Panther-Trainer Mike Stewart: "Wir wollen in die Play-offs"
Am Freitag beginnt die DEL-Saison: Panther-Trainer Mike Stewart spricht über die Neuzugänge, die Vorbereitungsphase und welche Rolle seine Frau Tara nach den Spielen einnimmt.
Die Panther hatten ein freies Wochenende, was hat der Trainer gemacht?
Mike Stewart: Ich war mit meiner Familie in Salzburg, wo unser Sohn Mack spielt. Am Abend waren wir mit Tray Tuomie und seiner Frau auf dem Plärrer. Am Sonntag habe ich meiner Tochter beim Handballturnier zugesehen. Also das übliche Familienprogramm.
Welche Erkenntnisse haben Sie nach acht Siegen in neun Vorbereitungsspielen gewonnen?
Stewart: Wir haben unsere Systeme mehr als genug geübt, das müsste passen. Meine Spieler haben verstanden und alles gut ausgeführt. Wir Trainer haben ausgelotet, wo die Chemie zwischen unseren Stürmern und den Verteidigerpaaren liegt. Beide Torhüter – Jonathan Boutin hat fünf Spiele gemacht, Ben Meisner vier – haben genug Zeit erhalten, um in den Rhythmus zu kommen. Wir sind fit, wir hatten keine großen Verletzungen. Wir haben einen guten Überblick über das Team und seine Stärken bekommen.
Mit Evan Trupp, Michael Davies, Trevor Parkes, David Stieler und Jaroslav Hafenrichter stehen fünf neue Spieler im Sturm, wie stark sind die Panther im Angriff?
Stewart: Wie haben nach den Testspielen eine Scorerliste erstellt. Trupp und Davis führen sie mit je elf Punkten an. Davies hat seine Torjäger-Qualitäten bereits in der DEL gezeigt und wird wieder in diese Spur kommen. Bei Trupp hat es etwas gedauert, bis er verstanden hat, wie es hier auf den größeren Eisflächen läuft. Anfangs war er passiv und hat beobachtet, aber er hat mehr und mehr das Kommando übernommen. Parkes braucht noch etwas Eingewöhnungszeit. Hafenrichter und Stieler machen das, was ich mir vorgestellt habe.
Wie schätzen Sie die Zugänge in der Abwehr ein?
Stewart: Mark Cundari ist explosiv, läuferisch gut und hat unser Powerplay gut geführt. Gabe Guentzel spielt unauffällig, aber effektiv, was man auch in der Scorerliste sieht. Valentine ist läuferisch stark und zeigt körperliche Präsenz. Seine Qualitäten liegen im Penaltykilling eher als im Überzahlspiel. Ich glaube, dass wir hinten besser stehen als in der vergangenen Saison.
Torwart Jonathan Boutin war anfangs ein großes Reizthema für die Fans. Kann sich der Deutsch-Kanadier, der vom Zweitligisten Freiburg gekommen ist, in der DEL durchsetzen?
Stewart: Ja. Er ist groß genug. Er verfügt über ausreichend Erfahrung, er hat ein Spiel in der National Hockey League absolviert. Er hat die Zeit in Augsburg gut genutzt. Er ist topfit ins Trainingscamp gekommen und hat sich schnell daran gewöhnt, wie hart unsere Jungs im Vergleich zur DEL2 schießen. Er hat mir gesagt, dass er die ersten Wochen sich schon an das hohe Tempo hier gewöhnen musste, aber er hat immer sicherer in den Testspielen ausgesehen. Aber auch Ben Meisner ist einen Tick stärker geworden. Er hatte im vergangenen Jahr seine DEL-Schnuppersaison gehabt und seinen Stil ein wenig angepasst. Meisner hat seine Erfahrungen verdaut und hat den nächsten Schritt gemacht. Beide sehen bereit aus.
Wer steht im Auftaktspiel am Freitag in Nürnberg im Tor?
Stewart: Die Entscheidung gebe ich am Mittwoch bekannt.
Wie lautet das Saisonziel?
Stewart: Wir wollen in die Play-offs und damit unter die ersten zehn Mannschaften kommen. Und: Ich will konstantere Leistungen sehen. Es gibt immer ein Auf und Ab, aber so ein Leistungsloch wie im Dezember 2015 will ich nicht mehr erleben.
Wer sind Ihre Titelfavoriten?
Stewart: München, Mannheim und Köln.
Sie gehen in Ihre zweite DEL-Saison, was haben Sie in der ersten Spielzeit gelernt?
Stewart: In der DEL2 sind die Leistungsunterschiede größer. Da gibt es einige Spiele, die man einfach gewinnen muss und dann auch meistens gewinnt. In der DEL musst du dir wirklich jeden Sieg hart erkämpfen, gegen jeden Gegner. Die Ausgeglichenheit ist größer.
Wo wollen Sie sich verbessern?
Stewart: Ich bin während des Spiels so fokussiert darauf, ob wir unser Spielsystem korrekt ausführen. Tray Tuomie und ich wollen noch genauer auf den Gegner schauen. Das kommt in der Hektik manchmal zu kurz.
Wird nach dem Spiel in der Familie auch über Eishockey diskutiert?
Stewart: Klar, meine Frau Tara will genau wissen, um was es geht. Da ist sie wie ein Mental-Coach zu mir. Mein Sohn Mack (14 Jahre, Anm. d. Red.) ist eishockeyverrückt und wie eine große Datenbank. Auch meine Töchter Avery und Bryn wollen wissen, warum ich hier und da ausgeflippt bin. Eishockey bestimmt unser Leben.
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