Schiedsrichter verprügelt: FSV Münster zieht Mannschaft zurück
Ein Video zeigt, wie ein Fußballspieler bei einem Amateur-Spiel in Hessen den Schiedsrichter niederstreckt. Der Verein hat nun Konsequenzen gezogen.
Gewaltausbruch bei einem Spiel in der elften Liga: Was am Sonntagnachmittag im hessischen Münster bei Dieburg als ganz normale Amateur-Partie begann, endete rund fünf Minuten vor dem eigentlichen Abpfiff in Spielabbruch und Polizeieinsatz.
Schiedsrichter stellt Spieler vom Platz - und wird von diesem bewusstlos geschlagen
Der FSV Münster liegt auf heimischem Platz bereits 0:2 gegen den TV Semd zurück, als der junge Schiedsrichter einem Spieler der Gastgeber die Gelb-Rote Karte zeigt. Unvermittelt und mit aller Kraft schlägt er den Unparteiischen mit der Faust ins Gesicht. Der 22-jährige Schiedsrichter geht zu Boden und bleibt besinnungslos liegen. Der 28 Jahre alte Spieler hingegen läuft direkt nach dem Faustschlag davon, ohne sich weiter um den Verletzten zu kümmern.
Der Vorfall ist von einem Zuschauer an der Bande in einem Video festgehalten worden. Noch am Sonntagabend wurde es auf Twitter hochgeladen und seitdem rund 50.000 mal aufgerufen.
Fall von Gewalt im Amateurfußball beschäftigt jetzt die Polizei
Wie das hessische Nachrichtenportal Echo Online berichtete, hatten Verantwortliche der Vereine das Spiel sofort nach der Attacke abgebrochen und die Polizei gerufen. Der junge Schiedsrichter war nach Angaben der Polizei kurz darauf wieder ansprechbar, wurde aber mit dem Rettungshubschrauber in eine Uni-Klinik gebracht, um die Schwere der Verletzungen zu untersuchen.
FSV Münster meldet Fußballmannschaft ab
Am Dienstag wurde dann bekannt, dass sich die Fußball-Mannschaft des FSV Münster nach der Prügelattacke aus dem laufenden Spielbetrieb abgemeldet hat. Zudem erhält der Spieler nach Angaben des Vereinsvorsitzende Hans-Peter Samoschkoff ein lebenslanges Hausverbot. "Wir haben beschlossen, dass die Mannschaft mit sofortiger Wirkung abgemeldet wird", sagte der Funktionär dem Radiosender Hit Radio FFH. "Die Spieler werden sich noch einmal treffen, nehmen ihre persönlichen Sachen mit - das war's dann." Der Spieler, der den 22 Jahre alten Referee niedergeschlagen habe, habe seinen Fehler inzwischen eingesehen: "Er kann sich vor Gericht entschuldigen, aber hier ist die Zeit für ihn vorbei."
Gewalt gegen Schiedsrichter spielt im Amateurfußball immer wieder eine Rolle. Im Berliner Amateurfußball hatten Schiedsrichter erst am Wochenende mit einem Streik darauf aufmerksam gemacht. Der Verband musste rund 1600 Spiele für das Wochenende absagen, betroffen waren alle Partien unterhalb der sechstklassigen Berlin-Liga. (mit dpa)
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