sein erster Hit trägt den Titel „Auf geht’s – Skifahren ist Leidenschaft.“ Offenbar hat Wörndl damit Nebels Aufmerksamkeit erregt, denn die lud ihn und seine Band an diesem Samstag in ihre Sendung ein. „Das wäre der Durchbruch gewesen“, sagt Wörndl. Rund fünf Millionen Menschen sehen regelmäßig die Sendung. „Leider musste ich absagen.“ Wörndl arbeitet als TV-Experte bei der Ski-WM in Schladming. Für Eurosport kommentiert der Allgäuer dort die Rennen.
Gestern blieb ihm in dieser Funktion nur „uneingeschränktes Lob“ für einen überragenden Ted Ligety. Nach Gold im Super-G und in der Super-Kombination gewann der US-Amerikaner auch den Riesenslalom (ein Porträt lesen Sie auf Seite 2). Silber ging an Marcel Hirscher (Österreich) vor Manfred Mölgg (Italien). Die deutschen Starter blieben hinter den (hohen) Erwartungen zurück. Fritz Dopfer als Siebter und Felix Neureuther als Zehnter hatten nichts mit der Medaillenvergabe zu tun. „Das war enttäuschend. Ich habe nicht das umsetzen können, was ich mir vorgenommen hatte“, sagte Dopfer, der nach dem ersten Lauf noch aussichtsreich auf Platz fünf gelegen hatte. „Zuletzt habe ich in den zweiten Läufen immer noch aufholen können. Das ist mir diesmal nicht gelungen. Schade.“
Neureuther verpatzte den ersten Durchgang komplett und steigerte sich dann erheblich. „Zuerst habe ich es mit der Brechstange probiert, aber so funktioniert der Neureuther nicht“, sagte er. „Das ist mir eine Lehre für den Slalom am Sonntag.“ Dort gilt er neben Hirscher als einer der großen Favoriten.
Wörndl, der neben WM-Gold auch olympisches Silber im Slalom gewann (1988 in Calgary), warnt allerdings: „Vor der WM hätte ich gesagt, dass der Felix auf jeden Fall ein Medaillenkandidat ist.“ Neureuthers Auftritte im Teamwettbewerb und ersten Lauf des Riesenslaloms haben Wörndls Optimismus aber etwas gedämpft. „Natürlich bleibt der Felix auch weiterhin ein Medaillenkandidat, aber unter Druck hat er hier teilweise Fehler gemacht, die ich in dieser Saison bisher nur einmal von ihm gesehen habe. Er kommt mir nervös vor.“ Wörndl hofft nun, dass Neureuther im Slalom eine Medaille nicht zu sehr wolle. „Er muss sich stattdessen auf sein Skifahren konzentrieren. Eine Medaille kann man nicht erzwingen, die passiert.“Ähnliches gilt auch für den Erfolg im Musik-Geschäft. Und so hat Wörndl, der in Sonthofen ein Fitnessstudio betreibt, die Hoffnung auf eine Sängerkarriere nicht aufgegeben. „Wenn Carmen Nebel uns wirklich will, bekommen wir auch eine zweite Chance.“
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