Lohnt sich Festgeld als Kombiprodukt?
Sicherheit ist für viele Sparer das oberste Gebot. Mit den Zinsen lässt sich derzeit zugleich wenig Rendite rausholen. Manche Geldinstitute bieten nun Kombiprodukte mit Festgeld - bringt das was?
Bei der Geldanlage machen die meisten Bundesbürger lieber keine Experimente. Anders lässt es sich nicht erklären, dass Sparkonten immer noch äußerst beliebt sind.
Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa ist das Sparbuch mit 48 Prozent nach wie vor die am häufigsten genutzte Anlageform. Dass es dafür so gut wie keine Zinsen gibt, schreckt viele Menschen offensichtlich nicht ab.
Nach Angaben der FMH Finanzberatung liegt der sogenannte Spareckzins derzeit bei gerade mal 0,01 Prozent. "Das Sparbuch gilt aber als etwas Solides", sagt FMH-Inhaber Max Herbst. "Sie müssen da keine Angst vor Kursverlusten haben."
Kein Wunder ist es daher, dass die Bundesbürger laut der Umfrage im Auftrag der Gothaer Versicherung weit weniger auf Fonds (24 Prozent) und Aktien (20 Prozent) setzen. Offenbar fürchten sich viele tatsächlich vor Kursschwankungen und agieren sicherheitsbewusst.
Tagesgeldzins kann sich ändern
Auch mit Tagesgeldkonten, die früher gute Zinsen brachten, kommen Sparer derzeit nicht wirklich voran. Laut FMH geben die Institute hier im Durchschnitt nur 0,5 Prozent Zinsen. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 bekamen Sparer noch fast 1,20 Prozent Zinsen.
Der Haken dabei: Der Zins kann sich immer ändern. "Das Zinsniveau ist volatiler geworden", sagt Uwe Döhler von der Stiftung Warentest. Der Wettbewerb um Kunden geht mitunter in den Bereich deutlich hinter dem Komma. Damit meint er: Manche Geldinstitute bieten 0,01 Prozent mehr als die Wettbewerber, um in Vergleichstabellen nach oben zu rutschen.
Etwas mehr Zinsstabilität und Ertrag bieten bei den Zinsanlagen im Moment nur Festgeldkonten. Der Haken hierbei: Das Geld ist für eine bestimmte Zeit fest gebunden. Bei einem Anlagezeitraum von zwölf Monaten sind laut FMH derzeit maximal 0,95 Prozent Zinsen drin - allerdings hat dieser Anbieter seinen Sitz in Rumänien. Der beste Anbieter mit deutscher Einlagensicherung bietet 0,50 Prozent Zinsen.
Fest- und Tagesgeld als Kombination
Wer nicht ständig den Zinssatz für sein Tagesgeldkonto im Auge haben und trotzdem flexibel bleiben will, kann auf Kombiprodukte setzen. Einige Anbieter verbinden zum Beispiel dabei Tages- und Feldgeld.
Ein Teil des Geldes wird dabei nach Angaben der Stiftung Warentest für eine Laufzeit zwischen einem und fünf Jahren fest angelegt, der andere Teil liegt auf einem Tagesgeldkonto. Der Zins für das Festgeld ist dann zwar etwas niedriger als bei anderen vergleichbaren Angeboten. Aber im Vergleich zu Tagesgeld-Angeboten ist er den Angaben zufolge höher: Bis zu 0,50 Prozent Zinsen sind möglich.
Kombis mit Fonds bieten oft mehr
Etwas mehr lässt sich mit einer anderen Kombination herausholen: Festgeld plus Fonds. Auch hier fließt ein Teil des Geldes - in der Regel die Hälfte der Anlagesumme - in Festgeld, für den anderen Teil kaufen die Anleger Fonds.
Für ihre Zeitschrift "Finanztest" (Ausgabe 3/2020) hat die Stiftung Warentest die Angebote von fünf Banken untersucht. Auf den ersten Blick sahen die Produkte nicht schlecht aus: Es gab bis zu 2 Prozent Zinsen für das Festgeld und die Chance auf Kursgewinne bei den Fonds.
Doch der genauere Check ernüchterte die Tester - denn die untersuchten Angebote waren ihnen zu teuer. So bekommen Kunden beispielsweise in einem Fall zwar 1,6 Prozent Zinsen für den Festgeldanteil. Allerdings liegt der Ausgabeaufschlag des Fonds, in den der andere Teil des Geldes fließt, bei 1,5 Prozent. "Der Zins finanziert den Ausgabeaufschlag", lautet das Fazit.
Selber kombinieren zahlt sich aus
"Man muss sich immer die Bedingungen anschauen", sagt auch Max Herbst. Kombi-Angebote lohnten sich unter dem Strich meist für die Banken. Anleger machen dabei oft keinen großen Gewinn. Der Rat von Herbst: selber kombinieren. Wer zum Beispiel ein gutes Festgeldangebot mit einem günstigen börsengehandelten Indexfonds kombiniere, könne für sich meist mehr rausholen.
Angst davor, mit einem Festgeld bei einer möglichen Zinswende nicht reagieren zu können, muss nach Ansicht von Herbst niemand haben: "Hohe Sparzinsen werden wir so schnell nicht wieder sehen." Dafür sei der Druck auf die Zentralbanken im Moment einfach zu groß. (dpa)
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