Wandern in Strassberg bei Bobingen: Wenn der Leitenberg erzählt
Im Wald nordwestlich von Bobingen bei Strassberg erlebt man beim Wandern Zeitgeschichte am Wegesrand: frühzeitliche Kulte, alte Sagen und Kapitel der Neuzeit sind auf der Wanderung zu entdecken.
Wer sich aufmacht, den Leitenberg nördlich des Bobinger Ortsteils Straßberg zu erkunden, befindet sich schneller als gedacht auf einer Zeitreise. Sieben Kilometer schlängelt sich der Weg durch die Wälder und über Lichtungen. Dabei überrascht er immer wieder durch besondere Geschichten und versteckte Kunstwerke am Wegesrand.
Wandern bei Bobingen: Im Ortsteil Strassberg geht es los
Vom Parkplatz am Ortsausgang von Straßberg Richtung Burgwalden ist es nur ein kurzer Fußweg zum Diebelbachdamm. Unscheinbar wie ein Wassergraben mäandert das Bächlein durch den Wald. Doch der Schein trügt: Die vergangenen Jahrzehnte – bis zum Bau des Dammes – sorgte der Diebelbach regelmäßig für Überschwemmungen in den benachbarten Orten. Durch Fichten- und Buchenwälder geht es weiter Richtung Norden, vorbei an einem geschnitzten Steinpilz und einer Madonna zwischen Waldgestrüpp. Bis zur Hälfte der Strecke verläuft der Weg relativ eben und befestigt. Sobald man den Wald über die Diebelbachbrücke verlässt und einen kleinen Anstieg über den etwas ausgefahrenen und schlammigen Feldweg auf sich genommen hat, liegt zur Linken das Gut Bannacker mit seiner abwechslungsreichen Geschichte, die sich bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Lange gehörte es den Fuggern. In den 1930er Jahren machte es die jüdische Familie Weininger zu einem Treffpunkt, der Polobegeisterte aus vielen Ländern anzog. Auf der Anhöhe führt rechts ein Trampelpfad für wenige Hundert Meter südlich in den Wald zurück. Er mündet in einen breiten Feldweg geschottert mit Jurakalkstein. Wer ihm folgt, stößt am rechten Wegrand auf den Armenseelenschlag.
Ein Kreuz und eine Tafel erinnern auf der Wandertour an eine Legende
Ein Kreuz und eine Tafel an einem abgesägten Baumstamm erinnern an eine Legende, die man sich im Bobinger Raum erzählt: Ein Bauer habe an dieser Stelle einen gestohlenen Schatz vergraben. Als er starb, kam seine Seele nicht zur Ruhe, sie soll seither im Wald umgehen. Das Täfelchen, dessen Ursprung nicht datiert werden kann, sollen die Dorfbewohner zur Erlösung aller Seelen angebracht haben. Mit einem Denkmal ehren die Straßberger einige Hundert Meter weiter den Piloten Ludger Hölker. Er opferte sein Leben, als er 1964 seinen Luftwaffenjet nach Triebwerksproblemen noch über Straßberg hinweg lenkte. Er überlebte den Absturz nicht.
Auf der Wanderung begegnen Sie 3500 Jahre alten Hügelgräbern
Kurz vor dem Ortseingang nach Straßberg liegt zwischen Grillplatz und Feldweg noch ein geschichtsträchtiger Ort: Etwa 3500 Jahre sind die 24 bronzezeitlichen Hügelgräber alt, die nun der Wald bedeckt. Hier finden sich zudem Fundamente und Kanalschächte eines Arbeiterlagers aus dem 2. Weltkrieg. Deutsche Arbeiter und polnische Zwangsarbeiter waren dort untergebracht, die dem Sprengstoffwerk Fasan in Bobingen zugeteilt waren. Vorbei an der Bobinger Wasserversorgung führt der Weg zurück nach Straßberg. Im Friedhof, der nach wenigen Metern rechts zu erreichen ist, ist Schlagersänger Roy Black unter seinem Geburtsnamen Gerhard Höllerich im Familiengrab beigesetzt. An der kleinen Friedhofskapelle vorbei bergabwärts erreicht man bequem den Ausgangspunkt der Wanderung.
Am Ende bleibt die Gewissheit, eine Reise durch Jahrhunderte der Heimatgeschichte unternommen zu haben: Wie Licht und Schatten zwischen den Baumwipfeln wechseln am Wegrand die stummen Zeitzeugen der dunklen und lichten Vergangenheit und lassen nur erahnen, was sich in den Wäldern um den Leitenberg wirklich abgespielt hat.
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