Löwen wollen es noch einmal wissen
Nach einer turbulenten Winterpause startet der Zweitligist heute Abend gegen den1. FC Kaiserslautern wieder in die Punktrunde. Ein Sieg und der Aufstieg wäre wieder ein Thema.
München Alexander Schmidt ist ein Trainer der neuen Generation. Jung, dynamisch und vielleicht bald erfolgreich. Er ist einer jener Konzepttrainer, die im Spiel beim Gegner die Schnittstelle suchen und immer einen Matchplan in der Tasche haben. Diese neue Spezies wird in der überschaubaren deutschen Profi-Landschaft mittlerweile oft gesucht. Viele Klubs haben sich schon bedient. Schmidt ist mit diesen Leuten mehr oder weniger aufgewachsen: „Mit den Junioren von 1860 habe ich ja oft gegen Teams von Thomas Tuchel, Christian Streich oder Jens Keller gespielt.“
Das von ihm genannte Trio trainiert derzeit Bundesligisten. Ganz oben ist der 44-jährige Augsburger noch nicht angekommen, aber das kann vielleicht noch kommen. Doch es wird schwer für den Zweitligisten. Sportlich wäre für die Löwen noch alles möglich, denn wenn der TSV 1860 München am heutigen Montag (20.15 Uhr) sein Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern gewinnt, dann hätten die Münchner nur noch zwei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Eigentlich ein Schicksalsspiel?
Ismaik gönnte 1860 München keine Verschnaufpause
„So würde ich es nicht bezeichnen, aber es ist schon richtig, dass es ein wegweisendes Spiel ist, das wir unbedingt gewinnen wollen“, sagt Schmidt. Der ehemalige U-17-Trainer des FC Augsburg, der am 18. November des vergangenen Jahres den glücklosen Reiner Maurer ablöste, hat turbulente Tage hinter sich. In der Winterpause waren die Löwen wieder einmal irgendwo zwischen „Dallas“ und „Dschungelcamp“ angesiedelt.
Löwen-Investor Hasan Ismaik gönnte seinem Klub keine Verschnaufpause. 1860-Präsident Dieter Schneider schimpfte er einen „alten Mann“, dann wollte er wieder seine Zahlungen einstellen und schließlich sollte mit aller Macht der ehemalige Nationalcoach Sven-Göran Eriksson die Oberaufsicht im Trainerteam übernehmen. Schmidt ist zwar einiges bei den Löwen gewohnt, aber das war auch ihm etwas zu viel: „Selbst für 1860-Verhältnisse war diese Unruhe extrem.“ Schmidt ist froh, dass derzeit alles geklärt ist, hätte aber auch nichts gegen eine Verpflichtung von Eriksson gehabt: „Ich hätte das nicht negativ gesehen. Wir hätten alle von Erikssons Erfahrung profitieren können. Für mich persönlich war es nur klar, dass ich nicht mehr als Co-Trainer arbeite.“ Der Löwen-Trainer machte seine Ansprüche in der Zeit, als Eriksson im Gespräch war, mehr als deutlich: „Ich mache nirgendwo mehr Co-Trainer. Weder beim FC Barcelona, Real Madrid oder 1860 München.“ Lehnt man sich dabei nicht zu weit aus dem Fenster? „Mir ist egal, was die Leute darüber denken. Das soll nicht arrogant klingen, aber mir ist wichtig, dass mir mein Beruf auch Spaß macht. Dazu ist es notwendig, dass ich meine eigenen Vorstellungen umsetzen kann. Co-Trainer sollen die Jüngeren machen.“ Vorstellungen, die nach der Winterpause greifen sollen. „Sportlich hatten wir generell eine sehr gute Vorbereitung. Die Mannschaft hat ordentlich Gas gegeben“, lobt Schmidt, der ebenfalls wie der Bundesligist FC Augsburg mit seinem Team eine Woche im türkischen Belek war. Zudem bekam der Coach neues und vor allem kein schlechtes Personal. Aus Norwegen holten die Löwen den 23-jährigen Ola Kamara. Der Stürmer bereitet Schmidt bisher große Freude: „Ich denke, er wird uns weiterbringen. Ola hat bisher in jedem Testspiel getroffen.“
Rob Friend und Malik Fatih sind gekommen
Kurz vor Schließung des Transferfensters kamen schließlich noch Rob Friend und Malik Fatih. Auch Friend, der von Eintracht Frankfurt ausgeliehen wurde, ist ein Angreifer mit Qualitäten. Allerdings muss Schmidt den Kanadier, der vor einigen Jahren bei Borussia Mönchengladbach für Furore sorgte noch auf Vordermann trimmen. Zuletzt verbannte Eintracht-Trainer Armin Veh den Angreifer in die zweite Mannschaft. Schließlich liehen die Löwen mit Malik Fatih (von Kayserispor) noch einen zweifachen deutschen Nationalspieler aus. Nach der WM 2006 kam Fatih unter Joachim Löw zu Nationalehren.
Schmidt ist vor dem Auftakt mutig: „Ich will immer das Maximale.“
Am Ende der Saison darf das ruhig der Aufstieg sein.
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