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Interview
13.11.2022

"Was für ein Wahnsinn": ZDF-Reporter Jochen Breyer spricht über die WM

ZDF-Moderator Jochen Breyer hat in Katar unter schwierigen Bedingungen recherchiert.
Foto: Karlheinz Schindler, dpa

Der ZDF-Reporter hat für eine Doku in Katar recherchiert. Dabei bezeichnete ein WM-Botschafter Schwulsein als "geistigen Schaden". Wie der Reporter die WM in Katar empfindet.

Sie sind für Ihre Dokumentation "Geheimsache Katar“ zweimal nach Katar gereist. Was interessiert sie so am Ausrichter der WM?

Jochen Breyer: Natürlich sind die Themen gerade allgegenwärtig: Diskriminierung, Ausbeutung der Arbeitsmigranten, der Umgang mit Homosexuellen. Um für die Moderation dieser Weltmeisterschaft gerüstet zu sein, wollte ich mir ein eigenes Bild machen und habe mich deshalb schon seit Januar sehr intensiv mit Katar beschäftigt.

Sie waren unter anderem im Juni in Katar. Warum ausgerechnet im Sommer?

Breyer: Weil wir das Land in dem Zeitraum anschauen wollten, in dem die WM eigentlich hätte stattfinden sollen. Sie wurde 2010 ja für die Sommermonate vergeben und erst später in den Winter verlegt. Wir waren genau an dem Tag in Doha, an dem das Eröffnungsspiel hätte stattfinden sollen. Es hatte 47 Grad und man konnte es keine drei Minuten draußen aushalten. Da ist mir erst so richtig bewusst geworden, was es für ein Wahnsinn war, die WM für diesen Zeitraum zu vergeben. Zumal selbst die medizinische Abteilung der Fifa damals vor den Gesundheitsrisiken gewarnt hatte. Deshalb wollten wir noch mal der Frage nachgehen, wie Katar dieser Coup eigentlich gelingen konnte, die WM an den fast unwahrscheinlichsten Ort zu holen – in die Wüste. 

Und: Wie konnte er gelingen?

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Breyer: Der Schlüssel für Katar war es, wichtige Netzwerke im Fußball zu knüpfen – insbesondere in Europa. Sie haben wichtige Menschen, Klubs und Ligen hinter sich bekommen. Auch in Deutschland. Das haben sie sehr schlau angestellt.

Unter welchen Bedingungen haben Sie in Katar recherchiert?

Breyer: Mit dem WM-Organisationskomitee mussten wir über Wochen verhandeln, was wir genau drehen dürfen. Und wir wurden dann in Doha von einem Mitarbeiter des Organisationskomitees bei den Drehs begleitet. Offiziell sollte er uns das Land zeigen, inoffiziell war er sicher auch eine Art Aufpasser. Als wir einmal ein Interview mit der katarischen Fußballlegende Khalid Salman geführt haben, hat dieser Schwulsein als "geistigen Schaden“ bezeichnet – da ist der Mitarbeiter des WM-OK dazwischengegangen, weil er nicht wollte, dass wir über das Thema reden. Das Interview wurde schließlich abgebrochen.

Video: ProSieben

Man sollte sich also besser keine Hoffnung machen, dass während der WM recht einfach und frei recherchiert werden kann, oder?

Breyer: Wenn während der WM hunderttausende Fans und tausende Journalisten im Land sind, können sie nicht jeden überwachen. Die WM wird eine Form von Kontrollverlust für Katar darstellen. Nicht nur, was die Journalisten angeht, sondern auch, was die Fans angeht. Ich bin sehr gespannt, wie liberal die Behörden reagieren werden. Da gibt es zwei Lager im Land: Die Hardliner fordern, dass man sich den Regeln des Landes unterwirft, die liberaleren Kräfte sagen: Lasst uns die vier Wochen Augen und Ohren verschließen, denn wenn wir da durchgreifen und beispielsweise ein homosexuelles Pärchen festsetzen, wäre das die schlechteste PR, die wir haben können. Da bin ich sehr gespannt, wie dieser Richtungsstreit ausgehen wird.

Das ist im weitesten Sinne eines der Argumente, die für eine WM in Katar sprechen. Nach dem Motto: So richtet sich der Fokus auf dieses Land. Ist das eine Begründung, die man sich zu eigen machen sollte oder geht das am Thema vorbei?

Breyer: Das kann nicht der Ansatz sein - dann müsste man ja künftig immer sagen: Die WM muss in die autoritärsten Staaten vergeben werden, damit sich dort etwas verändert. Ich würde aber trotzdem sagen, dass sich etwas im Land geändert hat. Das sagen auch Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch. An der Umsetzung der Regelungen hapert es aber noch. Fraglich ist auch, ob die Reformen Bestand haben werden, wenn die Welt nicht mehr auf Katar schaut. 

Stehlen wir uns in der Frage aus der Verantwortung, wenn wir mit dem Finger auf Katar deuten – dabei aber außer Acht lassen, dass Arbeitsmigranten nach Katar gehen, weil sie da mehr Geld verdienen, als wenn sie für uns in Bangladesch Hemden nähen?

Breyer: Ja, das stimmt. Das ist definitiv ein globaleres Problem und betrifft nicht allein Katar. Nur: Die Katarer könnten sich angemessene Löhne für diese bitterarmen Menschen leisten. Dieses Land lebt im märchenhaften Reichtum. Wir waren bei einer katarischen Familie zu Hause, ihr Haus war eine Art Palast, mit Pool und drei teuren Geländewagen davor. Sie haben acht Hausangestellte, die für einen Hungerlohn für sie arbeiten. Das geht einem schon sehr nahe.

Wie finden Sie es, dass die WM im Winter stattfindet?

Breyer: Das ist kein Problem. Da sollten wir unsere eurozentristische Sichtweise beiseitelassen. Die ganze südliche Hemisphäre erlebt im Grunde sämtliche Weltmeisterschaften im Winter. Das Problem ist, dass Katar die WM eigentlich zu einem anderen Zeitraum bekommen hat. Da musste jedem klar sein, dass zu diesem Zeitpunkt keine WM stattfinden kann. Das lässt tief blicken, wie unwichtig die objektiven Faktoren der Fifa waren und vielleicht heute noch sind, und wie wichtig finanzielle und politische Faktoren waren.

Die Kritik daran wurde in den vergangenen Monaten immer lauter. Könnte Katar vielleicht ein Wendepunkt gewesen sein?

Breyer: Die Hoffnung besteht tatsächlich, dass der weltweite Aufschrei so laut war, dass sich daran etwas ändert. Mittlerweile stehen die Menschenrechte als eine Bedingung in der Ausschreibung. Es bleibt die Frage, wie sie angewendet werden. Ich habe aber schon die Hoffnung, dass sich da etwas tut. Andererseits liest man dann, dass die asiatischen Winterspiele nach Saudi-Arabien vergeben werden – und fragt sich, ob man lachen oder weinen soll.

Kann man sich als Fußballfan überhaupt auf die WM freuen und unbefangen die Spiele verfolgen?

Breyer: Das muss jeder für sich wissen. Ich freue mich auf die Spiele, auf Abende, an denen Deutschland gegen Spanien spielt – und ich will mir das auch nicht verderben lassen. Aber ich finde, es schwingt schon immer etwas mit. Es ist doch traurig, dass Fans in eine Lage gebracht werden, sich nicht einfach freuen zu können. Aber wir Journalisten und Journalistinnen sind in der Pflicht, auf das zu schauen, was abseits des Spielfeldes passiert. Und den Zuschauerinnen und Zuschauern das auch zu präsentieren. Das wird ein schwieriger Spagat – und ich bin gespannt, wie uns der gelingt.

Die Fußballweltmeisterschaft in Katar steht in der Kritik, auch in der Redaktion haben wir ausführlich darüber diskutiert. Eine Einordnung, warum wir das Sportevent dennoch ausführlich journalistisch begleiten, lesen Sie in diesem Text.

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Die Diskussion ist geschlossen.

09.12.2022

Ein Wahnsinn: Politiker, Experten, Reporter pilgern auf Steuerzahlerkosten zur WM nach Katar, wohnen in luxuriösen Hotels, verdienen ordentlich Kohle und vermitteln den Fußballfans, das sie wegen Menschenrechtsgründen, die Fußballspiele boykottieren und nicht schauen sollten.
ZDF-Moderator Jochen Breyer, der einen schwachen "Reisebericht" über Katar verfasst hat, bekommt noch eine Plattform um Gülle zu verteilen, nachdem die deutsche Mannschaft bereits in der Vorqualifikation zurecht ausgeschieden ist.