Er wird wohl gehen
Beim FC Augsburg ist die Stimmung vor dem letzten Saisonspiel getrübt, denn alles deutet auf Luhukays Abschied hin. Regensburger Weinzierl wird als Nachfolger gehandelt
Augsburg Sportlich hat die Mannschaft die Erwartungen mit dem Klassenerhalt erfüllt und darf heute das Finale einer grandiosen Spielzeit feiern. Auch wirtschaftlich wird der FC Augsburg seine erste Saison in der Fußball-Bundesliga wohl mit einem positiven Ergebnis abschließen. „Passt“, könnte der Schwabe eigentlich kurz und knapp eine erfreuliche Bilanz ziehen. Doch weit gefehlt: Vor dem letzten Saisonspiel gegen den Hamburger SV (Samstag, 15.30 Uhr/SGL-Arena) herrscht große Aufregung rund um den Klub.
Bleibt er oder geht er? Diese Frage beschäftigt Fußball-Augsburg und ist das Thema in der Stadt und der Region, seit Mitte der Woche die Spekulationen um einen möglichen Abgang von Jos Luhukay zunahmen. Der erfolgreiche, bei Spielern anerkannte und bei Fans beliebte Fußball-Lehrer aus den Niederlanden steht beim FCA noch bis zum 30. Juni 2013 unter Vertrag. Doch die Anzeichen, dass er heute seinen letzten Arbeitstag beim Bundesliganeuling absolvieren wird, verdichteten sich gestern immer mehr.
Obwohl es bei der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den HSV keine konkreten Aussagen dazu gab. Luhukay bestätigte, dass er über seine berufliche Situation nachdenke und Abwanderungsgedanken hege. „Ich bin mit der Vereinsführung im Gespräch, eine Entscheidung soll schnell fallen“, sagte er, was Andreas Rettig bestätigte.
Für den Manager ist diese Situation „sehr unbefriedigend, es ist auch im Sinne des Vereins, wenn schnell eine Entscheidung fällt“, erklärte er. Rettig: „An der Wertschätzung, die Jos Luhukay bei uns besitzt, besteht überhaupt kein Zweifel. Die Erfolge, die er mit dem FCA errungen hat, werden immer mit seinem Namen verbunden bleiben.“
Klingt nach Abschied. Doch wie zu erfahren war, wollte sich die FCA-Führungsetage gestern Abend mit dem Niederländer nochmals an einen Tisch setzen, um ihn eventuell zum Umdenken zu bewegen. Luhukay betont, keinerlei Kontakte zu anderen Klubs zu besitzen.
Über die Gründe für den wohl bevorstehenden Abschied kann nach wie vor nur spekuliert werden. So ist im Umfeld des Klubs von einem Zerwürfnis zwischen Präsident Walther Seinsch und dem Trainer die Rede.
Seinsch soll seinem Angestellten übel genommen haben, dass dieser sich in der sogenannten „Straßenköter-Affäre“ (so bezeichnete Seinsch seinen ehemaligen Stürmer Michael Thurk) auf Thurks Seite gestellt hat. Zudem hat Luhukay offenbar über seine persönliche Situation in Augsburg nachgedacht. Denn besser kann diese nach der erfolgreichen Spielzeit vermutlich nicht mehr werden. Luhukay scheint jetzt nach der Devise „man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“, zu verfahren.
Völlig unvorbereitet war man beim FCA auf die Trainersituation offenbar nicht. Denn mit Markus Weinzierl, dem Trainer des SSV Jahn Regensburg, wird bereits ein Nachfolger für Luhukay gehandelt. Dass der 37-Jährige mit den Augsburgern in Verbindung gebracht wird, platzte beim Drittligisten mitten in die Vorbereitungen für das heutige Punktspiel des SSV Jahn gegen Carl Zeiss Jena. Bereits mit einem Punkt könnten sich die Donaustädter nämlich den dritten Platz und damit die Teilnahme an den Relegationsspielen zur zweiten Liga sichern.
Gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung bestätigte SSV-Manager Franz Gerber, von den Kontakten Weinzierls zum FCA zu wissen. Trotz aller Probleme – rund um die heutige Partie gegen den seit der vergangenen Woche ebenfalls gesicherten Gast aus Hamburg soll der Klassenerhalt gefeiert werden. Nach der Partie steigt hinter der Gegentribüne die Saisonschlussfete mit Fans und Spielern. Und da wäre ein Sieg für die Stimmung sicherlich förderlich. "Randbemerkung
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