Forscher fürchten: Klimawandel kaum noch umkehrbar
Washington (dpa) - Der Klimawandel ist nach einer jüngsten Studie internationaler Wissenschaftler kaum noch rückgängig zu machen - ganz gleich, wie stark die Welt den Ausstoß von Kohlendioxid künftig begrenzt.
Demnach werden die zu erwartenden Folgen des Treibhauseffekts - verheerende Langzeit-Dürren und ein drastischer Anstieg des Meeresspiegels - auch dann mehr als 1000 Jahre lang kaum zu reduzieren sein, wenn die Kohlendioxid-Emissionen bald völlig gestoppt würden. Die Studie wurde von einem Forschungsteam unter Leitung der US-Behörde für Ozeanographie und Atmosphäre (NOAA) erstellt und in der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" (PNAS) veröffentlicht.
Den Forschern auch aus Frankreich und der Schweiz zufolge zeigen Untersuchungen, dass sich CO2 bei weitem länger mit hoher Konzentration in der Atmosphäre hält als manche anderen Treibhausgase, die sich relativ schnell verflüchtigten. "Wir müssen bei diesem Stoff mehr an Atommüll denken als an sauren Regen", zitierte die "Washington Post" am Dienstag die Leiterin der Studie, Susan Solomon, von der NOAA. "Je mehr Zeit wir benötigen, um Entscheidungen über CO2 zu fällen, desto mehr unumkehrbaren Klimawandel zurren wir fest."
In der Studie zeigen die Wissenschaftler anhand von Modellrechnungen auf, welche Folgen ein Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre auf mehr als die gegenwärtigen 385 Teile pro einer Million Teile Luft (ppm) hätten. Wie die "Washington Post" betont, befindet sich die Welt nach Vorausberechnungen auf dem Weg zu 550 ppm im Jahr 2035 mit einem folgenden jährlichen Anstieg um 4,5 Prozent. Der Studie zufolge würde ein Stand von 450 bis 600 ppm zu einem anhaltenden Nachlassen von Regenfällen in verschiedenen Regionen wie dem südlichen Europa, Teilen Afrikas, dem südwestlichen Nordamerika und Westaustralien führen - nicht nur über Jahre, sondern Jahrhunderte hinweg. Die Folge seien Dürren mit Wassermangel, einem Wandel des Ökosystems, vermehrten Bränden und gravierenden Ernteverlusten.
In den Ozeanen wird eine wachsende CO2-Konzentration in diesem Jahrhundert nach der Analyse der Forscher zu einem unausweichlichen langsamen Anstieg des Meeresspiegels führen - durchschnittlich zwischen 40 Zentimetern und einem Meter bis zum Jahr 3000 bei einer CO2-Konzentration von 600 ppm. Und das, so sagen die Wissenschaftler, schließe noch nicht die Auswirkungen der Schmelze von Gletschern und Polareis ein.
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