Todtenweis feiert sein 990-jähriges Bestehen
Mit einem zweitägigen "Gmoafest" begeht Todtenweis den besonderen Geburtstag. Es ist viel geboten. Ein Höhepunkt dreht sich um die Lechfeldschlacht.
Todtenweis steht ein großes Fest ins Haus. Den Ort gibt es seit 990 Jahren. Dieses besondere Ereignis begeht Todtenweis am Wochenende, 1. und 2. Juli, mit einem großen "Gmoafest". Dabei wird ein buntes Programm geboten. Ein Höhepunkt wird der symbolische Spatenstich für den Geschichtspfad, der auf die Ungarnschlacht im Jahre 955 hinweist. Dieser erfolgt nach jahrelangen Vorbereitungen am Sonntagnachmittag.
Die Geschichte Todtenweis' geht auf das Jahr 1033 zurück. Damals schenkte Kaiserin Kunigunde den Ort Teitinwich (heutiges Todtenweis) an das Kloster St. Ulrich und Afra in Augsburg. Dies wurde mit einer Urkunde beglaubigt. Diese stellt die erste urkundliche Erwähnung dar. Die Ortsvereine beraten schon seit dem vergangenen Jahr in diversen Festausschusssitzungen, wie der besondere Geburtstag ablaufen soll.
Auch ein Bulldogtreffen gehört zum "Gmoafest"
Herausgekommen ist ein buntes Programm, bei dem neben dem leiblichen Wohl auch viel Unterhaltung geboten wird. Kinderspiele, Blasrohrschießen, Zauberkunst, Motorsägenschnitzen und eine Ausstellung im Gruinhaus werden unter anderem angeboten. Wer sich als potenzieller Stammzellenspender bei der DKMS registrieren lassen möchte, hat dazu ebenfalls Gelegenheit. Am Sonntag findet ein Bulldogtreffen mit Oldtimern statt. Die Anfahrt erfolgt ab 10 Uhr über die Sander Straße. Organisiert wird dies vom Förderverein 1000 Jahre Todtenweis, Abteilung alte Traktoren.
Beim symbolischen Spatenstich zum Geschichtspfad „955-Lechfeldschlacht, Station Todtenweis“ werden Landrat Klaus Metzger, Götz Beck von der Regio Augsburg Tourismus GmbH und Bürgermeister Konrad Carl einige Worte sprechen. Gemeindearchivar Franz Riss informiert über die sieben Info-Punkte der Station in Todtenweis und der Situation des Geschichtspfads ebenso wie über das geplante Reiterstandbild.
Der Geschichtspfad ist 75 Kilometer lang, daran beteiligt sind insgesamt 15 Orte in der Stadt Augsburg und den beiden Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg: die Orte der Ungarnschlacht. Todtenweis ist hier ein wichtiger Standort. Dies beweisen das „Ulrichsmarterl“, das jetzt in Sand steht, und die Ungarnfliehburg „Pfarrschanze“. Beide waren bei der ersten Machbarkeitsstudie der Regio Augsburg vor zehn Jahren vergessen worden.
Im Jahre 2011 hatte ein Hobby-Archäologe Teile eines außergewöhnlichen Zaumzeugs im Bacher Lechfeld gefunden, das vermutlich einem der Heerführer der Ungarn des Feldzuges von 955 gehörte. Anfangs wurde der Fund geheim gehalten, um die Fundstelle vor Schatzräubern zu schützen und diese genauestens zu untersuchen.
Der Geschichtspfad ist seit vielen Jahren in der Planung
Schon damals beantragte die Lechraingemeinde Todtenweis eine Station für den Geschichtspfad. Das Vorhaben scheitere zunächst an der hohen Kostenbeteiligung der Gemeinden. Am Ulrichsmarterl, das der Legende nach daran erinnert, dass Bischof Ulrich hier die Kämpfer vor der Schlacht gesegnet haben soll, sollte ein Reiterstandbild mit einer Hochstele und in der Nähe ein Schaufenster in die Vergangenheit mit Blick auf die Pfarrschanze errichtet werden. Die Pfarrschanze selbst sollte zwar mit einem Rundweg erschlossen werden, aber anstelle von Info-Stelen setzte die Regio ganz auf eine virtuelle Information übers Smartphone.
Die Gemeinde und vor allem Franz Riß ließen nicht locker. Der Gemeindearchivar erstellte ein komplettes Konzept für den Todtenweiser Geschichtspfad. Der neue Standort für ein Reiterstandbild und eine Panorama-Tafel ist nun die „Wirts-Wiese“ bei der Litzlbachbrücke. Der Rundgang um die Pfarrschanze wurde zu einem Burglehrpfad mit vier eigenen Info-Stelen ausgearbeitet. Wegen Schwierigkeiten bei der Umsetzung wurde das Projekt zweigeteilt. Der digitale Geschichtspfad wird in alleiniger Trägerschaft der Regio entwickelt und auf deren Kosten umgesetzt. Die Stationen vor Ort werden von der Gemeinde getragen.
Die Station in Todtenweis weist eine Besonderheit auf
Bereits 2017 stimmte der Gemeinderat dem neuen Konzept für die Stationen zu. Aufgrund der Besitzverhältnisse der „Pfarrschanze“, Pfarrpfründestelle, kam es erneut zu Verzögerungen. Doch nun sind alle Schwierigkeiten beseitigt und es kann mit dem Geschichtspfad vor Ort losgehen.
Der Geschichtspfad hat auf 75 Kilometern Länge sieben Stationen. Todtenweis wird eine gewisse Sonderstellung einnehmen, denn die Station besteht aus drei Schauplätzen: dem Ulrichsmarterl, der Reiterstele mit Pferdegeschirr und dem Ungarnwall Pfarrschanze mit vier Info-Stelen des Burglehrpfades.
Die Diskussion ist geschlossen.