Hamburger SV bestätigt: Trainer Thioune wird Hecking-Nachfolger
Der HSV verpflichtet Daniel Thioune vom VfL Osnabrück als neuen Trainer. Nach dem verpassten Aufstieg wird der 45-Jährige Nachfolger von Dieter Hecking.
Nach dem Abschied von Trainer Dieter Hecking beim Hamburger SV soll es sein einstiger Schüler Daniel Thioune richten. Nach dem erneuten Scheitern im Bundesliga-Aufstiegskampf steht die Verpflichtung des 45 Jahre alten Trainers vom Ligarivalen VfL Osnabrück beim HSV vor dem Abschluss. Thioune soll den Neuaufbau beim HSV light in Angriff nehmen und steht damit für einen Wandel: preiswerte Profis ohne große Namen, dafür aber mit gewaltigem Erfolgshunger.
Der 45 Jahre alte Fußballlehrer, der Osnabrück in die 2. Liga und dort zum Klassenverbleib geführt hat, beerbt Hecking, der nach nur einem Jahr in Hamburg Abstand vor einer Vertragsverlängerung genommen hat. Beide Trainer kennen sich gut. Unter Heckings Führung war Thioune von 2002 bis 2004 Spieler beim VfB Lübeck. Unlängst lobte Hecking seinen früheren Schützling: "Er macht einen sehr, sehr guten Job in Osnabrück. Er ist ein Trainer, der auf sich aufmerksam macht."
Hecking hat andere Ziele. "Ich sehe mich grundsätzlich schon als Erstligatrainer", formulierte er sein Selbstverständnis in der "Bild". Der HSV muss sich jedoch bescheiden. Wegen des Ausstiegs von Hauptsponsor Emirates und Investor Klaus-Michael Kühne als Inhaber der Namensrechte am Volksparkstadion beklagt er eine größere Finanzlücke und muss sparen.
Ex-Trainer Hecking: "Der HSV muss in der Realität ankommen"
Während Thioune in Osnabrück gelernt hat, aus wenig viel zu machen, geht Hecking von einem anderen Anspruchsniveau aus. Der 55-Jährige hatte eine Vertragsverlängerung von einem Top-Kader abhängig gemacht. Die konnte ihm Sportvorstand Jonas Boldt aber nicht garantieren. "Vielleicht wäre es auch schwer, so einen Neuanfang mit den Namen Boldt und Hecking gemeinsam zu initiieren. Beide Namen zusammen stehen ja irgendwie für die Erwartung Bundesliga", sagte Hecking und forderte: "Der HSV muss in der Realität ankommen."
Der als Team-Entwickler bekannte Thioune könnte passen an der Elbe. Im dritten Zweitliga-Jahr soll der Sohn einer Deutschen und eines Senegalesen mit dem einstmals ruhmreichen HSV neue Wege beschreiten, um aus der Dauerkrise zu kommen. Die Etatkürzungen von derzeit rund 30 Millionen auf 23 Millionen Euro lässt bei den Spielertransfers keinen großen Spielraum zu. Für teure Stars ist da kein Platz mehr.
Vom HSV gab es zunächst keine Bestätigung der Personalie Thioune. Das verwundert nicht, weil zunächst Gespräche mit dem VfL Osnabrück über die Höhe der Ablösesumme anstanden. Thiounes Vertragsende beim VfL war auf den Sommer 2021 datiert. Jedoch soll er in seinem Kontrakt über eine Ausstiegsklausel verfügen. Die wird auf rund 300 000 Euro taxiert. Diese Summe sollte selbst der gebeutelte HSV stemmen können. (dpa)
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