Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Bauen & Wohnen: Banken fordern Steuerrabatte für Bauherren

Bauen & Wohnen

Banken fordern Steuerrabatte für Bauherren

    • |
    Zahlreiche Bau-Interessenten haben zuletzt ihre Pläne zurückgestellt. Die Genossenschaftsbanken  fordern jetzt neue steuerliche Anreize zum Bauen.
    Zahlreiche Bau-Interessenten haben zuletzt ihre Pläne zurückgestellt. Die Genossenschaftsbanken fordern jetzt neue steuerliche Anreize zum Bauen. Foto: Bernd Wüstneck, dpa (Symbolbild)

    Die steigenden Zinsen führen dazu, dass es immer mehr Menschen schwerer fällt, sich den Traum von einem Eigenheim oder einer eigenen Wohnung zu verwirklichen. Die Nachfrage nach Wohnbaukrediten ist deutlich zurückgegangen, das berichtet der Genossenschaftsverband Bayern und fordert Steuerrabatte für Bauherren. 

    Geringere Nachfrage nach Baukrediten: Banken spüren den Einbruch am Immobilienmarkt

    Lange Jahre hatten die extrem niedrigen Zinsen die steigenden Immobilienpreise aufgefangen. Diese Situation hat sich im vergangenen Jahr binnen kurzer Zeit geändert. "Die Immobilienpreise sind unverändert geblieben, die Zinsen liegen aber auf einem deutlich höheren Niveau", sagt Gregor Scheller, Präsident des Genossenschaftsverbandes Bayern. "Eine Kreditsumme von 400.000 Euro führt bei einem drei Prozentpunkte höheren Zinsniveau zu einer Mehrbelastung von 12.000 Euro im Jahr", rechnet er im Gespräch mit unserer Redaktion vor. "Da stellt sich für viele Immobilieninteressentinnen und -interessenten die Frage: Will ich mir das leisten?", erklärt Scheller. 

    Gleichzeitig sind die Energiepreise und die Unterhaltskosten für Wohnungen und Häuser gestiegen. Interessenten hätten deshalb das Gespräch mit der Bank gesucht, viele Vorhaben sind nochmals durchgerechnet worden, berichtet auch Hermann Starnecker, der im Bezirksverband Schwaben an der Spitze der Genossenschaften steht. "Viele Interessenten haben ihre Kreditanfrage zurückgezogen oder ihr Vorhaben zurückgestellt", sagt er. 

    Genossenschaftsverband fordert, die Grunderwerbsteuer abzuschaffen

    Dass derzeit viele Wohnungsbauprojekte gestrichen werden, hat auch das Ifo-Institut in München beobachtet. Der Anteil der betroffenen Baufirmen lag im Januar bei 13,6 Prozent. "Zwar gehen die Stornierungen etwas zurück, aber das Niveau ist immer noch außergewöhnlich hoch", kommentierte kürzlich Ifo-Forscher Felix Leiss. Für die Firmen sind das dunkle Wolken am Horizont: "Noch wird das Geschäft durch die hohen Auftragsbestände gestützt, aber mit Blick auf die künftige Entwicklung im Wohnungsbau herrscht Angst."

    Jetzt müssten bessere finanzielle Rahmenbedingungen geschaffen werden, um den Bau von Wohnimmobilien zu fördern, fordert der Genossenschaftsverband Bayern. "Ich bin hier für steuerliche Anreize", sagt Scheller. "Es ist Zeit, die Grunderwerbssteuer zu senken", fordert er. In Bayern macht die Grunderwerbsteuer den Kauf um 3,5 Prozent teurer, andere Bundesländer verlangen nochmals mehr. 

    Steuerliche Abschreibungen hätten "eine große Wirkung", steigende Nachfrage nach dem Bausparer

    Ein zweites, wichtiges Instrument wäre es, für eigengenutzte Immobilien wieder steuerliche Abschreibungen einzuführen. "Bei einer Kreditsumme von 400.000 Euro wären fünf Prozent Abschreibung eine enorme Entlastung, das hätte eine große Wirkung", sagt Scheller. Abschreibungen reduzieren die Steuerlast, die Bauherren zahlen müssen. Derzeit werden sich Menschen mit mittlerem Einkommen kaum noch eine Immobilie leisten können. 

    Die Genossenschaftsbanken in Bayern spüren zudem, dass sich die Menschen versuchen, über den Bausparer niedrige Zinsen für die Zukunft zu sichern. Das Volumen ist vergangenes Jahr von 5,2 Milliarden Euro auf 8,2 Milliarden Euro gestiegen, auch die Zahl der Abschlüsse nahm leicht zu. Der Verband regt aber auch an, neben diesen finanziellen Aspekten über neue Wohnformen nachzudenken, beispielsweise über Mehrgenerationen-Häuser, die den vorhandenen Wohnraum für Eltern, Kinder, Enkelkinder besser nutzen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden