Bahn und Gersthofen nähern sich an
Landkreis Augsburg (ska) - Es gab beides bei der gestrigen "Bahnhofskonferenz" in Gersthofen: die gute und die schlechte Nachricht. Während eine Einigung zwischen der Stadt Gersthofen und der Bahn über einen Teilabbruch des maroden Halts im Osten der Stadt in greifbare Nähe zu rücken scheint, stehen die Signale für einen S-Bahn ähnlichen Verkehr in Richtung Norden und Westen weiter auf Rot.
Der CSU-Landtagsabgeordnete und Landratskandidat Martin Sailer konnte für das von ihm initiierte Treffen hochkarätige Teilnehmer präsentieren. Günther Pichler, als Regionalbereichsleiter für die bayerischen Bahnstationen bei der DB Station & Services zuständig, war ebenfalls nach Gersthofen gekommen wie Winfried Unglert, der für die Bahn die Verhandlungen mit der Stadt Gersthofen führt. Zunächst ging es zum Ortstermin auf das Bahnhofsgelände. Und so könnte die Lösung für den jahrelangen Konflikt aussehen: Die Stadt beteiligt sich mit 100 000 Euro an einem Teilabbruch des heruntergekommenen Gebäudes, während die Bahn Gelände für Park-and-ride-Plätze westlich und östlich der Strecke zur Verfügung stellt. Das Stationshaus beherbergt längst nur noch technische Einrichtungen. Darunter auch wichtige Netzkabel, die in den Keller des Gebäudes verlegt werden könnten. Das Untergeschoss würde bei dieser Variante erhalten bleiben.
Grundlage für Aufwertung des maroden Halts
So könnte eine Grundlage dafür geschaffen werden, den Halt ansprechender und kundenfreundlicher zu gestalten. Albert Kaps, CSU-Fraktionschef, versicherte in Abwesenheit von Bürgermeister Siegfried Deffner (CSU), dass der Stadtrat hinter dem Vorschlag stehe, sich an den Kosten zu beteiligen. Es waren Deffner und die CSU, die sich immer wieder geweigert hatten, Geld für den Abriss des Bahngebäudes bereitzustellen. Kaps verwies jedoch darauf, dass der Druck aus der Bevölkerung, aber auch dem Stadtrat, von der harten Linie abzuweichen, immer größer geworden sei. Und so sei man sich jetzt einig, Geld in das Projekt zu stecken, obwohl es sich formal um eine Angelegenheit handele, für die einzig und allein die Bahn zuständig sei. "Des pack' mer", sagte Pichler mit Blick auf die Annäherung.
Schlechte Nachrichten hatte Ministerialrat Michael Beger, im bayerischen Wirtschaftsministerium für die Schieneninfrastruktur zuständig, für die Bürgermeister, die sich nach dem Ortstermin zu einer Diskussion im Gasthaus Steiner versammelt hatten. Vom Neusässer Bürgermeister Dr. Manfred Nozar zu einer konkreten Aussage gedrängt, bezeichnete Beger die Chancen, dass in den nächsten 20 Jahren das ersehnte dritte Gleis gebaut werden könne als "sehr gering".
"Knallharte Ablehnung" aus Berlin
Mehrfach sei ihm, so Beger, in Berlin bei diesem Thema "knallharte Ablehnung" entgegengeschlagen. In der Hauptstadt hält man den Bau eines dritten Gleises für ein regionales Vorhaben, das daher vom Freistaat finanziert werden müsse. München dagegen macht geltend, dass der Ausbau auch eine wichtige Rolle für den Fernverkehr habe - also der Bund in der Pflicht stehe. Es bleibe, wie Beger betonte, nichts anderes übrig als erneut zu versuchen, das Projekt in den Bundesverkehrswegeplan zu bekommen. Unglert geht davon aus, dass für das zusätzliche Gleis rund 50 Millionen Euro investiert werden müssten. Der Bobinger Bürgermeister Bernd Müller (SPD) sprach von einem ärgerlichen "Pingpong" zwischen Bund und Freistaat. Otto Völk, Rathauschef in Diedorf, kündigte spektakuläre Aktionen der Bürgermeister an. "Wir wollen nicht ökonomisch vor die Hunde gehen, weil die Verkehrsinfrastruktur katastrophal ist", so Völk aufgebracht. "Tagesgespräch
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