Topmanager von Media Markt verhaftet
Dem Deutschland-Chef von Media Markt wird Korruption im großen Stil vorgeworfen. Am Mittwoch ist er nun festgenommen worden. Es besteht Flucht- und Verdunklungsgefahr.
Ins Visier der Ermittler ist der Topmanager von Media-Saturn bereits im Sommer geraten. Am Mittwoch ist Michael Rook, bis zu seiner Suspendierung vor gut zwei Wochen Deutschland-Chef und Mitglied der neunköpfigen Geschäftsführung, verhaftet worden. Ihm wird eine maßgebliche Rolle im Korruptionsskandal vorgeworfen, in den der größte europäische Elektronikkonzern seit Juli verwickelt ist. Gewerbliche Bestechung in 70 Fällen lautet der Verdacht nach Angaben der Staatsanwaltschaft Augsburg. Wie Sprecher Christian Engelsberger sagte, besteht bei Rook Flucht- und Verdunklungsgefahr.
Schmiergelder in Millionenhöhe
Es geht um Schmiergelder in Millionenhöhe, die drei Mitarbeiter des Ingolstädter Konzerns, darunter Rook, seit dem Jahr 2005 kassiert haben sollen. Im Gegenzug sollen sie es einem Geschäftsmann ermöglicht haben, dass dieser lukrative DSL-Verträge in den Märkten von Media Markt und Saturn verkaufen konnte. Die Staatsanwaltschaft Augsburg ermittelt bundesweit gegen 19 Verdächtige. Bei den meisten handelt es sich um Geschäftspartner des Konzerns, die die Schmiergelder an die Media-Saturn-Mitarbeiter – nach derzeitigem Ermittlungsstand rund dreieinhalb Millionen Euro – gezahlt haben oder als Helfer die Zahlungen gedeckt haben sollen.
Anonyme Briefe
Nachdem anonyme Briefe eingegangen waren, haben Staatsanwaltschaft und Polizei am 13. Juli bei einer Razzia bundesweit Wohnungen und Büros durchsucht, unter anderem in der Media-Saturn-Zentrale in Ingolstadt. Der Kreis der Verdächtigen hat sich seitdem rapide erweitert.
Bereits im Oktober wurden fünf Personen verhaftet, darunter ein hochrangiger Regionalmanager, der ein enger Mitarbeiter von Rook war. Der Mann wurde von Media-Saturn fristlos entlassen. Weitere Verhaftungen will Engelsberger nicht ausschließen.
Interne Querelen
Neben dem Schmiergeldskandal hat Media-Saturn, Tochter des Handelsriesen Metro, auch noch mit internen Querelen zu kämpfen. Seit Monaten schwelt ein Rechtsstreit zwischen den beiden Gründungsgesellschaftern Erich Kellerhals und Leopold Stiefel sowie Metro-Chef Eckhard Cordes um die Macht im Unternehmen. Eine Entscheidung am Landgericht Ingolstadt hat zwar die Rechte der beiden Gründer gefestigt, doch Cordes will das Urteil nicht akzeptieren und geht in Berufung. Ein zweites Verfahren dagegen hat ein schnelles Ende gefunden. Kellerhals hat seinen Antrag auf eine einstweilige Verfügung zurückgezogen, mit der er den Ablauf künftiger Gesellschafterversammlungen neu regeln wollte. Es ging unter anderem darum, ob Cordes künftig die Sitzungen leiten darf. Nachdem der Abschied des Managers von der Metro-Spitze unmittelbar bevorsteht, sehe er sein Ziel auch auf außergerichtlichem Wege erreicht, ließ Kellerhals verlauten.
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