Alte Liebe rostet nicht
Im Mai 1997 hat sie ihr letztes Spiel für Langweid gemacht. Ein unvergessliches Match, dieser 4:1-Sieg über Statisztika Budapest in der ungarischen Hauptstadt, der dem FC Langweid sensationell den Europapokal der Landesmeister bescherte. Exakt zehn Jahre später greift Christina Fischer wieder für Langweid zum Schläger. Am Sonntag, wenn beim TV Altdorf (Beginn 14 Uhr) für den amtierenden deutschen Meister, der sich aus finanziellen Gründen freiwillig aus der ersten Bundesliga zurückgezogen hat, die Saison 2007/08 in der zweiten Liga beginnt.
Die mittlerweile 33-jährige Christina Fischer hat alles gewonnen, was es im Tischtennis-Mannschaftssport zu gewinnen gibt. Den Europapokal, den ETTU-Cup, die deutsche Meisterschaft. Nach fünf Jahren in Langweid hat sie bei Galaxis Lübeck, TSV Röthenbach, 3B Tischtennis Berlin und zuletzt beim FSV Kroppach gespielt. Nun hat der Beruf Vorrang. "Eigentlich wollte ich meine Karriere beenden", tat die gebürtige Niederbayerin kund, dass für sie nun der Beruf vorgeht. In Ulm arbeitet sie als stellvertretende Filialleiterin einer Bank.
Doch alte Liebe rostet nicht. "Bei Langweid würde ich aber doch noch mitmachen - aber nur bei Langweid und nur in der 2. Liga", meinte Christina Fischer, als sich abzeichnete, dass sich der TTC aus der Eliteklasse zurückzieht. Und so waren sich Manager Willy Scheinberger und der ehemalige Publikumsliebling, der noch immer viele Fans in Langweid hat, schnell einig.
Alte Liebe rostet nicht. Auch Ding Yaping wollte zum Zeitpunkt der Mannschaftsmeldung nicht mehr in der ersten Liga spielen und in ihren Beruf als Industriekauffrau zurückkehren. Letztendlich ist sie doch in Langweid geblieben. So geht der TTC Langweid nun mit einer absolut Bundesliga-tauglichen Mannschaft in die zweite Liga (siehe Info-Kasten). "Ich verstehe, dass die anderen auf uns schimpfen, weil wir ihnen den Weg nach oben verbauen", sagt Willy Schweinberger fast entschuldigend, "aber wir haben auch lange nicht gewusst, was passiert. Diese Entwicklung war so nicht vorhersehbar."
Vor allem von der neu verpflichteten Chinesin Liu Yuan, die am heutigen Freitag ihren 22. Geburtstag feiert, schwärmt der Manager in den höchsten Tönen. Nicht nur aufgrund ihres Könnens am grünen Tisch. "Das wird der neue Publikumsliebling", ist sich Schweinberger sicher, "sie hat selbst mich mit ihrem Charme bezaubert."
Charme hin, Charme her - das Saisonziel in Langweid ist klar definiert. "Diese Mannschaft muss Meister werden!" Da lässt Schweinberger keine Zweifel aufkommen. Als einzige ernsthafte Konkurrenten sieht er den Auftaktgegner TV Altdorf mit der Klassespielerin Anamaria Erdelji (Serbien) und der Ex-Langweiderin Andrea Schiel sowie Hassia Bingen.
Alte Liebe rostet nicht. Das gilt auch für die Tischtennis-Fans in Langweid und Umgebung. Der Omnibus zum ersten Punktspiel nach Altdorf - zur Verfügung gestellt vom neuen Sponsor Erdgas Schwaben - ist mit über 50 Anhängern fast ausgebucht. Bis aus Aichach oder Landsberg kommen die Interessenten.
Zusammengehörigkeitsgefühl
"Das zeigt uns, dass das einmalige Langweider Zusammengehörigkeitsgefühl noch immer vorhanden ist", freut sich Gert Jungbauer.
Wenn sich nun neben dem sportlichen Erfolg auch noch ein neuer Hauptsponsor einstellt, kann ein weiteres Kapitel der langen Langweider Erfolgsgeschichte geschrieben werden.
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