Die Blau-Weißen sehen Rot bei Green
BMW-Pilot Tomczyk lässt sich in der letzten Runde von Mercedes-Fahrer Green den Sieg abluchsen. „Desaster“ für Audi auf dem Norisring
Nürnberg Buchstäblich in der letzten Runde machte er den Jubiläums-Sieg perfekt: Kurz vor dem Zielstrich fing Jamie Green Titelverteidiger Martin Tomczyk noch ab und fuhr am Sonntag den zehnten Erfolg in Serie für Mercedes-Benz am Norisring heraus. Der Stadtkurs von Nürnberg ist schließlich Greens Hausstrecke im Rennkalender des Deutschen Tourenwagen Masters (DTM): von 2008 bis 2010 siegte er dreimal nacheinander, 2011 wurde er Zweiter.
„Das Glück war heute auf meiner Seite“, sagte ein überglücklicher Green. „Es ist eine Schande, wenn man das Rennen in der letzten Runde verliert. Das ist das Schlimmste, was passieren kann“, klagte Tomczyk.
Mit seinem vierten Triumph verhinderte Green einen Doppelerfolg von Rückkehrer BMW. Denn der Rosenheimer Tomczyk und der Kanadier Bruno Spengler hatten bis kurz vor Schluss noch geführt – dann überholte Green sie mit einem furiosen Schluss-Spurt in der 78. Runde. Auf regennasser Fahrbahn hatte es zuvor zahlreiche Kollisionen gegeben. So war der Gesamtführende Garry Paffett (Großbritannien) im Mercedes nach dem Start auf Platz 19 zurückgefallen, schloss das Rennen jedoch noch als Vierter ab.
Paffett, von der Pole Position aus gestartet, hatte sich gleich in der ersten Kurve gedreht und für einen Verkehrsstau gesorgt. Den zweimaligen DTM-Champion Mattias Ekström traf es noch härter. Der Schwede brachte seinen lädierten Audi gerade noch in die Box, für ihn war das Rennen jäh beendet. „Da merkt man, dass auch im Profisport Amateure unterwegs sind“, klagte Ekström, der den Brasilianer Augusto Farfus im BMW für sein Ausscheiden verantwortlich machte.
Nutznießer des turbulenten Startes war Ralf Schumacher. Der frühere Formel-1-Pilot setzte sich an die Spitze des Feldes, auch Tomczyk spülte der Start im Nassen nach vorne. Von Platz sechs aus gestartet, setzte sich der BMW-Pilot hinter Schumacher. In der 17. Runde übernahm der Rosenheimer dann sogar die Führung. Denn Schumacher musste wegen eines Elektronik-Problems bei seinem Rennwagen gleich drei Verfolger passieren lassen. Der Kerpener blieb beinahe mitten auf der Strecke stehen – Tomczyk, Spengler und Green überholten.
Paffet startete eine furiose Aufholjagd vom Ende des Feldes, die ihn zur Hälfte des Rennens sogar an die Spitze zurückführte. Zur gleichen Zeit musste Schumacher aufgeben – sein Wagen streikte. „Das hätte heute sehr, sehr gut werden können ohne diese Probleme“, meinte Schumacher. Greens furiose Fahrt zum Sieg konnte er nur noch am Bildschirm in der Boxengasse verfolgen. Der dritte Hersteller Audi dagegen erlebte bei seinem Heimrennen einen Absturz: bester Pilot war Mike Rockenfeller auf dem sechsten Rang. „Das ist ein Desaster“, sagte Rockenfeller. (dpa)
5. Lauf, auf dem Norisring (82 Runden a 2,300 km = 188,6 km)
1. Green (England) – AMG-Mercedes C-Coupé 1:15:00,005 Std.; 2. Tomczyk (Basel/Schweiz) – BMW M3 + 0,687 Sek.; 3. Spengler (Kanada) – BMW M3 + 2,335; 4. Paffett (England) – AMG- Mercedes C-Coupé + 14,666; 5. Coulthard (Großbritannien) – AMG-Mercedes C-Coupé + 36,861; 6. Rockenfeller (Altnau/Schweiz) – Audi A5 + 37,062; 7. Priaulx (Großbritannien) – BMW M3 + 44,529; 8. Vietoris (Gönnersdorf) – AMG-Mercedes C-Coupé + 46,236; 9. Wickens (Kanada) – AMG-Mercedes C-Coupé + 49,254; 10. Werner (Würzburg) – BMW M3 + 49,301; ...16. Scheider (Lochau/Österreich) – Audi A5 + 3 Runden; Schumacher (Salzburg/Österreich) – AMG-Mercedes C-Coupé Ausfall 46. Runde
Fahrer-Wertung, nach 5 von 10 Läufen
1. Paffett 95 Pkt.; 2. Green 69; 3. Spengler 58; 4. Tomczyk 54; 5. Ekström (Schweden) – ABT Sportsline 47; 6. Rockenfeller 39; 7. Mortara (Italien) – Team Rosberg 31; 8. Vietoris 24; 9. Farfus (Brasilien) – BMW Team RMG 16; 10. Scheider 16
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