Dynamik auf dem Transfermarkt
Am vorletzten Tag vor Ende der Wechselfrist dreht sich das Personalkarussell. Dortmund trennt sich wohl von Kagawa, Schalke lädt Bruma zum Gesundheitscheck
Wochenlang lief das Winter-Transfergeschäft eher schleppend, doch am vorletzten Tag vor dem offiziellen Ende der Wechselfrist in der Fußball-Bundesliga kam richtig Dynamik in den Markt. Am Mittwochmorgen bestätigte Bayern München, dass Stürmer Sandro Wagner sich sofort dem chinesischen Erstligisten Tianjin Teda anschließt. Der 31-Jährige bekam bei dem von Uli Stielike trainierten Klub einen Zweijahresvertrag.
Für die geschätzte Ablösesumme von fünf Millionen Euro ließen die Münchner den achtmaligen Nationalspieler auf dessen Wunsch hinziehen. „Er hat ein sehr attraktives Angebot aus China vorliegen und wir haben daher seinem Wunsch entsprochen“, erläuterte Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Wagners Plan, „länger in München zu bleiben und meine Karriere hier zu beenden“, war von Trainer Niko Kovac durchkreuzt worden, der zuletzt nicht mehr auf ihn gesetzt hatte.
Im Laufe des Tages verdichteten sich zudem Spekulationen und Hinweise um weitere Spieler: BVB-Profi Shinji Kagawa wurde nach Medienberichten mit dem AS Monaco in Verbindung gebracht. Demnach soll der ursprünglich bis 2020 vertraglich gebundene 29 Jahre alte Mittelfeldspieler ohne Kaufoption für ein halbes Jahr an den französischen Erstligisten AS Monaco verliehen werden. Der japanische Fußball-Nationalspieler wäre damit nach Alexander Isak (Willem II) und Sebastian Rode (Frankfurt) der bereits dritte zuletzt nicht eingesetzte Spieler, der den Tabellenführer der Fußball-Bundesliga in dieser Transferperiode verlässt. Der BVB hat den Wechsel zunächst jedoch nicht bestätigt.
Kagawa war 2014 mit großen Erwartungen von Manchester United zum BVB zurückgekehrt. Doch anders als in seinen ersten Jahren beim Revierklub zwischen 2010 und 2012 erreichte er nur noch selten das Niveau eines Schlüsselspielers. Zuletzt musste er zumeist mit einem Platz auf der Tribüne vorliebnehmen.
Auch Liga-Rivale Schalke 04 ist kräftig am Aussortieren. So war Franco Di Santo angeblich auf dem Flughafen in Istanbul gesichtet worden, um bei Galatasaray vorstellig zu werden. Der im Sommer 2015 für etwa sechs Millionen Euro von Werder Bremen verpflichtete Argentinier erfüllte auf Schalke (88 Spiele/12 Tore) nie die Erwartungen und brachte es in der Hinrunde nur noch auf vier Bundesliga-Teileinsätze. Nach den bereits feststehenden Abgängen von Naldo (Monaco) und Johannes Geis (1. FC Köln) verließ auch der vom FC Chelsea ausgeliehene Linksverteidiger Abdul Rahman Baba das Revier. Der lange verletzte Ghanaer spielt künftig für Stade Reims in der französischen Liga.
Der vom Verletzungspech geplagte FC Schalke ist aber auch auf der Suche nach Verstärkungen fündig geworden. Das 18 Jahre alte Fußball-Talent Rabbi Matondo erhielt einen Vertrag bis zum 30. Juni 2023. Der Angreifer von Manchester City soll dazu beitragen, die Personalprobleme in der Offensive zu lindern. Dem Vernehmen nach liegt die Ablöse bei rund neun Millionen Euro. Mit dem Transfer reagieren die Königsblauen auf die personelle Not im Angriff. In Allesandro Schöpf, Steven Skrzybski, Guido Burgstaller und Breel Embolo fallen vier Offensivkräfte vorerst aus. Schneller helfen als Matondo kann womöglich Lucas Perez. Laut englischen Medienberichten haben die Königsblauen in dem Angreifer von West Ham United einen weiteren Stürmer von der Insel im Visier. Darüber hinaus wird Schalke wohl die ausgedünnte Defensive noch verstärken. Als heißer Kandidat gilt der 27 Jahre alte Abwehrspieler Jeffrey Bruma vom VfL Wolfsburg. Der Niederländer soll sich in Gelsenkirchen schon einem Medizincheck unterzogen haben. Er könnte die Lücke in der Innenverteidigung schließen, die nach dem Abgang von Naldo und der Verletzung von Benjamin Stambouli entstanden ist.
Den bisher teuersten Winter-Zugang leistete sich RB Leipzig, der für Amadou Haidara angeblich 18 Millionen Euro an den Schwesterverein Red Bull Salzburg überwies. (dpa)
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