Lahm und Sasic vermarkten die EM
Fußball DFB plant den Gastgeber-Doppelpack. Ex-Nationalspieler nehmen besondere Rolle ein
Mainz Fehlte nur noch, dass Philipp Lahm Lederhosen trug und Celia Sasic sich in ein Dirndl kleidete. Das erschien wohl selbst den Marketing-Experten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) des Guten zu viel. Auch so war ausreichend bajuwarische Folklore geboten, als sich der größte Sportverband der Welt auf den Gastgeber-Doppelpack und München als Spielort einstimmte. Nach einem Blasmusik-Empfang wurden Weißwurst, Leberkäse und Schweinsbraten im Bootshaus Mainz gereicht, während der DFB seine Pläne für das paneuropäische Turnier 2020 und die Heim-EM 2024 vorstellte.
Lahm und Sasic nehmen darin eine bedeutende Rolle ein. Die ehemaligen Nationalspieler zählen nicht nur zum Stab der neu gegründeten „Euro GmbH“, sie geben Ausrichter Deutschland ein Gesicht, sollen Sympathien sichern und in den Bereichen Kommunikation und Marketing Türen öffnen. Lahm, der wohl sein Leben lang Jugendlichkeit ausstrahlen wird, betonte: „Wir wissen, welche Prioritäten wir setzen müssen, denn wir kommen aus dem Fußball.“ Die Endrunde im kommenden Jahr, die sich als Jubiläumsausgabe über den ganzen Kontinent erstrecken wird, dient Gastgeber Deutschland als Testlauf. In München wird die deutsche Nationalmannschaft mindestens zwei Partien austragen. Qualifiziert ist das Team von Bundestrainer Löw noch nicht, nach drei Siegen in drei Gruppenspielen befinden sich Neuer und Co. aber auf Kurs. DFB-Direktor Oliver Bierhoff sucht dieser Tage einen geeigneten Ort für das EM-Quartier. „Ziel ist es, im weiteren Umfeld von München das Basiscamp aufzuschlagen, um eine weite Anreise zu vermeiden“, kündigte er an. Im Kreis Garmisch-Partenkirchen hat sich Bierhoff mit einer Delegation bereits umgesehen, ebenso soll über eine Unterkunft am Tegernsee oder in Herzogenaurach nachgedacht werden. Weil auch andere nationale Verbände suchen, drängt die Zeit. „Wir werden nicht mehr allzu lange warten können“, sagte Bierhoff.
Nach der desaströsen WM vor einem Jahr, Marketing-Flops und dem unrühmlichen Abgang des ehemaligen Präsidenten Grindel, bemüht sich der DFB auf etlichen Ebenen um Offenheit und Wiedergutmachung. DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius stellte klar: „Wir wollen Dinge verändern und auf das Image des DFB einzahlen. Die EM ist ein Ereignis von nationalem Interesse und darf nicht nur auf den Sport reduziert werden.“
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