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Gefallener deutscher Radheld
28.06.2022

Ullrich auch 25 Jahre nach Tour-Coup unerwünscht

Historischer Moment: Jan Ullrich (M) gewinnt 1997 als erster Deutscher die Tour de France.
Foto: Oliver Berg, dpa

1997 gewinnt Jan Ullrich die Tour de France und wird zum Popstar auf zwei Rädern. Bis der tiefe Fall kommt: Doping, Drogen, Alkohol. 25 Jahre danach bleibt er bei der Tour unerwünscht.

Im Rahmenprogramm der 109. Tour de France wird Jan Ullrich keine Rolle spielen. "Es ist nichts geplant", teilte die Tour-Organisation auf dpa-Anfrage knapp mit.

Wo rund um die 21 Etappen der Frankreich-Rundfahrt jedes Jahr die einstigen Größen und weniger Großen des Radsports geehrt, gefeiert und gewürdigt werden, ist für den früheren deutschen Radstar auch 25 Jahre nach dessen Triumph kein Platz. Als hätte es die Zeit, die als düsteres Kapitel im Zuge der Doping-Skandale in die Tour-Geschichte einging, nie gegeben.

"Voilà le Patron"

Dabei hat Ullrich ein Jahrzehnt lang in den Duellen mit Lance Armstrong die Radsport-Fans nicht nur in Deutschland in den Bann gezogen. "Voilà le Patron", titelt das Tour-Organ "L'Équipe", nachdem der sympathische Junge aus Rostock mit den rotblonden Haaren und den Sommersprossen im Gesicht an einem Sommertag 1997 in Andorra-Arcalis die steilen Rampen unwiderstehlich hinaufgestürmt ist und das Gelbe Trikot an sich gerissen hat.

Obwohl er im Telekom-Team eigentlich nur der Kronprinz von Titelverteidiger Bjarne Riis ist. Doch Ullrich ist stärker, und als der Däne ihm das "Go" gibt, ist kein Halten mehr. "Das waren die schönsten Momente in meinem Leben als Sportlicher Leiter", sagt sein einstiger Mentor Rudy Pevenage der Deutschen Presse-Agentur rückblickend. "Du kommst in ein anderes Leben zurück. Er war überall gefragt. Das hat das Leben von Jan verändert. Die Ruhe war weg. Es war unglaublich."

Plötzlich ist Deutschland im Radsport-Fieber. Jedes Jahr im Juli versammeln sich Millionen Menschen vor dem Fernseher und leiden stundenlang mit Ullrich, wenn es die Bergriesen in den Alpen und den Pyrenäen hinaufgeht. Ullrich ist Everybody's Darling, der Popstar auf zwei Rädern. Der Kumpeltyp, der im Winter auch mal gerne über die Stränge schlägt und ein paar Pfunde zuviel mit sich herumschleppt.

Einzigartiges Talent

Sein Talent auf dem Rad ist nahezu einzigartig. Ullrich wird Olympiasieger, Weltmeister, deutscher Meister. Aber die Tour gewinnt er nicht noch einmal, obwohl ihm die Experten wie Eddy Merckx fünf oder mehr Siege prophezeien. Ein gewisser Lance Armstrong steht ihm im Weg. "Ich denke, dass Jan von seinen sportlichen Möglichkeiten stärker war als Armstrong", meint Pevenage. "Gut, Armstrong hatte auch einen anderen Charakter. Er hat sich die ganzen zwölf Monate auf den Radsport konzentriert."

Und es ist Ullrich, der Armstrong zu Höchstleistungen treibt. "Er hatte so viel Talent. Er machte mir Angst. Dieser Mann ließ mich früh aufstehen, er ließ mich früh zu Bett gehen", sagte Armstrong in der ARD-Dokumentation "Being Jan Ullrich". Siebenmal gewinnt der wie besessene und vom Krebs geheilte Texaner die Frankreich-Rundfahrt - mit unerlaubten Mitteln, wie sich später herausstellt. Für Ullrich bleibt oftmals nur der zweite Platz. An seiner Beliebtheit ändert dies nichts.

Tragischer Wendepung 2006

Als Armstrong aufhört, will Ullrich 2006 noch einmal auf den Tour-Thron. Ein letzter Angriff für das große Ziel. Es bleibt ein unerfüllter Wunsch. In Spanien wird der Radstar bei der großangelegten Operacion Puerto als Kunde des Dopingarztes Eufemiano Fuentes enttarnt. Ullrich wird noch vor der Tour aus dem Starterfeld genommen, sein T-Mobile-Team zieht einen schnellen Schlussstrich. Der tragische Wendepunkt in Ullrichs Leben.

Es folgen umfangreiche Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bonn. Mit einem Schlag ist die Karriere beendet, Ullrich wird nie wieder als Profisportler auf das Rad steigen. Zu einer Sperre kommt es aber erst 2012 durch den Internationalen Sportgerichtshof Cas.

Auch privat liefert Ullrich Negativ-Schlagzeilen. Wie 2014, als er in der Schweiz mit 1,8 Promille im Blut bei deutlich erhöhter Geschwindigkeit zwei Autos rammt. Ullrich kommt mit einer Bewährungsstrafe davon.

Mit seiner Frau und den Kindern zieht Ullrich nach Mallorca, doch nach 13 Jahren zerbricht die Ehe. Der Radstar bleibt alleine auf Mallorca zurück. Ein schockierendes Video macht die Runde. Im Zuge eines Streits auf dem Nachbar-Grundstück von TV-Star Til Schweiger wird er vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen. Ullrich kommt zurück nach Deutschland, wo es zum nächsten Skandal kommt. In einem Frankfurter Luxus-Hotel gibt es eine handgreifliche Auseinandersetzung mit einer Escort-Dame.

Einweisung in Psychiatrie

Ullrich steht unter Alkohol- und Drogeneinfluss. Es kommt schließlich zu einer Einweisung in eine Psychiatrie. Ullrich ist ganz unten, bis sein alter Rivale Armstrong plötzlich auftaucht. "Das war unheimlich für mich. Ich sah einen Mann an einem Ort wie noch kein menschliches Wesen zuvor. (...) In so einem Zustand hatte ich noch keinen gesehen", sagte Armstrong. Ullrich erholt sich wieder und berichtet später in Armstrongs Podcast: "Ich war auf dem Weg von Marco Pantani. Fast tot."

Inzwischen lebt der mittlerweile 48-jährige Ullrich wieder in der Abgeschiedenheit von Merdingen, in der Nähe zu seinen vier Kindern. Es gibt Pläne für ein Bike-Zentrum, unter anderem mit seinem Freund und Geschäftspartner Mike Baldinger. Womöglich ein neues Standbein für Ullrich, der öffentliche Auftritte meidet.

Dies hält Pevenage für einen Fehler. "Ich hoffe nur, dass sich Jan in den nächsten Monaten viel mehr in der Öffentlichkeit zeigt. Am Ende hat er nichts getan. Belgien, Holland, Italien, Spanien - all die Leute wollen Jan Ullrich sehen." Und das am liebsten so wie einst an jenem Sommertag in Andorra-Arcalis.

Themen folgen

Die Diskussion ist geschlossen.

28.06.2022

Jan Ullrich ist vor allem deshalb unerwünscht, weil er sich nicht zu seinen Dopingvergehen bekennt. Das mag auch finanzielle Gründe haben, dennoch bleibt an ihm solange der Makel hängen, dass er tatsächlich meint, wie seine stereotype Rechtfertigung lautet, niemand betrogen zu haben. Zumindest seine Sponsoren und Fans aber hat er sehr wohl betrogen, auch wenn er glaubte, Chancengleichheit herstellen zu müssen, wobei ja auch das fraglich ist.

Ullrich kam aus dem DDR-Rennsport. Und dass in der DDR gedopt wurde ist nun wirklich kein Geheimnis und keine Unterstellung. Wer möchte denn seine Hand dafür ins Feuer legen, dass diese außerordentlichen Leistungen (Trainingsfortschritte, von denen beispielsweise Rolf Aldag in der Doku Being Jan Ullrich berichtet) nicht auch schon mit medizinischer Unterstützung erfolgten.

Dass er Lance Armstrong unterlegen war (bei Chancengleichheit im Leistungsverbessern) dürfte in der Tat am unterschiedlichen Charakter der Protagonisten gelegen haben. Ullrichs Trainer Becker meinte dazu, dass da die Nationalitäten vertauscht gewesen wären. Armstrong hätte das Pflichtbewusstsein und die Disziplin an den Tag gelegt, die man immer den Deutschen nachsagt, während Jan Ullrich eben eher so ein Laissez-faire-Typ sei. Schon bereit, sich mal zu quälen für einen Erfolg, aber den hatte er ja nun schon und man will ja auch mal leben. Kann man sogar verstehen, wenn man will. Nur leid zu tun, braucht er einem nicht. Er hat schon einen reichlichen Dickschädel und ist einigermaßen verstockt. Seine Drogengeschichten sind natürlich tragisch, dass Lance Armstrong ihm hilft zumindest bemerkenswert.

Was mich an Ullrich aber am meisten beeindruckt hat, ist sein Verständnis von sportlicher Fairness: Auf Armstrong zu warten nach dessen Sturz war schon Championsleague. Armstrong hätte das für ihn mit Sicherheit nicht getan.


@Erika M.

Die Sportart war schon immer medizinisch überversorgt. Auch schon zu Eddy Merckx Zeiten und davor. Ob sie heute sauber ist? Man darf zumindest daran zweifeln...

28.06.2022

"stärker als Armstrong ..:" heißt die besseren Mittelchen eingenommen? Er und die anderen betrügerischen Sieger haben nicht nur sich zerstört, sondern die ganze Sportart.