Der „Norminator“ schlägt ein letztes Mal zu
Zum Ende seiner internationalen Karriere gewinnt Normen Weber noch einmal den Sprint am Eiskanal und landet im Gesamt-Weltcup auf Rang zwei. Nur das Niedrigwasser am Lech sorgte für Planänderungen
Noch einmal hat „Nominator“ Normen Weber, wie ihn Bundestrainer Gregor Simon gern nennt, der deutschen Mannschaft im Wildwasser-Rennsport zu einer glänzenden Medaillen-Ausbeute verholfen. Der Canadier-Fahrer der Kanu Schwaben Augsburg sicherte sich mit einem rasanten Sprint auf dem Eiskanal seinen wohl letzten Weltcup-Sieg.
Dazu wurde er mit einem zweiten Platz im Classic Rennen auf dem Lech Zweiter in der Gesamt-Weltcup-Wertung hinter dem neuen Titelträger Ondrej Rolenc (Tschechien). Mit Paddelpartner René Brücker gab es noch Bronze im Canadier-Zweier. Mit diesen drei Medaillen zieht Weber nun den Schlussstrich unter seine internationale Karriere. Künftig will sich der 31-Jährige intensiver seiner beruflichen Laufbahn bei der Bundeswehr und der Familienplanung widmen.
Ein letztes Mal lief es auf seiner Heimatstrecke am Augsburger Eiskanal bestens für den gebürtigen Berliner. „Schon in der Qualifikation bin ich perfekt runtergekommen. Das hat natürlich mein Selbstvertrauen gesteigert. Ich bin happy, dass es im Finale ebenfalls geklappt hat. Denn ich wusste, ich darf mir keinen Fehler erlauben“, freute sich Weber nach seinem letzten Coup auf dem Eiskanal.
Obwohl der Sprint-Spezialist auch am nächsten Tag noch einmal alle Kräfte für das knapp vier Kilometer lange Classic Rennen auf dem Lech mobilisierte, musste er den starken Tschechen Rolenc vorbeiziehen lassen. Somit verpasste Normen Weber knapp seinen siebten Gesamt-Weltcup-Sieg. „Ich bin sehr zufrieden. Es ist super gelaufen und es hat Spaß gemacht. Überall am Ufer und auf den Brücken haben uns Zuschauer angefeuert“, berichtet er von der Paddel-Premiere entlang des Lechs. Denn erstmals war diese Strecke für einen internationalen Wildwasser-Wettkampf ausgewählt worden.
Allerdings nicht ohne kleinere Probleme, denn der Lech führte ausgerechnet am Wettkampftag weniger Wasser als in den Tagen zuvor. So musste der Startpunkt des Rennens mehrfach verschoben werden. „Eigentlich war uns zugesagt worden, dass der Wasserpegel vom vergangenen Donnerstag gehalten wird. Das wäre optimal gewesen“, sagte Organisationsleiter Horst Woppowa vom gastgebenden Verein Kanu Schwaben Augsburg. „Trotzdem waren wir voll zufrieden. Die Kanuten sind auch mit diesem Wasserstand zurechtgekommen.“ So fischte die deutsche Wildwasser-Mannschaft insgesamt zweimal Gold, dreimal Silber und fünf Mal Bronze aus dem Wasser.
Mit dem zweiten deutschen Sieg neben Weber überraschte der Kölner Björn Beerschwenger. Im Kajak-Einer gewann er auf die hundertstel Sekunde zeitgleich mit dem Slowenen Nejc Znidarcic den Sprint. „Ich habe die Linie perfekt getroffen, es war einfach ein geniales Rennen“, freute sich Beerschwenger über seinen ersten Weltcup-Sieg. Da konnte er es auch bestens verkraften, dass er ihn mit Znidarcic teilen musste. „Das ist mir völlig egal, Hauptsache gewonnen“, so der Kajakfahrer grinsend.
Im Canadier-Zweier der Frauen gab es dank Augsburger Unterstützung gleich zweimal Bronze. Schwaben-Kanutin Sabrina Barm war mit Lea Sophie Barth (KC Sömmerda) erst im Sprint auf dem Eiskanal erfolgreich, dann sicherte sich das Duo noch Platz drei in der Gesamt-Weltcup-Wertung. Bronze gab es zudem für Alke Overbeck (Braunschweig) im Kajak-Einer. Und für Platz zwei im Classic Rennen wurde auch für Finn Hartstein (Düsseldorf) bei der Siegerehrung auf dem Hauptplatz in Landsberg, wie für alle anderen Kanuten auf dem Treppchen, feierlich die Landesfahne in die Höhe gezogen.
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