Trotz Energiepreisexplosion und Ukraine-Krieg fällt im Oktober die Arbeitslosenquote. Jetzt gilt es, den Trend zu erhalten und sich für schlechtere Zeiten zu wappnen.
Es gibt sie doch noch, die guten Nachrichten. Während ein Krisencocktail aus Krieg, Inflation und Energieknappheit fast mürbe macht, gibt es zumindest vom Arbeitsmarkt (noch immer) ermutigende Daten: Die Arbeitslosenquote ist im Oktober gefallen, die Zahl der Beschäftigten steigt.
Sicher, einzelne Menschen können es auf der Jobsuche noch immer schwierig haben. Anders als in den 90er Jahren ist die traumatische Erfahrung von Arbeitslosigkeit aber kein Massenphänomen. Gehen in dieser Krise Firmen insolvent, dürften viele Betroffene rasch in anderen Betrieben unterkommen. Die Zahl offener Stellen in Bayern liegt auf Rekord-Niveau.
Noch hilft der demographische Wandel gegen hohe Arbeitslosenquoten
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass uns bei der stabilen Lage am Arbeitsmarkt der demographische Wandel in die Karten spielt. Die geburtenstarken Jahrgänge gehen in Rente, weniger Junge rücken nach. Deshalb, liebe Einzelhändler, wenn Karstadt bald Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlässt, ergreift die Chance und stellt sie im eigenen Betrieb ein!
Rutscht Deutschland in die Rezession, dürfte es am Arbeitsmarkt aber schwieriger werden. Die Politik ist deshalb gut beraten, die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen und damit die Basis für Beschäftigung zu fördern. Zum Beispiel mit guter Infrastruktur oder einer tragbaren bürokratischen Belastung.
Deutschland braucht ein Krisen-Kurzarbeitergeld
In der Corona-Krise hat sich zudem das Kurzarbeitergeld als Stabilisator erwiesen. Die größte wirtschaftliche Bedrohung für viele Betriebe geht aktuell von den hohen Gas- und Stromkosten aus.
In dieser Situation droht das bewährte Instrument der Kurzarbeit, das Arbeitsplätze in Krisenzeiten sichert, fatalerweise nicht zu greifen. Die Bundesarbeitsagentur weist darauf hin, dass dieses zum Beispiel nur bei konjunkturellen Auftragsrückgängen, strukturellen Veränderungen in einzelnen Branchen oder Lieferketten-Problemen genutzt werden kann.
Die Bundesregierung muss deshalb überlegen, wie sie das Instrument der Kurzarbeit auch für diese Krise nutzbar macht.
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Dieser „Anker in der Krise“ schwingt aber schon frei und hält nicht mehr.
Das es mehr registrierte Arbeitslose als vor 12 Monaten gab, wird einfach unter den Tisch fallen gelassen.
Und die offenen Stellen können nicht besetzt werden, weil die entsprechenden Berufe einfach nicht mehr angenommen werden. Die aktuelle Generation hat wohl eher was mit Kleben oder Randale an Halloween am Hut zu haben, als mit Mechatronic oder Backen. Auch die millionenfach zugewanderten Fachkräfte sind irgendwie verschwunden. Dafür tauchen die dann in den Zahlen des Sozialministeriums auf.
Und jetzt gehen alle wirtschaftlichen Indikatoren auf Rezension. Da fliegt dann der „Anker“ final raus.