Wut, Wehmut, Dank: So reagieren AEV-Fans auf den Stewart-Abschied
Der Abschied von Trainer Mike Stewart bewegt die Fanszene der Panther. Manche haben kein Verständnis für seine Entscheidung, andere ziehen ihren Hut.
Es hatte sich angebahnt – Mittwoch gab es die Bestätigung: Trainer Mike Stewart verlässt die Augsburger Panther und wechselt zur kommenden Saison zu den Kölner Haien. Mit Wehmut und Dankbarkeit, teils aber auch ohne Verständnis haben die Fans des AEV auf die Entscheidung des scheidenden Coaches reagiert.
AEV: Einen Nachfolger für Mike Stewart zu finden, wird nicht leicht
„Natürlich finden es die Leute schade“, sagt Stephan Praschl, Fanbeauftragter der Panther. Schließlich hätte Stewart durch die sportlichen Erfolge mit dem AEV nicht nur bei den Fans, sondern auch in der gesamten Stadt hohes Ansehen genossen. „Aber auch außerhalb des Eishockeys war er ein sympathischer Typ. Vor allem seine authentische Art haben die Menschen an ihm geschätzt“, meint Praschl.
In dieser Saison scheiterten die Panther erst im siebten Halbfinal-Spiel am Meister aus München und verpassten somit nur knapp den Einzug ins Finale um die deutsche Meisterschaft. Praschl: „Mike hat das Maximum aus der Mannschaft rausgeholt. Für den Verein wird es keine leichte Aufgabe, einen wie ihn wieder zu finden.“
Kein Verständnis für den Abgang des Sympathieträgers hat Susanna Kaps vom Fanklub Blackpanther-Onliner. Seit 23 Jahren haben sie und ihr Mann Dauerkarten, verpassen so gut wie kein Heimspiel der Panther. „Trotz der Gerüchte in den vergangenen Tagen hätte ich wetten können, dass Stewart in Augsburg bleibt“, sagt Kaps. Vom Erfolgscoach ist sie jetzt umso mehr enttäuscht.
Gerne hätte sie gesehen, wie Stewart die Mannschaft in der kommenden Saison durch die Champions Hockey League führt, für die sich der Verein heuer erstmals qualifiziert hat. „Schade, dass er ausgerechnet auf dem Höhepunkt den Abflug macht“, sagt sie. Immerhin, meint Kaps, wechsele er nicht zur bayerischen Konkurrenz nach München oder Ingolstadt.
Als Nachfolger wünscht sie sich jetzt Tray Tuomie, der unter Stewart bisher Co-Trainer war. „Er kennt die Mannschaft, die Eigenheiten der Spieler und war am Erfolg der letzten Jahre maßgeblich beteiligt“, so Kaps. Für sie steht fest: Stewarts Erbe wird in riesige Fußstapfen treten.
Stewart hat in Augsburg "hervorragende Arbeit" geleistet
Fabian Lindenmayer, Vorsitzender des Overtime-Fanklubs, meint: „Der neue Trainer muss gute Beziehungen nach Nordamerika haben. Gute Spieler bekommt der AEV nicht aus der deutschen Liga.“ Dass Stewarts vierjährige Schaffenszeit ein absoluter Glücksfall für die Panther war, steht für Lindenmayer außer Frage: „Ich kenne viele Fans, die bei seiner Verpflichtung skeptisch waren und die er letztlich allesamt überzeugt hat. Stewart hatte von Beginn an eine klare Linie und er hat den Verein fantastisch entwickelt.“
Mit dem Abgang des Trainers sollten die Fans seiner Meinung nach fair und vor allem professionell umgehen. „In die Lanxess-Arena in Köln passen fast 20.000 Leute rein. Da geht eine ganz andere Show ab als hier in Augsburg.“ Auch finanziell hätten die Domstädter deutlich mehr Möglichkeiten. „Deswegen bin ich Stewart dankbar für die vier wunderschönen Jahre und wünsche ihm jetzt Alles Gute für seine Zeit in Köln“, sagt Lindenmayer.
Seinen Hut vor Mike Stewart zieht auch Bernhard Kopp, Vorsitzender des AEV-Fanklubs 1976. „Man soll ja bekanntlich aufhören, wenn’s am schönsten ist“, sagt Kopp, der schon seit einigen Tagen mit dem Abschied des 46-jährigen Austro-Kanadiers gerechnet hat. Stewart hätte während seiner Zeit in Augsburg nicht nur sportlich hervorragende Arbeit geleistet, er sei auch im Umgang mit den Fans immer „ein super Typ“ gewesen, findet Kopp. „Es bleibt uns nichts anderes übrig, als einfach nur Danke zu sagen!“
Die Gelegenheit dazu werden am Sonntag alle AEV-Fans haben, wenn die Panther ab 11 Uhr zur Saison-Abschlussfeier ins Curt-Frenzel-Stadion laden. Dann wird Stewart offiziell verabschiedet. Fanbeauftragter Stephan Praschl rechnet mit Hunderten von Fans, die sich den letzten Auftritt des Coaches nicht entgehen lassen wollen.
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