Kaltes Gemüt schlägt hitziges Temperament
Panther landeen bei den Iserlohn Roosters einen 5:1-Sieg. Laliberte fällt etliche Wochen aus
Nein, in Iserlohn spielt man als Gastmannschaft wahrlich nicht gerne. Hitzige Stimmung, bisweilen an der Grenze zur Unsportlichkeit, dementsprechend hoch motivierte Hausherren. Diesen Widrigkeiten trotzte der ERC Ingolstadt am gestrigen Abend mit Bravour. Mit 5:1 (3:0, 1:1, 1:0) schossen die Panther die Iserlohn Roosters aus der eigenen Halle und entführten hochverdiente drei Punkte vom Seilersee.
Eine Hiobsbotschaft bekamen die Schanzer allerdings schon nach der 2:3-Niederlage gegen Wolfsburg am Freitag präsentiert: Stürmer John Laliberte zog sich kurz vor der Schlusssirene einen Bruch des Außenknöchels zu. Der US-Amerikaner wurde daraufhin im Ingolstädter Klinikum postwendend operiert und fällt damit in den kommenden sechs bis acht Wochen aus. Als Ersatz wurde Youngster Christoph Kiefersauer vom Zweitliga-Kooperationspartner Kaufbeuren zurückbeordert, der gestern an der Seite von Thomas Pielmeier und David Elsner sein DEL-Debüt feierte – und seinen Reihenkollegen sogleich in den Armen liegen durfte.
Elsner hatte seine Farben nämlich mit einem trockenen Schuss von rechter Position früh in Front geschossen (5.) und damit einen wahren Torreigen eingeleitet. Nur zwei Minuten später: Brandon Buck zog aus ähnlicher Position ab, erwischte Iserlohns Keeper Mathias Lange kalt – 2:0! „Das war erlösend“, meinte Buck, der erst in der vierten DEL-Partie zum ersten Saisontreffer kam. Weil der Defensiv-Verbund der Roosters ironischerweise wirklich einem „Hühnerhaufen“ glich, sah sich Iserlohns Trainer Jari Pasanen früh zu drastischen Mitteln genötigt: Auszeit, Torwartwechsel – vergebene Mühe! Auch Back-up-Keeper Chet Pickard konnte der in der bisherigen Saison eher unüblichen Ingolstädter Effizienz nichts entgegensetzen: Mit dem ersten Schuss auf ihn – oder besser gesagt durch seine Hosenträger – erhöhte Thomas Greilinger auf 3:0 (8.).
Von den Gastgebern kam bis auf eine druckvolle Anfangsphase, in der Ashton Rome (1.) und Marco Friedrich (2.) gegen ERCI-Goalie Timo Pielmeier vergaben und David Dziruzynski das Lattenkreuz traf (3.), wenig.
Anders im zweiten Abschnitt: Vier Powerplay-Möglichkeiten boten sich den Roosters und somit unzählige Möglichkeiten zu verkürzen. Die besten davon hatten Ryan Button (22./Innenpfosten) und Boris Blank, der einen Schuss von Ex-Panther Michel Périard eigentlich ins Tor abfälschte, seinen Schläger dabei aber zu hoch eingesetzt hatte (26.). Standen die Panther bei numerischer Unterlegenheit zumeist sicher, schenkten sie den Roosters dann in eigener Überzahl den Anschlusstreffer: Der ansonsten sicher agierende Pielmeier vertändelte hinter seinem eigenen Kasten den Puck an Iserlohns Jason Jaspers, der unbedrängt einschieben konnte (38.). Weil Darryl Boyce in einer strafenreichen Partie zuvor ebenfalls im Powerplay erfolgreich abgestaubt hatte (31.), ging es mit einem 4:1 in die zweite Drittelpause.
Nach dieser ereignete sich dann nicht mehr allzu viel: Iserlohn wirkte ausgelaugt. Ingolstadt tat nur noch das Nötige und kam über Boyce per Empty-Net-Goal sogar noch zum 1:5 (58.). Stürmer Buck war zufrieden: „Eine tolle Teamleistung in der härtesten Arena der Liga.“
ERC Ingolstadt: Ti. Pielmeier – Kohl, McNeill; Köppchen, Salcido; Friesen, Wagner; Schopper – Buchwieser, Taticek, Pohl; Greilinger, Buck, Oppenheimer; Jacques, Boyce, Irmen; Kiefersauer, Th. Pielmeier, Elsner. – Tore: 0:1 Elsner (5.), 0:2 Buck (7.), 0:3 Greilinger (8.), 0:4 Boyce (31./PP), 1:4 Jaspers (38./SH), 1:5 Boyce (58./EN).
Die Diskussion ist geschlossen.