Wiese will endlich jubeln
Löw setzt im Länderspiel gegen Frankreich auf den Bremer Geist. Werder-Torhüter hofft beim fünften Einsatz im DFB-Team auf ersten Sieg
Bremen Auf geht’s, die Titelmission beginnt! Mit Bremer Fußballpower soll 100 Tage vor Turnierbeginn im ganzen Land die Lust auf ein großes EM-Jahr entfacht werden. Bundestrainer Joachim Löw setzt beim Test-Länderspiel am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF) gegen Frankreich besonders auf eine Achse aus aktuellen und ehemaligen Werder-Profis.
Im heimischen Weserstadion darf Ersatztorwart Tim Wiese noch einmal sein Können als Stellvertreter von Stammkraft Manuel Neuer demonstrieren. Miroslav Klose meldete sich nach seinen Gesundheitsproblemen rechtzeitig wieder fit und soll die deutsche Fußball-Nationalmannschaft als Kapitän zum ersten Sieg gegen Frankreich seit fast 25 Jahren führen.
Auch für Mittelfeld-Zauberer Mesut Özil beginnt die heiße EM-Testzeit mit einer emotionalen Rückkehr in die Hansestadt. Ruhmreiche Namen machen der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nach den zuletzt lautstark bejubelten Leistungen keine Angst mehr.
„Wir freuen uns, dass wir wieder eine große Nation als Gegner haben“, sagte Löw-Assistent Hansi Flick. Trotz des Ausfalls von gleich einem halben Dutzend EM-Kandidaten fordert Löw gegen die Franzosen das nächste Fußballfest. „Wir wollen unsere Leichtigkeit behalten“, sagte der DFB-Chefcoach. Vor einem erneuten Testdesaster wie in den Turnierjahren 2006 (1:4 in Italien) und 2010 (0:1 gegen Argentinien) ist Löw nicht bange. Letztmals vor der Nominierung des EM-Kaders Anfang Mai kann Löw im mit 37800 Zuschauern ausverkauften Weserstadion seine Kandidaten in einem Spiel prüfen. Die Ausfälle von Kapitän Lahm, Schweinsteiger, Podolski und Mertesacker kommen daher zur Unzeit. Nach Routinier Klose (113) ist Özil mit 30 Einsätzen schon der erfahrenste Mann in der Startformation. Zudem sind auch die Dortmunder Jungstars Götze und Sven Bender verletzt.
Mit der Frankreich-Partie beginnt für die Nationalspieler der Countdown auf dem Weg zum ersehnten EM-Triumph. Löw stufte die Bedeutung des Frankreich-Resultats herab. „Ich glaube nicht, dass unsere Mannschaft von einem Testspielergebnis abhängig ist. Da müssen wir uns nicht messen lassen“, erklärte er. Auch für Experten wie Franz Beckenbauer hat das Spiel gegen die „Équipe Tricolore“ nicht die höchste Priorität. „Das ist zweitrangig“, sagte der Kaiser zur Bedeutung der Partie für die Profis. Einer wird hingegen unbedingt siegen wollen. Torwart Wiese konnte noch keines seiner bisher fünf Länderspiele gewinnen.
Der Respekt vor dem Kontrahenten Frankreich ist groß, obwohl das einst leuchtende Vorbild nur mühsam den früheren Glanz wieder aufpoliert hat. „Wir haben neidvoll auf Frankreich geschaut“, berichtete Bierhoff von einer noch gar nicht allzu fernen Vergangenheit. Letztmals war im August 1987 ein Sieg gegen die Franzosen (2:1) gelungen. Heute sieht man sich im Vergleich mit dem Weltmeister von 1998 offenbar leicht im Vorteil.
Die Vorbereitung auf das erste Spiel gegen Frankreich in der Ära Löw war alles andere als ideal. Es blieb nur Zeit für eine Trainingseinheit auf dem Platz. „Das hat es so noch nie gegeben“, stellte Flick fest. Der Löw-Assistent durfte immerhin verraten, dass der Dortmunder Mats Hummels und Holger Badstuber vom FC Bayern die Innenverteidigung bilden werden. (dpa)
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