Des FC Bayern bittere Fußballnacht
FC Bayern verpasst mit einer 2:3-Niederlage gegen Inter Mailand das Viertelfinale und ist aus dem Wettbewerb ausgeschieden
Wieder eine bittere Fußballnacht für den FC Bayern. Mit einer seiner stärksten Saisonleistungen hat der deutsche Rekordmeister gestern Abend auch seine letzte Chance verspielt, in diesem Jahr noch einen Titel zu gewinnen. Nachdem Meisterschaft und Pokal bereits verloren waren, bleibt den Münchnern auch der Gewinn der Champions League versagt. Nach dem 1:0-Sieg im Hinspiel haben sie das Achtelfinal-Rückspiel gegen Titelverteidiger Inter Mailand 2:3 (2:1) verloren und sind damit ausgeschieden. Gescheitert sind sie kurioserweise in der ersten Halbzeit, in der sie einen furiosen Auftritt mit zahlreichen Torchancen lediglich zu einer 2:1-Halbzeitführung verwerten konnten.
Louis van Gaal hatte seine Formation, die zuletzt den Hamburger SV mit 6:0 zerlegt hat, ein wenig umgebaut. Wie häufig in solchen Fällen war davon die Innenverteidigung betroffen. Der Holländer hat an dieser Stelle noch immer keine Lösung gefunden. Also spielte Breno wieder einmal neben van Buyten, rückte Gustavo im Mittelfeld an Schweinsteigers Seite. Leidtragender der Rotation war Kroos, der nur auf der Bank saß. Inter, das mit einem enttäuschenden 1:1 gegen Brescia angereist war, konnte immerhin seinen angeschlagenen Ex-Bayern Lucio aufbieten. Milito dagegen, der den Mailändern im Finale gegen die Münchner mit zwei Treffern den Champions-League-Sieg gesichert hat, fehlte.
„Inter besitzt genug Qualität, das 0:1 aus dem Hinspiel zu drehen“, hatte Mailands Stürmerstar Samuel Eto’o vor der Partie angekündigt – und seinen Worten Taten folgen lassen. Nach gerade einmal drei Minuten entwischte der Kameruner in Brenos Rücken und schob den Ball dem herausstürzenden Thomas Kraft durch die Beine. Eto’os 40. Pflichtspieltreffer war allerdings umstritten. Wer dem FC Bayern zuneigte, erkannte eine Abseitsstellung Eto’os. Die Unparteiischen hatten nichts dergleichen gesehen und ließen das Tor gelten.
Die Münchner schluckten die Kröte, wischten sich den Mund ab und drückten aufs Tempo. Mailand wackelte, Julio Cesar patzte. Der Torhüter ließ einen Robben-Schuss von der Brust abprallen, Gomez vor die Füße, der den Ball mit dem Rücken zum Tor unter den Querbalken zirkelte (21.). Gomez’ achter Champions-League-Treffer beflügelte die Münchner, die sich nun schwungvoll dem Format des Hamburg-Spiels näherten. Als Thiago den Überblick verlor und im Strafraum der Italiener Thomas Müller bediente, stand es 2:1 (31.).
Den nächsten Münchner Treffer verhinderte Cesar gegen den völlig aufgedrehten Ribéry. Der Franzose spielte mit Maicon und dessen Helfern Katz und Maus. Dann gelang es Ranocchia im Zusammenspiel mit dem Pfosten, das Ergebnis flach zu halten. Die Münchner spielten sich in einen Rausch, in dem Inter jede Ordnung verlor. Nicht nur die Bayern-Anhänger unter den 66000 beklatschten den Rekordmeister zur Halbzeit heftig. Die Italiener wollten das Blatt noch einmal wenden, wussten aber lange nicht so richtig wie. Es fehlten der Raum und die Ideen. So war es ein Verlegenheitsschuss von Wesley Sneijder (63.), der die Münchner plötzlich wieder in Bedrängnis brachte. Inter stürmte, der FC Bayern hielt dagegen. Doch die Münchner glaubten sich zu früh im Ziel. Als Eto’o den Kollegen Pandev fand, waren die Bayern draußen (88.). Der Titelverteidiger dagegen bleibt im Wettbewerb und gehört zu jenen acht Mannschaften, aus denen am Freitag die Viertelfinals gelost werden. Van Gaals Ziel, den FC Bayern durch den Haupteingang zu verlassen, ist nun kaum mehr zu erreichen.
FC Bayern Kraft – Lahm, van Buyten (70. Badstuber), Breno (90. Kroos), Pranjic – Luiz Gustavo, Schweinsteiger – Robben (68. Altintop), Müller, Ribéry – Gomez Inter Mailand Julio César – Maicon, Lúcio, Ranocchia, Chivu (87. Nagatomo) – Cambiasso, Thiago Motta – Stankovic (51. Coutinho), Sneijder – Pandev (90. Kharja), Eto’o
Tore 0:1 Eto’o (3.), 1:1 Gomez (21.), 2:1 Müller (31.), 2:2 Sneijder (63.), 2:3 Pandev (88.) Schiedsrichter Proença (Portugal) Zuschauer 66000 (ausverkauft)
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