Geld gegen Dortmund
Dortmund muss am zweiten Spieltag der Champions League gegen das Star-Ensemble von ManCity ran. Beflügelt durch den guten Start in die Gruppenphase ist der BVB aber optimistisch.
Nach dem 1:0 im ersten Spiel der Giganten-Gruppe D über Amsterdam (1:0) will der noch im Vorjahr kläglich gescheiterte deutsche Fußball-Meister in der Champions League ein weiteres Ausrufezeichen setzen. Bei allem Respekt vor dem Starensemble von Manchester City hofft Torhüter Roman Weidenfeller vor der Partie am heutigen Mittwoch (20.45 Uhr/Sky und ZDF) auf einen weiteren Coup: "Wir können mit breiter Brust auftreten, weil wir gegen Ajax vorgelegt haben. Es wird ein gigantisches Spiel."
Nicht nur die sportliche Ausgangslage verspricht Brisanz. Im Vorfeld der Partie vor rund 48 000 Zuschauern im Etihad-Stadion verzichtete Hans-Joachim Watzke auf vornehme Zurückhaltung. Die finanzielle Abhängigkeit des englischen Meisters von ausländischen Investoren verleitete den BVB-Geschäftsführer zu beißender Kritik. "Bei Manchester City bestimmt die Abu Dhabi Group das operative Geschäft", klagte Watzke und schloss für seinen Club ein ähnliches Geschäftsmodell mit einem millionenschweren Scheich als Geldgeber aus: "Ich würde ihn noch nicht einmal empfangen."
Von Erfolgsstories wie die der Citizens hält ein Traditionalist wie Watzke wenig. Arabische Investitionen in Höhe von mehr als 600 Millionen Euro binnen vier Jahren haben ManCity in England und Europa wieder salonfähig gemacht. Dem ersten Gewinn der nationalen Meisterschaft seit 1968 soll nun ein Triumph in der europäischen Königsklasse folgen.
Vor dem Spiel gegen den BVB setzte Trainer Roberto Mancini auf die Tipps von Edin Dzeko. Der ehemalige Wolfsburger hält große Stücke auf den Gegner: "Dortmund wurde in den vergangenen beiden Jahren deutscher Meister, und ich weiß aus Erfahrung, wie schwer das ist. Es gibt also keinen Zweifel, dass sie ein Top-Team sind und wir unser Bestes geben müssen, um sie zu schlagen", sagte der Angreifer, dessen Mannschaft angesichts der unglücklichen 2:3-Niederlage bei Real Madrid mehr unter Druck steht als der BVB.
Wie der Bundesliga-Dritte scheint auch der Tabellenvierte aus England nach durchwachsenem Saisonstart auf gutem Weg zurück zur alten Meisterform zu sein. Zudem konnte sich der Club zuletzt immer auf seine Heimstärke verlassen. Seit 17 Spielen in UEFA-Wettbewerben ist er vor eigenem Publikum ungeschlagen, die letzte Premier-League-Niederlage in "The Blue Camp" gab es im Dezember 2010. Nicht zuletzt deshalb erwägt Trainer Jürgen Klopp offenbar eine defensivere Gangart: "Wir werden nicht den Fußball spielen, den wir auswärts in der Bundesliga spielen."
Trotz dieser imposanten Heimserie des Gegners überwiegt bei allen Beteiligten die Vorfreude: "Es war schon mit 15, 16 Jahren mein Traum, gegen solche Größen zu spielen. Wunderbar, dass es jetzt klappt - hoffentlich auf Augenhöhe", sagte Nationalspieler Mats Hummels. Ähnlich optimistisch sehnt Keeper Weidenfeller die Partie herbei: "Wir müssen uns nicht verstecken, wir sind deutscher Meister."
Vor allem der Dortmunder Defensive droht ein arbeitsreicher Abend. Namhafte Offensivkräfte wie Sergio Agüero, Mario Balotelli, Edin Dzeko und Carlos Tevez sind nur schwer zu stoppen. Nur gut, dass Hummels und seine Mitstreiter beim 5:0 über Mönchengladbach Mut schöpfen konnten. Anders als bei den Auftritten zuvor in Hamburg (2:3) und Frankfurt (3:3) mit jeweils drei Gegentoren stand am Ende die Null. Darüber hinaus schlüpfte Neuzugang Marco Reus erstmals seit seinem Wechsel aus Mönchengladbach in die Rolle des Hauptdarstellers. Eine ähnliche Kombination könnte nach Meinung von Coach Klopp auch am Mittwoch helfen: "Ich bin mir ziemlich sicher, dass ManCity ganz schön Respekt vor uns hat." dpa
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