Gab es in Wertingen das erste Naturschutzgesetz Europas?
Plus In Hohenreichen sollen schon 1516 bestimmte Tiere unter königlichen Schutz gestellt worden sein. Ein Hobbyforscher bejaht das und präsentiert Überliefertes, ein Experte zweifelt und sieht keine echten Beweise.
Nicht jeder Autofahrer, der den Wertinger Stadtteil Hohenreichen in Richtung Meitingen verlässt, widmet der feuchten, stellenweise sumpfigen Umgebung seine Aufmerksamkeit. Die Kurvenlust der Straßenbauer in der Vergangenheit macht deutlich, dass deswegen die Trassenführung der heutigen Staatsstraße 2382 alles andere als einfach gewesen sein musste. Größeres Augenmerk legten die Chauffeure dagegen auf die dortige, viele Jahre anhaltende Schlaglochsituation. Die Fahrbahn wurde jetzt erneuert, allerdings bleibt sie ein Flickwerk. Lücken kann es auch bei historischen Beschreibungen geben, etwa was Napoleons Rolle im Raum Wertingen angeht. Für Siegfried Denzel aber ist gesichert, dass in der Gegend von Hohenreichen eines der ersten Naturschutzrechte der Geschichte begründet wurde.
Gab es schon im späten Mittelalter Naturschützer in Wertingen?
Der ehemalige Holzunternehmer, der im Sommer seinen 90. Geburtstag feierte, verfügt über entsprechende Aufzeichnungen, die sich in einem Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen finden. Dort ist von einer Anordnung des habsburgischen Herrschers Anfang des 16. Jahrhunderts, Kaiser Maximilian, die Rede, gewissermaßen Flora und Fauna zu schonen, zu schützen und zu hegen. Gemeint war laut der Chronik konkret ein Waldstück südlich des damaligen Pappenheimerr Sitzes Hohenreichen mit der Bezeichnung „Hettenbach“ und außerdem über 40 Reihergelege. Diese majestätisch dahinschwebenden Wildtiere gehörten laut dem deutschen Heimatforscher Wilhelm Kraft im Mittelalter zu „den allbekannten Bewohnern“ der Flusslandschaften. „Besonders der graue Fischreiher war es, der an stillen Altwässern einsam und beschaulich auf Fische lauerte.“ Was dem langjährigen Betriebschef Denzel besonders aufgefallen sein dürfte: Der Monarch soll verfügt haben, dass in dem betreffenden Gebiet „kein Holz zu schlagen sei, damit die Reiher nicht vertrieben, noch verjagt werden“ dürften. In diesem kaiserlichen Gebaren vermag Siegfried Denzel „die erste Grünen-Bewegung in Europas Geschichte“ zu erkennen. Für den Schutz von Wald und Tier sei sogar gezahlt worden.
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