Holzmann trifft die DEG ins Mark
Der Spieler der Augsburger Panther hat eine schwierige Saison hinter sich. Gestern trifft er zum 4:3 in der Verlängerung. Am Freitag könnte die Entscheidung fallen
Play-offs bedeuten Triumphe, Niederlagen und vor allem auch Schmerzen. Und manchmal feiert ein Profi, der sportlich eine schwierige Saison erlebt hat, einen großartigen Moment. 3:3 steht es nach 60 Minuten im fünften Play-off-Viertelfinale zwischen den Augsburger Panthern und der Düsseldorfer EG. Nach 92 Sekunden der Verlängerung fahren die Panther einen Konter, und Thomas Holzmann gelingt das entscheidende 4:3.
Jubel auf dem Eis, Ekstase auf den Rängen, und hinterher beschreibt der Mann des Spiels seine Gefühlslage: „Das war ein Wahnsinnsmoment und ein super Gefühl, wenn dann alle aufs Eis kommen, und man die Menge toben hört“, sagte der Buchloer. Mit dem 4:3 (0:1, 1:2, 2:0, 1:0) nach Verlängerung gegen die DEG geht der AEV in der Best-of-Seven-Serie mit 3:2 in Führung und hat nun zwei Matchbälle zum Einzug ins Halbfinale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft. Die erste Möglichkeit bietet sich am Freitag in Düsseldorf.
Bevor die Augsburger kurz jubelten, hatten sie hart zu arbeiten. „Zwischendurch hat es finster ausgesehen, aber wir haben an uns geglaubt und sind immer wieder zurückgekommen“, sagte Trainer Mike Stewart und spielte auf die 0:1- und 1:3-Rückstände an.
Nach dem 2:1-Auswärtserfolg am Freitag in Düsseldorf hatten die Augsburger Panther den ersten Ausfall in der Serie zu beklagen. Der Deutsch-Kanadier Thomas J. Trevelyan musste im fünften Match mit einer Beinverletzung passen. Trainer Stewart stärkte überraschend seine Abwehr und brachte Verteidiger Arvids Rekis als achten Verteidiger, anstelle von Stürmer Marco Sternheimer. „Ich wollte, dass Rekis wieder zurückkommt“, begründete Stewart die Personalie.
Den besseren Start erwischten die Rheinländer. In Überzahl brachte Ryan McKiernan die Gäste 1:0 (19.) in Überzahl in Führung. Ausgerechnet jener Profi traf, den das Augsburger Publikum als „Diver“, als Schwalbenkönig auf dem Eis, ausbuhte. Die Augsburger ließen sich jedoch nicht beeindrucken und beeindruckten die Düsseldorfer mit harten Checks. Das Publikum ging wie beim „Hau den Lukas“ auf dem Plärrer mit. Es bedurfte allerdings einer Überzahl, um zum Ausgleich zu kommen. Nach einem Pass von Verteidiger Simon Sezemsky fälschte Matt Fraser die Scheibe unhaltbar für Mathias Niederberger zum 1:1 ins Tor ab. Düsseldorf hatte eine Antwort parat und ging durch ein Powerplay-Tor von Marco Nowak (2:1/36.) und Alexander Barta (37.) mit 3:1 in Führung.
Nach der letzten Pause brachte eine tschechische Co-Produktion den 3:2-Anschlusstreffer. Nach einem Pass von David Stieler traf sein Mitspieler und Haus-Nachbar Jaroslav Hafenrichter. „Das schnelle Tor hat uns wieder ins Spiel gebracht“, kommentierte Holzmann den Treffer des Kollegen. Und sein Trainer meinte: „Wir sind wieder ins Rollen gekommen.“ 45 Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit glich der Passgeber Stieler selbst zum 3:3 aus und verwandelte das Frenzel-Stadion in ein Tollhaus. Erstmals in diesem Duell ging es in die Verlängerung. Nach 92 Sekunden beendet jedoch Holzmann die Zusatzschicht mit dem 4:3. Der Siegtorschütze genoss den Moment: „Das war ein gutes Gefühl. Ich bin nicht unbedingt vom Glück verfolgt gewesen in den vergangenen Wochen und Monaten. Umso schöner ist es, wenn man so ein wichtiges Tor schießt.“
Vor dem Eröffnungsbully gedachten die Panther dem verstorbenen Ehren-Präsidenten Gottfried Neumann. Der ehemalige Schatzmeister des Deutschen Eishockey-Bundes, der in Potsdam lebte, hatte mit seinem Enkel aus Augsburg das Play-off-Spiel besuchen wollen. Er starb aber am vergangenen Donnerstag an einem Herzinfarkt.
Augsburger Panther Roy – Lamb, Valentine; Sezemsky, Haase; McNeill, Tölzer; Rogl, Rekis – Payerl, LeBlanc, White; Fraser, Gill, Holzmann; Schmölz, Stieler, Hafenrichter; Ullmann, Detsch
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