Ficenec träumt weiter von der NHL
Jakub Ficenec ist zweifelsohne das, was man ein echtes Kraftpaket nennt. Nicht nur, dass der tschechische Verteidiger des ERC Ingolstadt auf den härtesten Schlagschuss in der Deutschen Eishockey-Liga verweisen kann, auch lebt sein Auftreten auf dem Eis von der Physis beziehungsweise unbändigem Einsatzwillen. Kein Wunder, dass sich Ficenec mit diesen Tugenden längst zu einem der Publikumslieblinge bei den Panthern entwickelt hat. Unser Redaktionsmitglied Dirk Sing unterhielt sich ausführlich mit dem 29-jährigen Scharfschuss-Spezialisten.
Oh, das ist schon eine ganz tolle Sache. Wir sind mit dem kleinen Jakub wirklich sehr zufrieden. Klar ist es gerade am Anfang eine sehr große Umstellung und auch viel Arbeit, doch er bereitet meiner Frau Jana und mir sehr viel Freude.
Nein, eigentlich nicht. Er ist diesbezüglich ein ganz Braver und lässt uns nachts eigentlich fast immer schlafen. Um auf Nummer sicher zu gehen, schlafe ich jedoch in der Nacht vor einem Match ohnehin seperat in einem eigenen Zimmer, während der Kleine bei meiner Frau ist. Schließlich muss ich ja bei den Spielen fit und ausgeruht sein.
Naja, nachdem meine Brust etwas zu klein ist, fällt das Stillen ja schon einmal weg (lacht). Aber ansonsten eigentlich alles wie Spazieren gehen oder auch die Windeln wechseln. Glücklicherweise ist meine Mutter gerade auch da, so dass wir ein recht gutes Team sind.
Ganz ehrlich: Darüber haben wir eigentlich überhaupt nicht nachgedacht. Außerdem ist unsere Heimat mittlerweile ohnehin Ingolstadt. Deshalb war es für uns auch keine Frage, dass Jakub junior hier in Deutschland auf die Welt kommen soll. Aus diesem Grund werden wir ihn in den kommenden Jahren auch in den drei Sprachen Deutsch, Englisch und Tschechisch aufziehen.
Nun, die gesamte Organisation des Vereins ist hervorragend. Die Verantwortlichen sind nicht nur gut zu uns Spielern, sondern auch zu unseren Frauen und das ist sehr wichtig! Sportlich gesehen waren die letzten beiden Jahre sicherlich ein Traum. Klar haben wir mit Jimmy Waite, Cameron Mann oder Doug Ast auch einige Stars in unseren Reihen, doch das lassen die Jungs überhaupt nicht raushängen. Vielmehr gibt jeder einzelne Akteur immer alles für's Team und trägt damit zum Gesamterfolg der Mannschaft bei. Unser großer Vorteil ist sicherlich auch, dass wir allesamt sehr gute Kumpels sind und es dadurch ungemein familiär abläuft. Es macht ganz einfach einen Riesenspaß hier!
Ich denke schon. Gerade von unseren Fans oder auch den Sponsoren ist die Erwartungshaltung, vor allem nach der erfolgreichen Punktrunde, schon etwas größer als in den Jahren zuvor. Unsere beiden Play-Off-Halbfinal-Teilnahmen gegen Berlin waren sicherlich eine sehr gute Erfahrung für unsere Mannschaft, von der wir auf alle Fälle profitieren und unsere Lehren für die Zukunft ziehen sollten. Klar ist die Meisterschaft unser Traum allerdings haben diesen auch die anderen sieben Play-Off-Teams.
Gerade für unsere jungen Cracks wie Christoph Melischko war das zweifelsohne eine sehr lehrreiche Sache, keine Frage. Auch mir persönlich hat es sehr viel Spaß gemacht. Auf der anderen Seite muss man allerdings auch sagen, dass die Leistungen dieser vier Jungs sicher nicht so wie jetzt in der National Hockey-Leauge waren wobei das kein Vorwurf sein soll! Unseren großen Vorteil sehe ich vielmehr darin, dass der Kern unserer Truppe bereits seit drei Jahren existiert.
Ganz abgehakt habe ich die NHL sicherlich noch nicht. Es ist der Traum eines jeden Eishockey-Profis, dort auf's Eis zu gehen und mit den besten Akteuren der Welt zu spielen. Sollte nach der Saison ein gutes Angebot von drüben kommen, würde ich mir schon meine Gedanken machen.
(schmunzelt) ...ja, das ist richtig!
Nein, eigentlich nicht. Wie bereits gesagt, fühlen wir uns in Ingolstadt ungemein wohl und hätten auch nichts dagegen, noch weitere fünf Jahre hier zu bleiben. Aber um nochmals auf die NHL zurückzukommen: Aufgrund der neuen Regeln denke ich eigentlich schon, dass sich meine Chancen etwas verbessert haben müssten. Eine reizvolle Aufgabe wäre es allemal!
Naja, an meinem Status des Strafbankkönigs beim ERCI hat sich zumindest nichts geändert (lacht). Nein, wir als Verteidiger haben es diesbezüglich sicher schwerer als die Stürmer. Nichtsdestotrotz muss es mir gelingen, mich noch besser auf die neue Situation einzustellen. Erschwerend kommt allerdings hinzu, dass man als Spieler oft nicht weiß, was man machen darf und was nicht. Hier sind vor allem die Schiedsrichter gefordert, eine klare Linie zu vertreten und durchzusetzen. Bislang hat nahezu jeder Referee die Regeln etwas anders ausgelegt.
Nun, Ken ist schlichtweg der beste Spieler, mit dem ich jemals zusammengespielt habe. Daran gibt es absolut keinen Zweifel. Ich habe in dieser Zeit sehr von ihm profitiert und viel gelernt. Da er auch in der Kabine aufgrund seines Charakters eine absolute Führungspersönlichkeit ist, dürfte es nicht einfach werden, ihn gleichwertig zu ersetzen.
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