Löw wirft Wiese aus dem Kader
Joachim Löw setzt auf dem Weg zur WM in Brasilien auf den Großteil seiner weiter titellosen EM-Spieler, aber nicht mehr auf Tim Wiese.
Der zu 1899 Hoffenheim gewechselte Torwart-Routinier spielt in den Planungen des Bundestrainers Richtung 2014 keine Rolle mehr.
Löw-Assistent Hansi Flick und Torwarttrainer Andreas Köpke teilten Wiese am Donnerstag die Entscheidung mit, "dass wir bei unseren Planungen für die WM-Qualifikation zunächst mal stärker auf die jüngeren Torhüter setzen wollen, er aber nicht vollends abgeschrieben ist", wie Köpke in einer Mitteilung des DFB erklärte.
Für das Testländerspiel am kommenden Mittwoch in Frankfurt gegen den zweimaligen Weltmeister Argentinien berief der Bundestrainer neben Stammkeeper Manuel Neuer vom FC Bayern noch Ron-Robert Zieler von Hannover 96. Bei der am 7. September gegen die Färöer Inseln beginnende WM-Qualifikation dürfte als dritter Torhüter dann der Gladbacher Marc ter Stegen dazu kommen. Der 30-jährige Wiese könnte damit nach nur sechs Länderspielen schon vor dem Ende seiner Nationalmannschaftskarriere stehen.
Zunächst auf Bewährung setzte Löw vor dem ersten Länderspiel nach dem bitteren Halbfinal-Aus bei der Europameisterschaft gegen Italien den 101-maligen Nationalspieler Lukas Podolski. Wie sein Clubkollege Per Mertesacker, der bei der EM seinen Stammplatz verloren hatte, fehlt der "Deutschland-Poldi" im 19-köpfigen Aufgebot der Fußball-Nationalmannschaft.
Nach Rücksprache mit den beiden Spielern und Arsenal-Trainer Arsène Wenger verzichtete Löw auf beide Legionäre. "Drei Tage nach dem Länderspiel beginnt in England die Premier-League-Saison. Daher ist es für Per, der lange verletzt war, und Lukas, der als Zugang um einen Stammplatz kämpft, zunächst einmal wichtiger, sich die letzten Tage vor dem Saisonstart auf die bevorstehenden Aufgaben mit ihrem Verein in London vorzubereiten", begründete der Bundestrainer.
Gegen Argentinien können auch die drei Bayern-Profis Bastian Schweinsteiger, Mario Gomez und Philipp Lahm nicht auflaufen. Der gesundheitlich noch angeschlagene Schweinsteiger steht wie der am Fuß operierte Mario Gomez nicht im Kader, der sich am kommenden Montag in Frankfurt trifft. Kapitän Lahm ist vom Bundestrainer wegen der für die kommende Woche erwarteten Geburt seines Kindes nicht eingeladen worden. "Philipp wollte unbedingt spielen, aber nach einem längeren Telefonat habe ich dann die Entscheidung mit Rücksicht auf seine private Situation so getroffen", berichtete Löw.
Trotz der Verletzung von Gomez nominierte Löw für das Prestige-Duell gegen Lionel Messi und Co. in Miroslav Klose nur einen Mittelstürmer. Der 34 Jahre alte Italien-Legionär Klose nimmt mit 121 Länderspielen auf dem Buckel Anlauf auf seine vierte WM. Der Stuttgarter Cacau ist nach gegenwärtigem Stand raus aus Löws Plänen. Dafür gehören Sven Bender (Dortmund) und Julian Draxler (Schalke), die zum erweiterten EM-Kader gezählt hatten, dann aber nicht in Polen und der Ukraine dabei waren, zum Aufgebot.
Am Montag wird Löw erstmals nach dem plötzlichen EM-Aus Ende Juni, für das er auf dem Rückflug in die Heimat mit die Verantwortung übernommen hatte, öffentlich auftreten. Die Fans sind schon auf Löws EM-Auswertung und den Auftritt des Team in Frankfurt gespannt. Für die Partie gegen Argentinien sind 45 000 der 48 000 Tickets verkauft, teilte der DFB mit. (dpa)
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