Diebstahl in Zeiten von Corona: Wer lässt denn das Bier stehen?
Beim Fanprojekt des Drittligisten Preußen wurde eingebrochen. Gestohlen wurden CDs, Musikboxen und Limonade - doch kein Bier. Auch die Fanszene ist überrascht.
In Zeiten der Corona-Krise gewinnen die einfachen Dinge des Lebens an Wert. Um genau zu sein: an enormen Wert. Gerüchten zufolge soll eine Rolle vierlagiges Toilettenpapier derzeit das heißeste Zahlungsmittel unter den Krypto-Währungen sein – dicht gefolgt von Hefe, Mehl und einer Packung Spaghetti. Erstaunlich, was eine emsige Prepper-Szene anrichten kann.
Ein in Bayern als Grundnahrungsmittel anerkanntes Gut ist bislang Gottseidank nicht von einem Versorgungsengpass bedroht: das Bier. (Gar nicht auszudenken, wenn diese Situation im Freistaat eintreten würde.) Bier ist weiterhin in Hülle und Fülle vorhanden – vielleicht ist das in Zeiten der Pandemie eine der besten Nachrichten.
Die Diebe lassen Limonade mitgehen - aber kein Bier
Dennoch ist es aus bajuwarischer Sicht nur schwer nachzuvollziehen, was sich im nordrhein-westfälischen Münster ereignet hat. Dort bekam das Fanprojekt des Drittligisten Preußen Münster in der Nacht auf Dienstag ungebetenen Besuch. Einbrecher knackten den Container, in dem die aktive Fanszene ihre Ausrüstung lagert.
Das Diebesgut nimmt sich verhältnismäßig bescheiden aus. Wie das Fanprojekt schreibt, fehlen nun folgende Dinge: zwei Musikboxen, ein Mischpult, CDs, ein USB-Stick, ein CD-Deck, ein Verbandskasten sowie einige Klamotten. Außerdem wurden ein paar Flaschen Limonade erbeutet, während – und jetzt kommt es – das Bier, das die Fans im Container gelagert hatten, unangerührt blieb.
Die Fanszene von Preußen Münster kann es nicht glauben
Dieser Umstand lässt auch die Fans aus Münster mit einer Mischung aus Entsetzen und Erstaunen zurück. In ihrer Stellungnahme werfen sie die alles entscheidende und berechtigte Frage auf: „Wer lässt denn das Bier stehen???“
Allerdings. Und stattdessen gehen drei Flaschen Zitronenlimo mit? Will hier jemand das Fanprojekt demütigen? Ist die Welt nun völlig verrückt geworden?
Wissen die Einbrecher bei Preußen Münster mehr?
Oder wissen die Einbrecher einfach mehr? Ähnlich wie beim Börsenhandel beobachten findige Analysten natürlich auch den Markt für Konsumgüter und sorgen vor: Die Waren werden – ähnlich dem Toilettenpapier – gehortet, bevor es alle tun und der Nachschub letztlich ins Stocken kommt.
Sind USB-Sticks, CDs und Zitronenlimonade die neuen Stars auf dem Markt der Kryptowährungen? Vielleicht. Für den Diebstahl des Verbandskastens könnte es eine recht naheliegende Erklärung geben: Wenn eine Atemschutzmaske darin enthalten war, steigt dessen Marktwert sowieso exponentiell.
All das kann aber nur ein Erklärungsversuch sein, der unbefriedigend bleibt. Im Ernst: Wer lässt denn bitte das Bier stehen?
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