Eckert Ayensa: „Ohne arrogant klingen zu wollen...“
Der Stürmer hat bereits in der ersten spanischen und niederländischen Liga gespielt. Was ihm die Zeit im Ausland gebracht hat, warum er sich für den FC Ingolstadt entschied und welche Ziele er sich gesteckt hat.
Dennis Eckert Ayensa, Ihr Ex-Verein Celta Vigo spielt am Samstag in der spanischen Liga beim FC Barcelona. Verfolgen Sie das noch und kommt Wehmut auf, selbst nicht dabei zu sein?
Eckert Ayensa: Natürlich verfolge ich Celta Vigo nach wie vor, schließlich bin ich selbst Fan des Vereins. Schon deshalb, weil ich als kleiner Junge im Sommer Zeit in der Gegend verbracht habe, weil meine Mutter Spanierin ist. Wehmut verspüre ich nicht. Ich hatte noch zwei Jahre Vertrag bei Celta und hätte noch in Spanien sein können. Aber ich weiß, dass ich das Spiel nur von draußen oder der Ersatzbank hätte sehen können. Mir persönlich war es wichtig, als junger Spieler viel zu spielen. Deshalb bin ich bewusst den Weg gegangen und habe Celta Vigo verlassen.
Sie bekamen in der Primera Division in der vergangenen Saison neun Einsätze, einen sogar von Anfang an. Was hat Ihnen die Zeit in Spanien gebracht, auch persönlich?
Eckert Ayensa: Die Zeit hat mich selbstverständlich persönlich weitergebracht. Ich habe zum einen die Sprache perfektioniert, die ich als Halbspanier zuvor nur o.k. sprechen konnte. Allein zu leben macht einen in vielen Bereichen erwachsener. Fußballerisch habe ich mich weiterentwickelt, weil in Spanien ein anderer, technisch versierter Fußball gespielt wird. Schon das Training mit starken Spielern wie in Vigo hat mich weitergebracht.
In der Rückrunde waren Sie in die niederländische erste Liga zu Excelsior Rotterdam ausgeliehen. Wie bewerten Sie diese Zeit für Ihre Karriere?
Eckert Ayensa: Es war eine kurzfristige Entscheidung, dorthin zu gehen. Ob es die richtige war, sei mal dahingestellt. Unser Heimstadion hatte Kunstrasen, auch das Drumherum war eine große Umstellung. Der Start verlief gut für mich, dann habe ich mich leider verletzt. Ich wurde nicht gut behandelt, weil ich trotz der Verletzung trainieren musste. Auch so etwas bringt einen am Ende weiter. Auf zwölf Einsätze bin ich schließlich gekommen, durfte gegen große Vereine wie Ajax Amsterdam oder PSV Eindhofen spielen.
Es hat nach einer verlorenen Relegation nicht zum Klassenerhalt gereicht. War der Abstieg der bitterste Moment Ihrer Karriere?
Eckert Ayensa: Natürlich ist so etwas bitter. Ich hatte das Gefühl, dass ich der Mannschaft mehr hätte helfen können, wenn ich eventuell auf meiner Position hätte spielen dürfen. Ich wurde als zentraler Stürmer geholt und wurde als Linksaußen eingesetzt.
Seit zwei Monaten sind Sie inzwischen wieder in Deutschland. Was sprach für den FC Ingolstadt?
Eckert Ayensa: Es war eine sehr schwierige Entscheidung für mich. Du spielst 1. Liga und gehst zurück in die 3. Ohne arrogant klingen zu wollen, bin ich mit meinen Fähigkeiten ein Spieler, der nicht langfristig in die 3. Liga gehört. Auch der Verein gehört mit seinen Möglichkeiten nicht in die 3. Liga. Ich hatte ein sehr gutes Gespräch mit den Verantwortlichen, mein Bauchgefühl hat entschieden. Ich war eigentlich bereits auf dem Weg zu einem spanischen Zweitligisten, hätte auch in eine höhere Spielklasse in der Schweiz, den Niederlanden oder Österreich wechseln können. Aber es ist überragend, was einem beim FCI geboten wird. Ich bin überzeugt, dass ich mich hier super entwickeln kann. Meine sieben Scorerpunkte in sieben Spielen zeigen, dass ich mich richtig entschieden habe.
Sie sagen, dass der Verein nicht in die 3. Liga gehört. Muss das Ziel daher der Aufstieg sein?
Eckert Ayensa: Ich habe bewusst für drei Jahre unterschrieben. Wenn es heuer nicht klappt, dann nächstes oder übernächstes Jahr. Ich möchte natürlich so schnell wie möglich in die 2. Liga und wieder höherklassig spielen, am liebsten mit dem FCI. Aber ich weiß, dass das nicht so einfach ist. Die 3. Liga ist unberechenbar, Kleinigkeiten entscheiden die Spiele. Daher kann man nicht sagen, dass wir aufsteigen müssen.
Hinter Ihnen liegen viele Vereinswechsel. Wollen Sie irgendwo sesshaft werden?
Eckert Ayensa: Das Wichtigste ist, wertgeschätzt zu werden und eine bedeutende Rolle in einer Mannschaft zu haben. Sagen zu können, seinen Teil beigetragen zu haben. Das konnte ich in Vigo nicht, was auch verständlich ist, da ich sehr gute Konkurrenz hatte. Für mich zählt, Konstanz in meiner Karriere zu bekommen.
Können Sie sagen, ob Sie sich mittel- oder langfristig in Deutschland oder Spanien sehen?
Eckert Ayensa: Grundsätzlich habe ich schon wieder Lust, in Spanien zu spielen. Nach meiner Karriere will ich in jedem Fall dort leben. Die Lebensqualität ist hoch, die Sonne scheint. In Deutschland ist das Wetter mehrere Monate im Jahr nur grau.
Mit einem Erfolg gegen den FSV Zwickau würde sich die Lage beim FCI weiter verbessern. Wie schätzen Sie den Gegner ein?
Eckert Ayensa: Zwickau ist eine sehr unangenehme Mannschaft, die kompakt als Team agiert. Man muss nicht die besten Einzelspieler haben, um eine gute Platzierung zu erreichen. Wille und Kampf bringen viel. Wenn wir die gleiche Einstellung an den Tag legen, können wir sie ausspielen.
Zur Person
Dennis Eckert Ayensa (22) wurde in Bonn geboren und spielte in der Jugend für den 1. FC Köln, Alemannia Aachen und Borussia Mönchengladbach. 2017 wechselte er zur zweiten Mannschaft von Celta Vigo. 2018/19 spielte er in der Hinrunde für die Profis der Spanier und war in der Rückrunde an Exelsior Rotterdam ausgeliehen. Seit dieser Saison spielt er für den FCI.
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