Kampf mit Eisbären hinterließ Spuren
Der Gesichtsausdruck von Michael Bakos rund 30 Minuten nach der Partie gegen die Eisbären Berlin ließ nicht annähernd erahnen, ob die Ingolstädter Panther ihre Partie gegen den aktuellen Spitzenreiter der Deutschen Eishockey-Liga erfolgreich oder doch mit einer weiteren Niederlage bestritten hatten. Der National-Verteidiger war schlichtweg noch zu erschöpft. Von Dirk Sing
Von Dirk Sing
Ingolstadt. Der Gesichtsausdruck von Michael Bakos rund 30 Minuten nach der Partie gegen die Eisbären Berlin ließ nicht annähernd erahnen, ob die Ingolstädter Panther ihre Partie gegen den aktuellen Spitzenreiter der Deutschen Eishockey-Liga erfolgreich oder doch mit einer weiteren Niederlage bestritten hatten.
Der National-Verteidiger war schlichtweg noch zu erschöpft, als dass er sich über den wenige Minuten zuvor hart erkämpften 3:2-Erfolg hätte freuen können. "Das heutige Match ist schon ziemlich an die Substanz gegangen", resümierte Bakos, der freilich einräumte, "dass wir mit dem momentanen Kader physisch sicherlich an unserer Grenze beziehungsweise sogar darüber hinaus agieren".
Keine Spur von Ausgelassenheit
Bestes Beispiel dafür sei laut Bakos das Verhalten der Panther-Cracks unmittelbar nach der Schlusssirene am Dienstagabend gewesen. "Normalerweise herrscht bei uns in der Kabine nach einem Sieg eine ausgesprochen ausgelassene Stimmung, bei der es zumeist auch etwas lauter zugeht. Doch diesmal war es ziemlich ruhig", berichtete der 29-Jährige mit einem mühevollen Lächeln. Überhaupt zählt Bakos seit dem Trainerwechsel Kennedy/Krushelnyski zu den "Vielarbeitern" in der ERCI-Truppe. In den vergangenen Jahren zumeist nur im dritten Verteidiger-Paar beziehungsweise in Unterzahl eingesetzt, darf sich der gebürtige Augsburger nun endlich auch in der Rolle versuchen, die ihn unter anderem zum "Lieblingsschüler" von Bundestrainer Uwe Krupp im Nationalteam aufsteigen ließ - und zwar im Powerplay! "Eigentlich darf man es ja gar nicht laut sagen", verzieht "Baki" fast schon spitzbübisch das Gesicht, "aber bei derart viel Eiszeit muss man manchmal schon auf die Zähne beißen." Rund 30 Minuten spulte Ingolstadts Nummer 22 gegen die Eisbären herunter und bewies dabei erneut, dass sich sein neuer Coach Mike Krushelnyski voll und ganz auf ihn verlassen kann. "Wenn man das Vertrauen des Trainers bekommt, steigert das natürlich das Selbstwertgefühl und damit auch das Selbstvertrauen", so Bakos, der sich nun "richtig beim ERC Ingolstadt angekommen" sieht.
Trotz der Freude über den dreifachen Punktgewinn, den auch Krushelnyski als "überaus glücklich" bezeichnete ("Berlin war klar die bessere Mannschaft. Wir müssen die drei Punkte nehmen und eigentlich ganz schnell davonlaufen"), dürfe man die Augen vor der Realität jedoch nicht verschließen. "Wir hatten heute richtig viel Dusel. Wenn das Match anders ausgeht, hätten wir uns mit Sicherheit auch nicht beklagen dürfen", gab Bakos unumwunden zu. Auch der neue Panther-"Dompteur" wollte im Vergleich zu seiner ersten Partie als Headcoach am vergangenen Freitag gegen Wolfsburg nicht wirklich spielerische Fortschritte gesehen haben. "Im ersten Drittel hat das Team den vorgegebenen Gameplan sehr gut umgesetzt, ehe wir im zweiten dann ziemlich deutlich davon abgekommen sind", so Krushelnyski. Und genau an dieser Problematik gelte es in den nächsten Tagen und Wochen die Hebel anzusetzen. "Der Trainer möchte, dass wir unseren Gegner bereits in dessen Drittel aggressiv angehen und mit den Verteidigern entsprechend nachsetzen, damit wir in der neutralen Zone die Räume entsprechend eng machen. Das war in der Vergangenheit schon eines unserer Hauptmankos", weiß Bakos.
Viel Zeit, ihre malträtierten Körper zu regenerieren oder an den taktischen Finessen zu arbeiten, haben die Panther allerdings nicht, denn bereits heute Abend (19.30 Uhr/live auf Premiere) steht das schwere Auswärtsmatch beim amtierenden Titelträger aus Mannheim an. "Ob es ein Vor- oder Nachteil ist, dass wir am Dienstag ranmussten, während sich die Adler erholen konnten, wird man erst nach der Partie sehen", meint Bakos, der zumindest in der Abteilung Defensive wieder Verstärkung erhält. Dustin Wood hat seine Sperre abgesessen und kehrt gegen Mannheim in den Kader zurück. Weiterhin fehlen werden die Langzeitverletzten Doug Ast, Eric Boguniecki und Matt Higgins.
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