Was ist der Guttmann-Fluch bei Benfica Lissabon?
Benfica Lissabon war einmal das beste Team in Europa - wurde dann aber mit dem Guttmann-Fluch belegt. Was es mit der Verwünschung durch den Ex-Trainer auf sich hat.
Belá Guttmann ist hierzulande weitgehend unbekannt. Dabei ist der Ungar eine der schillerndsten Figuren im Weltfußball des vergangenen Jahrhunderts. Der gebürtige Ungar wechselte in den 20er-Jahren nach Österreich. Unter anderem ein Schwarzgeld-Skandal soll dafür gesorgt haben, dass er seine Heimat verließ. Mit der rein jüdischen Mannschaft von Hakoah Wien gewann er auf Anhieb die österreichische Meisterschaft.
Später zog es ihn in die USA, wo er für fünf Vereine aus New York spielte - und nebenbei noch eine Bar betrieb. 1932 kehrte er nach Wien zurück und fungierte dort erstmals als Trainer. 1938 kehrte er in seine Heimat zurück und trainierte Újpest Budapest. Mit dem Club sollte er auf Anhieb den Mitropacup, einen Vorgänger der Champions League gewinnen. Der Kriegsbeginn 1939 stoppte aber die Karriere des Trainers.
Wo und wie Guttmann den Holocaust überlebte, ist nicht geklärt. Es gibt Spekulationen, wonach Guttmann nach dem Zweiten Weltkrieg portugiesisch sprechen konnte, was auf ein Exil in Portugal schließen lässt. Andere Quellen meinen, dass Guttmann in Budapest untergetaucht wäre. 1945 tauchte er nach dem Kriegsende wieder auf der Bildfläche auf.
Die Begründung des Guttmann-Fluchs
Nacht Stationen in Ungarn, Zypern, Italien, Argentinien und Brasilien führte das Vagebundenleben Guttmann nach Portugal. Nachdem er den FC Porto zur Meisterschaft geführt hatte, übernahm er 1959 Benfica Lissabon. Auch dort gewann er auf Anhieb die Meisterschaft. Zudem entthronten die Portugiesen 1961 Real Madrid, das zuvor fünf Mal den Europapokal der Landesmeister gewonnen hatte. Benfica gewann den Titel 1961 und 1962. Doch kurz darauf war die Zeit Guttmanns bei Benfica vorbei. Es war die Geburtsstunde des so genannten Guttmann-Fluchs. Weil ihm eine geforderte Gehaltserhöhung nicht genehmigt wurde, kündigte er mit den Worten: "In den nächsten 100 Jahren wird Benfica nie wieder einen Europacup gewinnen."
Bislang sollte Guttmann Recht behalten. Benfica stand seit Guttmanns Kündigung in acht internationalen Endspielen (fünf Mal Europapokal der Landesmeister, ein Mal Uefa-Cup, zwei Mal Europa League) - acht Mal verloren die Portugiesen. Im Februar 2014 stellte Benfica eine lebensgroße Statue Guttmanns vor dem Stadion auf, um den Fluch zu beenden. Wenige Monate später verlor das Team das Europa-League-Finale gegen Sevilla im Elfmeterschießen.
Aber auch Guttmanns Karriere kam nach seiner Tätigkeit bei Benfica nicht mehr so recht in Schwung. 1964 war er für sechs Spiele Chef der österreichischen Nationalmannschaft, trat aber dann aufgrund offensiv geäußerter antisemitischer Ressentiments zurück. Die weiteren Anstellungen bei Clubs in der Schweiz, Griechen land und Portugal verliefen allesamt glücklos.
Im August 1981 starb Guttmann im Alter von 82 Jahren. Sein Fluch dauert weiterhin an.
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