Auch nach dem Klassenerhalt geht es noch um viel Geld
Die Bundesligaklubs erhalten über eine Milliarde Euro TV-Geld. Erfolge an den letzten beiden Spieltagen könnten sich für den FC Augsburg bezahlt machen.
Der FC Augsburg hat zwei Spieltage vor Saisonende bereits den Klassenerhalt geschafft. Auf den ersten Blick scheinen die abschließenden Begegnungen zu Hause gegen Hertha BSC (Samstag, 15.30 Uhr) und in Wolfsburg bedeutungslos. Doch für den Fußball-Bundesligisten würde es sich durchaus lohnen, in der Tabelle noch Plätze gutzumachen. Der Klub könnte einen Konkurrenten in der TV-Geld-Tabelle überholen und würde mehr Einnahmen aus den Erlösen der TV-Vermarktung erhalten.
Wie viel Geld wird an die Bundesligisten ausgeschüttet?
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat in der Saison 2017/18 erstmals die Marke von einer Milliarde Euro pro Saison übersprungen, für 2018/19 beläuft sich der Erlös aus der TV-Vermarktung auf 1,08 Milliarden Euro. Einschließlich der Spielzeit 2020/21 kassiert die Bundesliga mit jährlicher Steigerung 4,64 Milliarden Euro, also durchschnittlich 1,16 Milliarden Euro pro Saison. Weil auch international ein Einnahmeplus zu erwarten ist, erwirtschaftet die DFL voraussichtlich Erlöse von durchschnittlich mindestens 1,4 Milliarden Euro pro Spielzeit.
Welche Kriterien entscheiden bei der Verteilung?
Neben einer erfolgsabhängigen Fünf-Jahres-Wertung („Bestand“) fußt die Verteilung der TV-Gelder auf drei weiteren Säulen. 70 Prozent der Rechteeinnahmen, also 812 Millionen Euro, werden nach den Tabellenplätzen der letzten fünf Spielzeiten verteilt. Daneben entscheiden die Komponenten „Nachhaltigkeit“, „Nachwuchsarbeit“ und „Wettbewerb“.
Wie setzt sich die Fünf-Jahres-Wertung zusammen?
TV-Geld erhalten die 36 Klubs der ersten und zweiten Liga. Die Platzierung der letzten Saison wird fünffach, die vorletzte vierfach, usw. gewertet. Der Erste dieser Wertung erhält 5,8 Prozent, der Letzte 0,75 Prozent.
Wie wird das restliche Geld verteilt?
266,8 Millionen fließen in der Säule „Wettbewerb“ an die Klubs. Diese entspricht einer gewichteten Fünf-Jahres-Wertung. In der „Nachhaltigkeit“ wird mit 58 Millionen Euro das Abschneiden der vergangenen 20 Jahre belohnt. Alle Spielzeiten erhalten hier die gleiche Wertigkeit. Bleibt die „Nachwuchsarbeit“ mit 23,2 Millionen Euro. Belohnt wird darin unter anderem der Einsatz von U23-Spielern.
Ganz konkret: Wie viel Geld bekommen die Vereine?
Wird der FC Bayern München erneut deutscher Meister, bleibt er sportlich – und damit auch beim TV-Geld – der Liga-Krösus. Insgesamt erhält er aus dem nationalen Topf in der kommenden Saison knapp 68 Millionen Euro. Zum Vergleich: Zweitligaaufsteiger VfL Osnabrück erhält 7,3 Millionen Euro.
Wie viel Geld bekommt der FC Augsburg in der kommenden Spielzeit?
In den vergangenen Jahren zehrte der FC Augsburg in der Fünf-Jahres-Wertung von seinen außergewöhnlich erfolgreichen Spielzeiten 2013/14 und 2014/15, als er Tabellenachter und -fünfter geworden ist. Platz fünf kommt diesmal noch in die Wertung, fällt nach der kommenden Saison aber raus. Wäre die Spielzeit jetzt beendet, würde der FCA 43,3 Millionen Euro nationales TV-Geld erhalten. Hinzu kommen noch Einnahmen aus der internationalen Rechtevermarktung und – je nach Erfolg – aus der TV-Vermarktung des DFB-Pokals.
Kann der FCA die Ausschüttung in den letzten beiden Spieltagen noch beeinflussen?
Ja. Bestenfalls könnte er in der Bundesligatabelle noch am FSV Mainz 05 vorbeiziehen. Das würde sich unmittelbar in der TV-Geld-Tabelle widerspiegeln: Weil dort Mainz (12.) knapp vor dem FCA (13.) steht. Tauschen die Teams die Plätze, würde dies für den FCA ein Plus von knapp 2,5 Millionen Euro bedeuten. Positiv für den FCA: Die Gefahr, noch überholt zu werden, muss er nicht fürchten. Der Vorsprung auf den SC Freiburg ist zu groß.
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