Kein Geld für Neueinkäufe bei Hertha BSC
Berlin (dpa) - Trotz des Höhenflugs in der Fußball-Bundesliga plant Spitzenreiter Hertha BSC den 72-Millionen-Euro-Etat für die kommende Saison ohne Einnahmen aus dem Europapokal.
"Wir haben ganz konservativ geplant, wollen kein Risiko eingehen", bestätigte Geschäftsführer Ingo Schiller der Deutschen Presse-Agentur dpa einen Bericht der "Berliner Morgenpost". Danach muss der Hauptstadtclub in der kommenden Saison einen Transfer- Überschuss von drei bis vier Millionen Euro erwirtschaften, falls ein Platz im internationalen Geschäft verfehlt wird.
Der Etat, der sich in dieser Spielzeit auf mehr als 75 Millionen Euro beläuft, soll um mindestens drei Millionen abgeschmolzen werden. Die Personalkosten müssten von reichlich 31 Millionen auf 28 Millionen Euro gesenkt werden, erklärte Schiller zu den Lizenz- Unterlagen, die der Verein wie die anderen Bundesligisten bis zum 16. März bei der Deutschen Fußball-Liga DFL einreichen wird. "Im Sommer werden wir keinen Cent für Neueinkäufe haben", bestätigte auch Trainer Lucien Favre der Schweizer Zeitung "L'Illustre". Im Gegenteil: Hertha müsste ohne Europacup-Teilnahme sogar einige Profis verkaufen.
Grund der Einsparungen beim derzeitigen Top-Team der Bundesliga sind die geringer fließenden Mittel aus dem TV-Vertrag und die Finanzkrise insgesamt. "Beides trägt dazu bei, aber den weitaus größeren Teil machen die ausbleibenden Fernseheinnahmen aus", sagte Schiller. "Es gibt die Finanzkrise, es gibt weniger Geld vom Fernsehen. Und sicher gibt es auch Auswirkungen auf das Sponsoring", fügte Manager Dieter Hoeneß hinzu. So steht für Hertha auch die Vertragsverlängerung mit der Bahn - der Hauptsponsor zahlt bis zu acht Millionen pro Jahr erfolgsabhängig - noch aus.
Sollte Hertha aber die Champions League erreichen und damit rund 17 Millionen Euro als sichere Einnahme verbuchen können, sähe die Situation mit einem Schlag besser aus. Als erste Personalie könnte dann die Verpflichtung des vom FC Liverpool ausgeliehenen Torjägers Andrej Woronin Realität werden. Verpasst Hertha den Sprung ins internationale Geschäft, wäre der Ukrainer nicht zu bezahlen. "Wir brauchen noch ein bisschen Zeit. Das Wichtigste ist, dass Andrej Bescheid weiß, und er weiß Bescheid", sagte Hoeneß. Woronin hatte bestätigt, dass auch andere Vereine an ihm interessiert seien, für ihn aber Hertha die erste Option sei. "Wir haben bewiesen, dass wir auch mit einem kleineren Budget eine Lösung hinkriegen können. Mit jedem Sieg kommen wir dem Thema näher", fügte Hoeneß hinzu.
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