Gosens zu DFB-Tests: "Wir wissen, wie viel auf dem Spiel steht"
Nach schwachen Leistungen steht die Nationalmannschaft gegen Japan und Frankreich unter Druck. Stürmer Füllkrug fällt aus, doch mit Pascal Groß bekommt das Team eine neue Komponente.
Merke: Du kriegst den Bub aus Mannheim, aber nicht Mannheim aus dem Kerl. Sechs Jahre in der englischen Premier League bei Brighton haben bei Pascal Groß nur bedingt Spuren in der Sprechweise hinterlassen. Auf die Frage, ob der Standardspezialist künftig auch bei der DFB-Auswahl mal die Ecken treten darf, antwortete der erstmals nominierte Groß: "Wenn ich se schießen soll, dann schieß ich se." Wenn er vorne auf die Bälle warten soll – auch kein Problem. Auf die Frage, ob er sich dazu schon mit dem bisherigen Ecken- und Freistoßschützen der DFB-Auswahl ausgetauscht hat, antwortete Groß: "Darüber hamma noch ned gesprochen." Pragmatismus, gepaart mit Anfangseuphorie – kann man gebrauchen beim DFB in diesen Tagen.
Es gibt nicht wenige, die sich eine Ablösung von Kimmich als Standardschütze Nummer eins wünschen, sowohl bei der Nationalmannschaft als auch bei den Bayern. Zumindest beim DFB hat Trainer Hansi Flick nun mit Groß eine Alternative zur Verfügung, die ihre Qualifikation in der mutmaßlich stärksten Liga der Welt unter Beweis gestellt hat. 28 Tore und 39 Vorlagen sammelte er bislang in Brighton, ein Großteil davon ist auf Standards zurückzuführen.
Niclas Füllkrug fällt für die beiden Testspiele der Nationalmannschaft aus
Ob Groß bei den Testspielen am Samstag gegen Japan (20.45 Uhr) und am Dienstag gegen Frankreich (21 Uhr) zum Einsatz kommen wird, ist aber noch fraglich. Fakt ist: Niclas Füllkrug wird sicher in keiner der beiden Partien auf dem Platz stehen. Eine Oberschenkelverletzung verhindert den Einsatz des Dortmunder Stürmers, wie Flick am Dienstag kurz vor Beginn des Mannschaftstrainings sagte. Bereits am Montag war deswegen Thomas Müller doch noch zu einer Nominierung gekommen.
Es dürfte aber schon Gelegenheiten gegeben haben, zu denen eine Nominierung für die Nationalmannschaft mehr Freude ausgelöst hat. Der katastrophale Auftritt vor der Sommerpause mit einem Remis gegen die Ukraine sowie Niederlagen in Polen und gegen Kolumbien steckt auch den Spielern noch in den Knochen, wie Robin Gosens auf der Pressekonferenz sagte: "Wir sind mit einem richtigen Scheißgefühl in die Pause gegangen und wissen ganz genau, wie viel nun auf dem Spiel steht." Vor allem bei Trainer Hansi Flick stehe man nun "in der Schuld", es besser zu machen. Gosens bleibt dabei, dass die Mannschaft eine "unfassbare Qualität" besitze, schränkt aber auch ein: "Ich verstehe auch jeden, der aktuell nicht so wirklich dran glaubt." Gegen WM-Schreck Japan gehe es in erster Linie darum, endlich mal wieder einen Sieg zu landen, egal wie. "Das geht manchmal auch über einen dreckigen Sieg."
Seinen Anteil dazu leisten will auch Pascal Groß. Ob er zum Einstand trotz seiner 32 Jahre noch, wie oft üblich, etwas singen muss? Auch hier zeigte sich der Mannheimer pragmatisch: "Na hoffentlisch ned."
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Dass Flick nun ausgerechnet Müller zurückholt, zeigt, wie ratlos er ist. Hoffentlich gehen die beiden Spiele deutlich in die Hose, damit die Quälerei endlich zu Ende ist.