Lage an Kliniken spitzt sich zu: Möglicher Corona-Ausbruch in Friedberg
Ein möglicher Corona-Ausbruch, strengere Besucherregeln, möglicherweise bald abgesagte geplante OPs - die Lage an den Kliniken an der Paar verschärft sich.
Die Corona-Lage an den Kliniken an der Paar mit ihren Standorten in Aichach und Friedberg spitzt sich zu. Sie verzeichnen eine seit Beginn der Pandemie nie dagewesene Infektionsdynamik. Am Friedberger Krankenhaus gibt es möglicherweise wieder einen Corona-Ausbruch.
Wie die Kliniken an der Paar mitteilen, ist am Standort Friedberg aktuell eine Zunahme von Corona-positiven Fällen auf einer Station zu beobachten. Dr. Hubert Mayer, Geschäftsführer der Kliniken an der Paar, sagt: „Im Moment ist noch nicht klar, ob diese Zunahme Abbild des allgemeinen Infektgeschehens in der Gesellschaft ist oder ob es sich um nosokomiale Übertragungen im Sinne eines Ausbruchs handelt.“
Kliniken behandeln Corona-Fälle auf Friedberger Station wie Ausbruch
Weil sich dies im Moment nicht definitiv sagen lasse, behandelten die Kliniken an der Paar diese Zunahme bereits wie einen Ausbruch. Bereits vor einigen Tagen seien "sämtliche für einen solchen Fall üblichen Maßnahmen ergriffen" worden – wie zum Beispiel eine Reihentestung des Personals und spezielle Isolationsanforderungen. "Eventuell müssen wir für die betroffene Station, auf der überwiegend notfallmäßig aufgenommene PatientInnen versorgt werden, zeitnah ein generelles Besuchsverbot verhängen“, so Mayer weiter. Keiner der im Moment betroffenen Patienten zeige derzeit einen komplizierten Covid-Verlauf. Sie alle würden wegen anderer Erkrankungen stationär behandelt.
Die Kliniken an der Paar gehen in diesem Fall mit dem möglichen Corona-Ausbruch sehr viel früher an die Öffentlichkeit, als dies vor zwei Jahren der Fall war. Damals war es in Friedberg ebenfalls zu einem Ausbruch gekommen - unbemerkt von der Öffentlichkeit. Er wurde erst Mitte Januar 2021 durch Medienrecherchen bekannt.
Kliniken an der Paar: Nie gekannte Dynamik in Infektionsgeschehen
In der Mitteilung der Kliniken heißt es weiter, das aktuelle Corona-Infektionsgeschehen zeige eine Dynamik, die es in dieser Form in der bisherigen Corona-Pandemie nicht gegeben habe. Geschäftsführer Mayer: „Wir befinden uns in der paradoxen Situation, dass das öffentliche Leben außerhalb der Krankenhäuser nahezu ohne Einschränkungen stattfindet. Die offiziellen Inzidenzen bilden die reale Situation bei Weitem nicht ab." Die Krankheitsverläufe seien zwar weniger schwer als in vorangegangenen Wellen. Doch das aktuelle Infektionsgeschehen sei "rein von den Zahlen her dramatischer als in der ganzen bisherigen Corona-Pandemie“.
Die Zahl der Patienten und Patientinnen, die mit oder wegen einer Covid-Infektion derzeit stationär behandelt würden, führe zu einer "bisher nicht gekannten Auslastung von Kliniken". Davon sei trägerübergreifend der gesamte Großraum betroffen. Parallel dazu seien die Personalausfälle aufgrund saisonaler Erkrankungen und positiver Covid-Testergebnisse "extrem hoch".
Kontinuierlich steigende Zahl positiv getesteter Patienten und Mitarbeiter
Mayer zufolge verzeichnen die Kliniken an der Paar seit circa drei Wochen "eine kontinuierlich steigende Zahl von Aufnahmen mit an Covid erkrankten Patientinnen und Patienten, wie auch bei den regelmäßig getesteten Mitarbeitenden“. Deshalb könne die bisherige Regelung, dass nur im Krankenhaus Aichach Covid-Patienten behandelt werden, nicht mehr aufrechterhalten werden. Das bedeutet, dass künftig auch im Friedberger Krankenhaus positiv getestete Patientinnen und Patienten behandelt werden müssen.
Die Kliniken sehen sich laut Aussage ihres Geschäftsführers gezwungen, die Besucherregelungen wieder einzuschränken. Bereits ab diesem Freitag können Patienten und Patientinnen während ihres stationären Aufenthalts nur noch von einer vorher festgelegten Person für maximal eine Stunde am Tag zwischen 14 und 18 Uhr besucht werden. Unabhängig vom Geimpften- oder Genesenen-Status des oder der Besuchenden ist ein offizieller gültiger negativer Testnachweis einer Teststation vorzulegen. Schnelltests dürfen maximal 24 Stunden, PCR-Tests maximal 48 Stunden alt sein. Die Kliniken weisen ausdrücklich darauf hin, dass Selbsttests nicht akzeptiert werden.
Klinik-Geschäftsführer: Es kann zu Absagen geplanter Eingriffe kommen
Im gesamten Klinikgebäude gelten für alle Personen unverändert weiterhin eine FFP2-Maskenpflicht sowie die Regelungen des Hygienekonzepts. Ausgenommen von dieser neuen Besucherregelung sind Besuche von Schwerstkranken und Sterbenden. Hier werden den Kliniken zufolge im Einzelfall individuelle Lösungen mit den Angehörigen besprochen. Auch die Begleitung zur Geburt ist durch eine feste Person möglich.
Das derzeitige Infektgeschehen und die erheblichen Personalausfälle stellen die Kliniken an der Paar nach eigenen Angaben vor große Herausforderungen. Mayer kündigt an: „Durch ein konsequentes Umsetzen des Hygienekonzepts und der bereits ergriffenen erweiterten Maßnahmen versuchen wir, das uns Mögliche zu tun, um die geregelte Patientenversorgung trotz erschwerter Bedingungen aufrechtzuerhalten. Deswegen kann es aber auch wieder zu Absagen von geplanten und aufschiebbaren Eingriffen kommen.“
Die Geschäftsführung sowie der Ärztliche Direktor der Kliniken an der Paar, Dr. Christian Stoll, stehen aufgrund der beschriebenen aktuellen Situation in einem stetigen Austausch mit dem Staatlichen Gesundheitsamt des Landkreises Aichach-Friedberg. Am Donnerstag befanden sich in den Kliniken an der Paar 25 Covid-positive Patienten und Patientinnen in Behandlung, davon einer auf der Intensivstation. (AZ, nsi)
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