Chaos beim FC Bayern: Den Münchnern fehlt die übergeordnete Idee
Dem FC Bayern wird gegen Bayer Leverkusen schmerzhaft vor Augen geführt, weshalb sie keine Ausnahmemannschaft mehr sind. Ein Kommentar.
Es braucht ja nicht gleich einen philosophischen Überbau. Eine übergeordnete Idee macht es aber doch auf vielen Ebenen leichter. Im Gespräch mit möglichen Neuzugängen. Um auf Verständnis bei den Fans zu treffen. Letztlich: Diese übergeordnete Idee macht Erfolg wahrscheinlicher.
Der FC Barcelona, Liverpool, Manchester City, Juventus Turin – Mannschaften, die nicht nur anhand ihrer Trikots einen Wiedererkennungswert haben. Freilich, das ist das Feinkostregal des europäischen Fußballs. Aber auch der FC Augsburg lebte lange Zeit von einer taktisch ausgereifteren Strategie als Gegner der gleichen Kragenweite.
Die Dominanz des FC Bayern in der Liga hatte ihren Ursprung in der Lehrtätigkeit von Louis van Gaal. Ballbesitz und Flügelspiel. Jupp Heynckes und Pep Guardiola entwickelten System und Idee weiter. Mit Carlo Ancelotti und Niko Kovac aber setzten die Münchner auf Trainer, die einen pragmatischeren Ansatz bevorzugen. Apodiktisch vorgegebene Lauf- und Passwege existieren nicht. Die Spieler danken die größere Freiheit auf dem Rasen mit einer kreativen Lust am Scheitern.
Kovac ist keiner für die große Strategie
Pep Guardiola, Jürgen Klopp oder auch Lucien Favre sind sich ihrer gestalterischen Fähigkeiten bewusst. Für Spieler ist das Gehalt immer noch bedeutender als die taktischen Vorstellungen ihres Trainers. Wenn aber überall Millionen gezahlt werden, entscheiden so genannte weiche Faktoren. Kovac hat gegen Leverkusen erneut bewiesen, dass ihm diese Fähigkeit abgeht.
Es ist immer noch nicht zu erkennen, wie der Fußball des FC Bayern ausschauen soll. Die Spielerwechsel in der zweiten Hälfte wirkten hilflos: Schnelle Akteure gegen ein Team zu bringen, das kaum Räume offen lässt?
Einzig Real Madrid gelang es in den vergangenen Jahren, mit übersichtlicher taktischer Finesse des Trainers große Erfolge zu feiern. Coach war Zinedine Zidane. Mehr Aura geht nicht. Den Rest erledigte Cristiano Ronaldo.
Außergewöhnliche individuelle Fähigkeiten aber fehlen den Münchnern. Die sind nur noch zu Preisen zu haben, die selbst den Bayern zu teuer sind. Ohne eine übergeordnete Idee verlieren die Bayern ihre Vormachtstellung.
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