Sprit mit Nebenwirkungen
Frankfurt/Main (afp) - Die Pläne von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) zur Einführung des neuen Biokraftstoffs E 10 sind vorerst wohl vom Tisch. Sollten mehr als eine Million Fahrzeuge die Spritsorte nicht vertragen, soll es an den Tankstellen auch weiterhin das bisherige Normal- und Superbenzin geben, versprach der Minister.
Frankfurt (afp) - Die Pläne von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) zur Einführung des neuen Biokraftstoffs E 10 sind vorerst wohl vom Tisch. Sollten mehr als eine Million Fahrzeuge die Spritsorte nicht vertragen, soll es an den Tankstellen auch weiterhin das bisherige Normal- und Superbenzin geben, versprach der Minister.
Was ist E 10? Die Abkürzung steht für Normalbenzin oder Super-Kraftstoffe, denen zehn Prozent Biosprit beigemischt ist. Den neuen Kraftstoff sollte es eigentlich nach den bisherigen Plänen der Bundesregierung ab 1. Januar 2009 an den deutschen Tankstellen geben. Dadurch würden die bisherigen Benzinsorten abgelöst, die bereits mit fünf Prozent Bioethanol versetzt sind. Viele Fahrzeuge vertragen den neuen Kraftstoff aber nicht.
Weshalb kann es gefährlich sein, ein Auto mit E 10 zu betanken? Zwischen dem beigemischten Bioethanol und verschiedenen Fahrzeugteilen kann es zu ungünstigen chemischen Reaktionen kommen. So zerfrisst der Alkohol Aluminiumbauteile in Benzinpumpen oder Benzinschläuche aus Kunststoff. Werden die Leitungen löchrig, kann sich das Benzin an heißen Motorbauteilen entzünden.
Welche Fahrzeuge vertragen die höhere Biosprit-Beimischung nicht? Nach Angaben der Automobilverbände ADAC und ACE sind vor allem ältere Fahrzeuge betroffen. Bei jüngeren Baujahren sind es vor allem Fahrzeuge mit Direkteinspritz-Systemen. Der Verband der deutschen Autoindustrie VDA geht davon aus, dass insgesamt 375 000 Fahrzeuge deutscher Hersteller nicht mit E 10 betankt werden können. Unklar ist bislang noch, wie viele Autos ausländischer Firmen das neue Benzin nicht vertragen. Der ADAC geht davon aus, dass mehr als drei Millionen Fahrzeuge nicht für E 10 geeignet sind.
Wo können sich Autofahrer informieren, ob ihr Pkw E 10 tanken kann? Autohändler haben in den meisten Fällen Informationen der Hersteller, welche Modelle für E 10 freigegeben sind. Bei neueren Wagen finden sich die Angaben häufig in den Betriebsanleitungen. Der ADAC bietet auf seiner Internetseite eine Liste mit den meisten Modellen, die nicht für E 10 geeignet sind.
Welche Alternativen gibt es für Autos, die E 10 nicht vertragen? Betroffene Autobesitzer können nur auf das mehrere Cent teure Super Plus ausweichen. Diese Sorte soll auch weiterhin nur mit fünf Prozent Bio-ethanol versetzt werden. Nach Angaben der Automobilclubs und der Mineralölwirtschaft wird E 10 mehrere Cent teurer sein als die bisherigen Kraftstoffe. Grund dafür sind höhere Herstellungskosten.
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