Betriebsrat: Erhardt + Leimer entlässt 40 Leute
Entlassungen bei Erhardt + Leimer im Stadtberger Stadtteil Leitershofen: 40 der aktuell 420 Mitarbeiter des Herstellers für Mess-, Regel- und Inspektionstechnik müssen am 31. August mit der Kündigung rechnen. Von Simon Kaminski
Von Simon Kaminski
Stadtbergen. Entlassungen bei Erhardt + Leimer im Stadtberger Stadtteil Leitershofen: 40 der aktuell 420 Mitarbeiter des Herstellers für Mess-, Regel- und Inspektionstechnik müssen am 31. August mit der Kündigung rechnen. Dies bestätigte gestern die Vorsitzende des Betriebsrats, Claudia Bianco, auf Nachfrage unserer Zeitung. Betroffen ist der Standort Leitershofen, sprich die Produktion. Die Geschäftsführung von Erhardt + Leimer lehnte es gestern auf Anfrage ab, zu den Vorgängen Stellung zu nehmen.
Nicht betroffen ist dagegen Erhardt + Leimer in Augsburg mit seinen rund 250 Mitarbeitern - dort ist die Dienstleistungssparte des Unternehmens angesiedelt, die zurzeit nach Angaben des Betriebsrats, aber auch der IG Metall "brummt". "Bei uns ist die Stimmung natürlich sehr schlecht. Es ist auch so, dass überproportional viele langjährige Mitarbeiter ihre Arbeit verlieren", so Claudia Bianco. Sorgen um ihre Zukunft machen sich die Arbeitnehmer in Leitershofen seit geraumer Zeit. Schon im November 2008 hatte der Betriebsrat gegen seit Jahren ausbleibende Lohnerhöhungen und ein schlechtes Betriebsklima protestiert (wir berichteten). Das Unternehmen konterte mit dem Hinweis, dass die Belegschaft nicht hinter dem Betriebsrat stehen würde. Allerdings wurde bereits zu diesem Zeitpunkt eingeräumt, dass die Konjunkturprognosen Sorgen bereiten, ein Personalabbau mithin eine Option sei. Von Februar bis Juni erfolgte dann die Umstellung des Betriebs auf Kurzarbeit. Zwar wurde im Juli und August wieder regulär gearbeitet, doch nach Informationen des Betriebsrats soll im Herbst wieder zur Kurzarbeit zurückgekehrt werden.
Vorwurf der IG Metall: Keine soziale Auswahl getroffen
Ein Vorgehen, das Michael Pfeiffer von der IG Metall Augsburg kritisiert. "Das passt nicht in die Landschaft, die Kurzarbeit wurde nur unterbrochen, um Kündigungen aussprechen zu können." Schließlich seien Entlassungen nicht möglich, wenn Kurzarbeit läuft. Gleichzeitig wirft Pfeiffer der Geschäftsführung vor, dass bei den Kündigungen "keine soziale Auswahl stattgefunden" habe.
Unisono als gut bezeichnen Peiffer und Bianco die Ausgestaltung des Sozialplans, in dem die Höhe der finanziellen Abfindung geregelt ist. Der Plan wurde vor der Einigungsstelle - also mithilfe eines externen "Schiedsrichters" - ausgearbeitet.
Nach Informationen von Pfeiffer ist allerdings das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht: "Das Unternehmen verfolgt das Ziel, die Zahl der Beschäftigten in Leitershofen zum Bespiel durch Altersteilzeit mittelfristig auf 350 zu senken."
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