Ein solch spektakulärer Erfolg ist noch niemandem aus der internationalen Springreiter-Elite geglückt. Erstmals hat ein Trio nicht nur die Global Champions Tour gewonnen, sondern im Anschluss auch noch die Play-offs, den Supercup, was mit einem Rekordpreisgeld von 2,5 Millionen Euro belohnt wurde. Diese Gewinnsumme gab es für das Team "Riesenbeck International", wie sich die drei Angestellten aus dem Stall von Teamchef Ludger Beerbaum nennen: Christian Kukuk, Eoin McMahon und der gebürtige Jettinger Philipp Weishaupt. Der sprach nach dem Coup von "einem Tag, den ich sicher nicht vergessen werde. Wir haben es sehr genossen, es war ein ganz ganz besonderer Erfolg".
Philipp Weishaupt gelingt mit Zineday zweimal ein Null-Fehler-Ritt
Dem amtierenden Vize-Europameister, dessen Familie in Jettingen (Landkreis Günzburg) einen Verkaufs- und Ausbildungsstall betreibt, gelang in Prag das Kunststück, mit seinem Paradepferd Zineday in dem anspruchsvollen Final-Parcours zweimal fehlerfrei zu bleiben. Dazu noch in einer so sensationellen Zeit, dass sein Team, das am Ende nur noch als die "Beerbaum boys" gefeiert wurde, letztendlich 3,5 Sekunden schneller war als die Konkurrenz.
Sechs Teams hatten sich für das Finale qualifiziert, es galt zwei Umläufe im schweren Parcours von Kursdesigner Uliano Vezzani zu absolvieren. Alle drei Reiter eines Teams zählten zum Gesamtergebnis. Als Weishaupt in der mit 12.000 Menschen besetzten Prager Arena als letzter Starter mit seinem zweiten furiosen Null-Fehler-Ritt die 2,5 Millionen Euro gesichert hatte, war nicht nur der Jubel groß. Auch enormer Druck fiel von ihm ab, wie er einräumt. "Ich bin jetzt wirklich ein wenig k.o. Wie wenn einer den Stecker gezogen hat. In den letzten Monaten war die Anspannung schon hoch."
Sein "einzigartiges Sportjahr" krönt Philipp Weishaupt mit Sieg im Supercup
Mit dem Gewinn des Supercups hat der 38-Jährige seinem erfolgreichen Sportjahr 2023 gewissermaßen das Krönchen aufgesetzt - nach einem Sieg beim Fünf-Sterne-Turnier in Doha, dem Vize-Europameistertitel in Italien, dem dritten Platz im Großen Preis von Aachen und dem Gesamtsieg auf der Global Champions Tour. "Es war ein einzigartiges Jahr", sagt Weishaupt rückblickend.
Weishaupt macht sich Hoffnungen auf einen Olympia-Einsatz in Paris
Und schaut auch schon wieder nach vorne. Denn mit dem jungen, aber so ehrgeizigen Zineday, "einem Pferd mit Qualität, Power und Kraft, das bis in die letzte Haarspitze ein Sportler ist", so Weishaupt, kann er sich berechtigte Hoffnungen auf einen Olympia-Einsatz 2024 in Paris machen. Es wären Weishaupts erste Spiele. Allerdings ist er vorsichtig mit allzu hohen Erwartungen, mehrfach wurde er in der Vergangenheit schon enttäuscht. "An dieser Stelle war ich schon öfters in meiner Karriere, und dann kamen Rückschläge durch Verletzungen der Pferde", sagt Weishaupt. Deshalb will er sich nun erst einmal darauf konzentrieren, sich und Zineday fit durch den Winter zu bringen.