
Sternsinger gehen im Wittelsbacher Land neue Wege

Plus Die Heiligen Drei Könige dürfen wegen Corona nicht von Haus zu Haus gehen. Wie die Pfarreien im Landkreis Aichach-Friedberg den Segen trotzdem in die Häuser bringen.

Die Heiligen Drei Könige werden heuer nicht von Tür zu Tür gehen. Aufgrund der Corona-Auflagen ist das nicht möglich. Die Pfarreien im Wittelsbacher Land haben sich kreative Alternativen überlegt, wie der Segen kontaktlos zu den Menschen kommt. Das reicht vom Online-Segen bis zur Verteilung von Sternsingerpaketen an die Haushalte. Die Ministranten sind dieses Jahr etwas anders als sonst eingebunden. Aus einem bestimmten Grund sind sie froh darüber.
Aussenden wird Affings Pfarrer Max Bauer die Sternsinger dieses Jahr nicht, sie werden am Dreikönigstag aber in den Gottesdiensten der Pfarreiengemeinschaft dabei sein. Für die Gläubigen liegen in der Kirche Segenspakete mit Aufklebern für die Haustüre und einem Segensgebet für das Haus aus. "Wer möchte, kann sich noch ein Päckchen mit Weihrauch und Kreide mitnehmen", sagt Bauer. Auch eine Überweisung für das Kindermissionswerk ist in dem Paket. Pfarrer Bauer sagt: "Es ist eines der größten Spendenwerke der Welt. Davon hängen ganz viele Projekte ab." Heuer steht die Sternsingeraktion unter dem Motto "Kindern Halt geben – in der Ukraine und weltweit."
Ob die Ministranten enttäuscht sind, dass sie heuer nicht durch die Gemeinde ziehen können? Die meisten hätten schon damit gerechnet, so der Pfarrer. Ein paar enttäuschte Gesichter gab es aber bei denen, die das erste Mal mitgegangen wären.
Segen zum Mitnehmen
Überhaupt keine Sternsinger gibt es dieses Jahr in der Gemeinde Adelzhausen. In der Kirche werden Aufkleber mit dem Segen für die Haustüren ausliegen, die von den Gottesdienstbesuchern mitgenommen werden können, sagt Pfarrer Eberhard Weigel. Er wird im Gottesdienst um eine Spende für das Kindermissionswerk bitten, die in die bereitgestellten Spendenkörbchen gelegt werden können.
Auch Schiltbergs Pater Markus Szymulla verzichtet heuer ganz auf die Sternsinger. "Ich habe Angst um die Kinder", sagt er. Am Dreikönigstag wird er eine ganz normale Messe mit dem Segen halten, aber keine Sternsinger aussenden. Der Pater sagt: "Wir sind alle ausgesendet und sollen helfen." Die Gläubigen will er bitten, auf das Konto des Kindermissionswerks Die Sternsinger zu spenden.

In der Pfarreiengemeinschaft Inchenhofen können die Kirchgänger Segensaufkleber und Päckchen mit Weihrauch und Kohle in den Pfarrkirchen erwerben. Dort oder in den Pfarrämtern stehen auch Spendenboxen oder die Spende kann in den Opferstock geworfen werden. Die Sternsinger werden am Dreikönigstag in den Gottesdiensten zugegen sein.
Gegen eine freiwillige Spende für die Sternsingeraktion sind auch in der Aindlinger Pfarrkirche die gesegneten Türschilder samt Weihrauchpäckchen erhältlich.
Aichacher Sternsinger im Videoclip
Anstelle eines persönlichen Besuches kommen die Sternsinger in der Pfarreiengemeinschaft Aichach digital. In einem eigens zusammengestellten Videoclip singen sie und bringen den Segen zum neuen Jahr. Das Video kann über die Internetseite der Pfarrei aufgerufen werden. Außerdem singen sie in den Sondergottesdiensten in der Stadtpfarrkirche am Dienstag, 5. Januar, und Mittwoch, 6. Januar, jeweils um 14.30 und 15.30 Uhr. In der Kirche sind Stände aufgebaut, an denen Besucher die Segensaufkleber, Weihrauch und Kreide erhalten. Die dort gesammelten Spenden kommen ebenfalls der Sternsingeraktion zugute.

Auf zwei verschiedenen Wegen kommt der Segen in den zehn Pfarreien der Pfarreiengemeinschaft Pöttmes in die Häuser. In Pöttmes selbst liegen in der Kirche die sogenannten Sternsingerpakete zum Mitnehmen aus. Über 300 solcher Pakete, in denen der Aufkleber, ein Anschreiben mit Spendenaufruf und ein Segensspruch enthalten sind, haben Kaplan Helmut Wißmiller und die Ministranten für die Pöttmeser zusammengestellt.
Auf den Dörfern kommen Sternsingerpakete in den Briefkasten
Auf den Dörfern werfen die Minis, die sonst als Heilige Drei Könige von Haus zu Haus gezogen wären, die Sternsingerpakete in die Briefkästen. Der Kaplan hofft, dass von den Paketen, die in den Ortsteilen verteilt werden, ein paar übrig bleiben, die dann auch in Pöttmes ausgelegt werden können.
Die Ministranten wären natürlich schon gerne von Haus zu Haus gegangen und hätten ihre Sprüche aufgesagt, sagt Wißmiller. "Die Begeisterung hält sich in Grenzen." Andererseits würden sie es schon als Aufgabe ansehen, eine Alternative zu schaffen, um Spenden auf diese Art zu bekommen. Und noch etwas anderes ist ihm aufgefallen: "Sie sind froh, dass sie zumindest wieder zusammenkommen."
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