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Interview
09.01.2023

Varta-Chef: "Unser Bestreben ist es, so weit wie möglich jeden Arbeitsplatz zu erhalten"

Varta-Chef Markus Hackstein setzt darauf, dass es bald wieder aufwärts geht: "Wir glauben an den Standort, wir glauben an unsere Qualität made in Germany."
Foto: Michael Kerler

Plus Markus Hackstein hat Varta in einer Krise übernommen. Jetzt erklärt er, wie die Zahlen besser werden sollen, wo die Produkte der Zukunft liegen und dass er am Standort festhält.

Herr Hackstein, Varta war jahrelang auf Wachstumskurs. Wie konnte sich die Situation so schnell drehen, dass jetzt ein großer Teil der Belegschaft in Nördlingen in Kurzarbeit ist?

Markus Hackstein: Ich kenne Varta seit fünf Jahren, praktisch von der Pike auf. Unser Unternehmen ist internationaler, als es hier lokal wahrgenommen wird. In den vergangenen Jahren waren wir stark auf die Zukunft fokussiert. Kam eine Auftragsanfrage, haben wir alles getan, um sie erfüllen zu können. Jede Batteriezelle war praktisch verkauft, bevor sie produziert worden ist. Dann kam 2022 und wie andere Unternehmen mussten wir feststellen, dass die Welt sich drastisch verändert. Vor allem das zweite Halbjahr 2022 lief nicht mehr wie geplant. 

Was war passiert?

Hackstein: Derzeit schwächelt die Nachfrage der Konsumentinnen und Konsumenten nach teuren High-End-Produkten, zum Beispiel Kopfhörer oder Haushaltsgeräte wie Staubsauger. In diesen Geräten sind unsere wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Batterien fest verbaut. Wenn man sich in der europäischen Energiekrise als Haushalt fragt, wie man Strom und Gas bezahlt, überlegt man es sich doppelt, ob man sich gleichzeitig die teuersten Kopfhörer kauft. In Nördlingen wiederum ist die gesamte Coin-Power-Produktion für Kopfhörer beheimatet, sodass uns Aufträge fehlen. Es ist auch kein Geheimnis, dass wir sehr stark von wenigen großen Premium-Herstellern abhängig sind, und auch die spüren die Schwäche der globalen Konjunktur. 

Warum taucht plötzlich ein Zweitlieferant für die Batterien in Apple-Kopfhörern auf?

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Hackstein: Bitte verstehen Sie, dass wir aus vertraglichen Gründen nicht über Kundenbeziehungen sprechen dürfen. So wie wir uns als Hersteller mehrere Lieferanten suchen, um uns abzusichern, falls einer plötzlich ausfällt, wäre natürlich auch Varta als einziger Lieferant für unsere Kunden ein Klumpenrisiko. Dagegen sichert man sich ab. 

War es nicht ein Risiko, so stark auf Apple zu setzen? Sie haben ja sogar eine eigene Fabrik gebaut …

Hackstein: Wie gesagt bitte ich um Verständnis, dass wir nicht über Kundenbeziehungen sprechen können. Aber klar, retrospektiv ist man immer schlauer. Genauso könnte man hier philosophieren, warum wir als Europäer so stark auf russisches Gas gesetzt haben. Wenn aber die größten Abnehmer weltweit an die Haustüre von Varta klopfen und einen Liefervertrag wünschen, dann sagt man nicht nein, sondern freut sich und ermöglicht es, sie zu beliefern. Wir hatten 2019 ein Produkt, das noch keiner hatte, die Resonanz war überwältigend. Es ging dann schnell darum, die Produktionskapazität zu erhöhen. 

Wir groß ist derzeit die Auslastung des Werks in Nördlingen?

Hackstein: Bei der Coin-Power-Produktion haben wir derzeit tatsächlich nur 20 Prozent Auslastung. Eine Vollauslastung dürfte nach jetzigem Stand dauern. 

Varta-Chef Markus Hackstein will das Ruder herumreißen: "Wir hinterfragen derzeit überall unsere Kosten und müssen jede Stellschraube nutzen."
Foto: Michael Kerler

Weshalb dauert es, bis das Werk ausgelastet sein wird?

Hackstein: Da unsere Batterien in den Geräten fest verbaut sind, müssen wir immer in Kundenzyklen denken. Als Batteriehersteller sind wir immer nur so erfolgreich, wie unsere Kunden mit ihrem Produkt, also Kopfhörern oder Wearables, wie etwa Smartwatches. Das Geschäft beginnt, wenn der Kunde die erste Produktidee hat. Dann sprechen wir darüber, welche Generation unserer Batterie installiert wird. In 12 bis 14 Monaten kommt das Produkt dann auf den Markt. Aufgrund dieser Zyklen sind wir für das Jahr 2023 noch von der globalen Wirtschaftslage abhängig – und damit auch davon, dass sich die aktuell auf dem Markt befindlichen Produkte unserer Kunden gut verkaufen, weil wir dafür die Batterien produzieren. Was wir in der Neugewinnung von Projekten im Vertrieb machen, ist bereits auf 2024 und 2025 ausgerichtet. 

Müssen Sie nicht zusätzliche Kunden neben Apple gewinnen?

Hackstein: Unsere dominierenden Kunden setzen allesamt weiter stark auf uns. Hier sind wir in Projekten eingebunden, die 2024 und 2025 auf den Markt kommen. Das ist ein gutes Zeichen für uns: Denn wenn ein US-Konzern bewusst zu einem schwäbischen Unternehmen kommt, dann weiß man, dass es sonst nichts Vergleichbares auf dem Markt gibt. Die großen Konzerne sehen alles. Wir sind als Technologieführer vorne mit dabei. Daneben versuchen wir aber auch, Kunden, die wir früher nicht bedienen konnten, zurückzugewinnen. Die Resonanz ist sehr gut. Das wird sich aber ebenfalls erst 2024 in Zahlen niederschlagen. 

Wann könnte das Thema Kurzarbeit abgehakt sein?

Hackstein: Die Planung geht davon aus, dass die Kurzarbeit im April oder Mai zumindest zurückgefahren werden kann. Fast alle Konsumgüterhersteller gehen von einer Rezession aus und sind deshalb mit ihren Abrufen für die nächsten drei bis vier Monate sehr vorsichtig. Wir wissen deshalb, dass wir im 1. Halbjahr 2023 sehr wenig produzieren, für das 2. Halbjahr sieht es immer besser aus. 

Sie haben auch angekündigt, bis zu 200 derzeit befristete Stellen nicht zu verlängern. Sind noch mehr Jobs bedroht?

Hackstein: Unser Bestreben ist es, soweit möglich jeden Arbeitsplatz zu erhalten. Wir haben unsere Leute hier akquiriert und gut ausgebildet. Das letzte, was wir wollen, ist, dass wir Leute verlieren. Wir wissen, dass die Herausforderungen, vor denen wir stehen, eines Tages überwunden sein werden, dass die globale Wirtschaft wieder an Fahrt aufnehmen wird. Und dann braucht es unsere innovativen und leistungsstarken Produkte. Der Trend zu immer mehr Mobilität in allen Bereichen ist ungebrochen. Und wenn es um moderne, leistungsstarke und innovative Batterien geht, ist Varta immer vorne mit dabei. Auch in der Zukunft. Um diese Batterien hier in Deutschland, in Nördlingen, zu produzieren, brauchen wir gutes und hoch qualifiziertes Personal. Wir glauben an den Standort, wir glauben an unsere Qualität made in Germany. Unsere Kunden tun das auch. 

Varta steht ja auf mehr Beinen als die Lithium-Ionen-Batterien für Elektronik-Geräte. Wie läuft Ihr Geschäft dort?

Hackstein: Bei den Haushaltsbatterien sind die verkauften Mengen so, wie wir es uns vorgestellt haben. Die Menschen brauchen Alkali-Batterien, hier waren wir starker Corona-Gewinner. Das geht ungebrochen fort, wir laufen unter Vollauslastung. Hier tun uns nur die Preissteigerungen für das Material weh. Die großen Handelsketten sind bei der Weitergabe der Preise sehr zäh in den Verhandlungen. Auch bei den Hörgerätebatterien ist die Nachfrage intakt, hier ist die Produktion ebenfalls voll ausgelastet. Selbst in der Krise brauchen die Menschen funktionierende Hörgeräte. Auch der Bereich der Heimspeicher bereitet uns viel Freude … 

Weshalb läuft das Geschäft mit den Stromspeichern besser als viele andere Bereiche?

Hackstein: Durch die Bemühungen für mehr Klimaschutz und die Notwendigkeit zur CO2-Reduktion werden fossile Brennstoffe zunehmend durch erneuerbare Energien ersetzt. Wer als Haushalt oder Unternehmen aber bereits eine Photovoltaikanlage auf dem Dach hat, für den ins Netz eingespeisten Strom aber eine immer geringere Vergütung bekommt, beschäftigt sich schnell mit der Frage, wie er mit einem Batteriespeicher mehr Strom selbst nutzen kann, zum Beispiel abends. Die hohen Strompreise seit dem Ukraine-Krieg verstärken das. Die Nachfrage nach unseren Stromspeichern ist sehr, sehr gut. Wir können die Kapazität kaum schnell genug erweitern. Im Jahr 2022 haben wir den Umsatz mit den Speichern nahezu verdoppelt und gehen auch 2023 von deutlichen Steigerungen aus. Zudem kommen wir mit einem neuen Speicher auf den Markt, der modular erweiterbar ist und mit seinem innovativen Design und einer geringen Einbautiefe Maßstäbe setzt. 

Wie sieht es mit Batterien für die E-Mobilität aus? Varta hat vor einigen Monaten ja mit großem Selbstbewusstsein die Batterie V4Drive vorgestellt, jetzt wird dieser Bereich ausgegliedert!

Hackstein: Die E-Mobilität wächst und bleibt strategisch wichtig für uns. Wir verstehen darunter aber nicht nur E-Autos. Alles was fährt, muss ja weg vom Verbrennungsmotor. Das betrifft dann auch etwa Kehrmaschinen, Logistikroboter oder landwirtschaftliche Maschinen. Gerade hier gibt es durch die Abkehr von Pestiziden die Notwendigkeit zu neuen Lösungen, wie zum Beispiel Jätroboter. Unsere V4Drive-Zelle ist zielgerichtet für Mobilitätsanwendungen geschaffen. Sie hat Fähigkeiten, die es am Markt so nicht gibt. Die Zelle kann sehr schnell geladen werden, ohne dass sie sich stark erwärmt. Sie hat eine hohe Leistung, und das auch in kalten Temperaturen. Um eine Zellfabrik für die Produktion in großem Maßstab zu bauen, sprechen wir aber von Investitionen von einigen 100 Millionen Euro. Wir werden deshalb Partner brauchen. 

Welche Partner sind dies?

Hackstein: Wir reden mit mehreren strategischen Partnern und Finanzinvestoren, um ein Joint Venture herbeizuführen. Wir hoffen, im Verlauf dieses Jahres mit einem Partner zu einer Einigung zu kommen. 

Scheitert das Projekt, hat Varta ein massives Problem, oder?

Hackstein: Ich bin für das Projekt sehr optimistisch, weil die Gespräche sehr erfolgsversprechend laufen und auf höchster Managementebene stattfinden. 

Wie könnte die Fabrik für die neue Zelle aussehen?

Hackstein: Derzeit produzieren wir in Ellwangen zehn Millionen Stück der V4Drive-Zellen pro Jahr. Mit dem Bau der Fabrik in Nördlingen würden wir die Kapazität mehr als verzehnfachen, wir könnten auf 150 Millionen Zellen gehen. Damit würden nochmals 400 bis 500 Arbeitsplätze entstehen. Das ist für uns ein großer Schritt, auch kapitalmäßig. In unserem erfolgreichsten Jahr hatten wir einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 280 Millionen Euro. Mit dem Ergebnis von 2022 und 2023 können wir die Investition nicht selbst finanzieren. Es hätte deshalb einen Vorteil, einen unserer Kunden für die V4Drive als Partner für die Finanzierung gewinnen zu können. 

Derzeit liegt der Neubau auf Eis, trotz öffentlicher Förderzusagen von über 100 Millionen Euro. Wann gibt es eine Chance, dass Sie das Projekt wieder aufnehmen?

Hackstein: Sobald unsere Partnersuche erfolgreich war, gehen wir das Projekt wieder an. Das sollte dieses Jahr – 2023 – der Fall sein. Wichtig zu verstehen ist aber, dass die Förderung kein Blankoscheck ist. Wir können die Gelder erst abrufen, wenn wir Investitionen getätigt haben. 

Der Bau liegt auf Eis: In Nördlingen soll vorerst keine neue Varta-Fabrik gebaut werden.
Foto: Verena Mörzl

Die Geschäftszahlen von Varta waren zuletzt nicht gut, Sie mussten die Prognose einkassieren, der Aktienkurs ist massiv eingebrochen. Wie wollen Sie finanziell das Ruder herumreißen?

Hackstein: Wir hinterfragen derzeit überall unsere Kosten und müssen jede Stellschraube nutzen, vor allem beim Material. Wir bereiten uns gesamtwirtschaftlich auf eine Rezession vor. Wir als Unternehmen sparen, um gleichzeitig unsere strategisch wichtigen Projekte weiter voranbringen zu können. Wir wissen, dass wir als Gesamtwirtschaft in der Krise sind. Deswegen tun wir als Varta alles, um gut durchzukommen. 

Diesmal steht Ihre Geschäftsprognose für 2023?

Hackstein: Ja. 

Kommen wir nochmals zurück zur geplanten Fabrik für die E-Auto-Zelle V4Drive. Es dürfte nämlich auch nicht leicht werden, 400 bis 500 Mitarbeiter in Nördlingen zu finden.

Hackstein: In Nördlingen haben wir den Vorteil, dass wir gut ausgebildete Mitarbeiter in der Coin-Power-Produktion haben. Diese Mitarbeiter sind wertvoll, um das Know-how auf die Produktion der größeren Zelle zu übertragen. 

Bisher kursiert für die V4Drive immer nur der Name eines Kunden, nämlich Porsche. Müsste da nicht mehr kommen?

Hackstein: Nochmals die Bitte um Verständnis, dass ich keine Kundenbeziehungen kommentieren werde. Unsere V4Drive-Zelle für die Elektromobilität begeistert viele Interessenten. Wir sind mit vielen im Gespräch. Die Herausforderung ist aber, die Produktion zu skalieren: Wir können keinen Liefervertrag unterschreiben, solange die Anlage zur Produktion noch nicht steht. Und Sie dürfen nicht vergessen, dass die V4Drive auch für andere Produkte geeignet ist, etwa für Powertools, und hier gibt es ebenfalls viele Interessenten. 

Lassen Sie uns noch einen Blick in die Zukunft werfen. Mit welchen Produkten will Varta den Markt überraschen?

Hackstein: Eines kann ich Ihnen bereits verraten: Wir haben eine gedruckte Batterie entwickelt, die sehr, sehr flach ist. Hier sind wir in der späten Prototypen-Phase. Mögliche Anwendungen sind zum Beispiel intelligente Etiketten – Smart Labels – in der Logistik. Wer wertvolle oder empfindliche Güter versendet, hat einen Vorteil, wenn er weiß, wo sie sich befinden oder welche Temperaturen gerade auf dem Transportweg herrschen. Die Sensoren dafür brauchen eine Stromversorgung. Hier kann eine Batterie, die so dünn wie ein Blatt Papier ist, helfen. Wir sitzen bei Varta auf einem riesigen Schatz an Technologie und Innovation. Da kommt also noch mehr. 

Wie sind Sie selbst zur Varta gekommen?

Hackstein: Ich bin im Salzburger Land, in Kaprun, aufgewachsen, habe eine Ausbildung im Maschinenbau gemacht, in Linz Betriebswirtschaft studiert und promoviert und bin dann in die Unternehmensberatung gegangen. Das hat mich in die Schweiz geführt, nach Indien und Malaysia. Über die Strategieberatung habe ich mich später auf Restrukturierungsthemen spezialisiert und für die Montana Tech Components in Wien gearbeitet, die ja der Kernaktionär der Varta ist. Als Varta Managementunterstützung für den Aufbau des Werks in Rumänien brauchte, bin ich zur Varta gekommen. Damals bin ich viel zwischen Brasov in Rumänien und Nördlingen hin und her gependelt, bis ich zuletzt die Verantwortung für die Entwicklungsabteilung der Varta Storage in Nördlingen übernommen habe.

Zur Person: Dr. Markus Hackstein, 48, geboren am 6. Januar 1975, ist seit Oktober 2022 Chef von Varta. Er hat die Aufgabe von dem langjährigen Vorstandsvorsitzenden Herbert Schein übernommen.

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